Perlen und Diamanten fuer Dich
es instinktiv. Zerstörerisch wie ein Orkan, zügellos und ohne Schranken.
Genau in diesem Augenblick blickte auch er sie an, und wieder hatte sie das Gefühl, er hätte ihre Gedanken gelesen. Ihr stockte der Atem, und erschrocken sah sie, dass er wissend lächelte ein Lächeln voll freudiger Erwartung.
Das konnte nicht sein, er konnte nicht ihre Gedanken lesen -oder etwa doch? Und sie wollte doch gar nicht mit ihm ins Bett gehen! Das war wirklich eine absurde Vorstellung! Wenn sie das tun würde, wäre sie verraten und verkauft. Und du würdest vielleicht nie mehr von ihm loskommen, warnte eine innere Stimme.
Sie kannte Frauen, die Partys nur zu einem Zweck benutzten: um auf Männerjagd zu gehen.
Aber diese Bekanntschaften hielten meist nur eine Nacht. Michelle wusste auch, dass diese Frauen so gut wie keine Skrupel hatten, immer nach der neuesten, aufreizendsten Mode gekleidet waren und grundsätzlich ein bisschen zu viel tranken.
Michelle musste einfach einmal einige Minuten Abstand gewinnen, und dafür bot sich eine Auffrischung des Make-ups hervorragend an. „Bitte entschuldige mich. Ich bin gleich wieder da." Sie reichte Nikos das Champagnerglas.
Sie begrüßte auf dem Weg ins Haus noch einige Bekannte ihrer Eltern und flüchtete sich dann die Treppe hinauf ins Obergeschoss zu den Wohnräumen, zu denen auch fünf Gästezimmer - jedes mit eigenem Bad und WC - zählten.
Michelle betrat das nächstbeste Badezimmer, stellte sich vor. den Spiegel und verbrachte einige Zeit damit, sich das Haar zu ordnen und Lippenstift neu aufzutragen.
Als sie wieder ins Gästezimmer zurückkam, blieb sie wie angewurzelt stehen, denn Jeremy war ihr gefolgt. Er stand an der Tür und versperrte jeden Fluchtweg.
„Das hier sind die Privaträume meiner Eltern." Es gelang ihr, ruhig zu bleiben und ihr Unbehagen nicht zu zeigen.
Michelle ging auf Jeremy zu und hoffte, dass er sie vorbeilassen würde. Aber den Gefallen tat er ihr nicht. Sie blieb direkt vor ihm stehen. „Jeremy, du stehst im Weg."
Als er sich nicht rührte, war sie aufs Äußerste alarmiert. Das oberste Stockwerk war sehr gut isoliert, und sie hörte nur ganz leise die Musik, das Stimmengewirr und das Gelächter der Partygäste. Auch wenn sie jetzt schreien würde, könnte sie wahrscheinlich keiner hören. Hilfe war also nicht in Sicht.
Entschlossen wollte sich Michelle an Jeremy vorbeidrängen, aber er ergriff ihren Arm.
„Bin ich nicht gut genug für dich?" fragte er leise, und sie konnte den drohenden Unterton in seiner Stimme deutlich heraushören.
„Unsere Väter sind Geschäftspartner." Michelle wog ihre Antwort sorgfältig ab. „Unsere Eltern besuchen dieselben Partys und treffen dieselben Leute. Und deshalb sind wir Freunde."
„Nur Freunde, das ist alles?"
„Was mich angeht, ja." Sie sah ihn an und erschrak, als sie seinen finsteren Blick bemerkte.
Sie musste vorsichtiger sein. „Wenn du mehr als Freundschaft für mich empfunden hast, tut es mir sehr Leid. Ich habe dir jedenfalls nie Anlass dazu gegeben."
„Wenn Nikos an diesem Abend bloß nicht aufgetaucht wäre..."
„Nikos hat damit nichts zu tun." Sie musste das jetzt ein für alle Mal richtig stellen, und sie hoffte inständig, dass Jeremy es endlich einsehen würde.
„Das stimmt nicht", antwortete er feindselig. „Du hättest mir bestimmt eine zweite Chance gegeben."
In diesem Leben ganz sicher nicht mehr! Aber Michelle hütete sich, ihm die Wahrheit so offen ins Gesicht zu sagen.
„Michelle, bitte!" Jeremy klang sehr verzweifelt. Zu verzweifelt.
„Wie lange willst du mich hier eigentlich festhalten?" Michelle wusste, sie durfte nicht aufhören zu reden. Sie musste Zeit gewinnen. Hoffentlich würde ihre lange Abwesenheit auffallen, und es würde sich irgendjemand auf die Suche nach ihr machen. „Was willst du damit eigentlich erreichen?"
Jeremy hatte nicht vor, ihre Frage zu beantworten, denn ihn beschäftigte etwas ganz anderes. „Hast du mit ihm geschlafen?" fragte er hasserfüllt.
„Das geht dich gar nichts an!"
„Verdammt noch mal, natürlich geht es mich etwas an!" Mit einem Ruck zog er sie .an sich und griff mit einer Hand zwischen ihre Beine. Einige endlose Sekunden lang hatten seine Finger freie Bahn. Dann holte Michelle aus und zielte auf seine Nase, doch er drehte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite, und sie traf nur seine Wange.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nikos noch Wert auf dich legt, wenn er erfährt, dass ich dich zuerst gehabt
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