Perlen und Diamanten fuer Dich
waren unter den Gästen, und der Gedanke daran, dass auch Jeremy auftauchen könnte, verursachte Michelle ein flaues Gefühl im Magen.
„Kennen Sie Nikos eigentlich schon lange?"
Wollte Saska sie aufs Glatteis führen? Michelle konnte sich nicht vorstellen, dass Nikos Saska nicht wenigstens einige Informationen über ihre „Beziehung" gegeben hatte.
„Wir haben uns in Paris kennen gelernt. Michelle hat dort studiert", antwortete Nikos schnell.
Michelle schnitt ein Gesicht.
„Also wirklich, Liebling", sagte sie spöttisch, „ich kann sehr wohl selbst antworten."
Kopfschüttelnd wandte sie sich Saska zu. „Wir haben uns auf einer Party getroffen." Damit würde Saska sich sicher nicht zufrieden gegeben. Also sah Michelle sich ge zwungen, die Geschichte noch etwas auszuschmücken. „Vor fünf Jahren." Das klang gut. „Ich hatte gerade mein Kunststudium abgeschlossen, und meine Eltern hatten mir erlaubt, ein Jahr an der Sorbonne zu studieren. Eines Abends haben mich Freunde zu einer Party mitgenommen, und dort habe ich Nikos getroffen."
„Sagen Sie bloß, er war allein dort!"
„Nein", entgegnete Michelle hastig, „natürlich nicht. Er War in Begleitung einer äußerst attraktiven blonden Frau." So langsam machte es ihr richtig Spaß, Wahrheit und Unwahrheit miteinander zu verknüpfen.
„Sie beide haben sich ja offensichtlich sehr gut verstanden."
Nikos nahm Michelles Hand und hob sie an die Lippen. Der warnende Blick, den er Michelle dabei zuwarf, stachelte sie nur noch mehr an.
„Er war ganz Gentleman. Allerdings wusste er genau, was er wollte." Sie blickte ihn an und wartete nur darauf, dass er ihr widersprechen würde. „Nicht wahr, Liebling?"
„Du aber auch."
Das saß. Sie durfte nicht vergessen, dass er ihr überlegen war, wenn es darum ging, sich zu verstellen.
„Hallo, Michelle, hallo, Nikos."
Zu Michelles großer Erleichterung kam Emilio herbei, und sie lächelte ihn dankbar an, während Nikos Saska vorstellte.
„Netter Abend", sagte Emilio und wandte sich dann Saska zu. „Machen Sie hier Urlaub?"
„Ja. Es war Nikos' Idee. Er meinte, ich sollte einmal einige Wochen ausspannen."
„Dürfte ich Sie vielleicht zum Abendessen einladen? Wie wäre es mit Dienstag?"
Emilio lässt wirklich nichts anbrennen, dachte Michelle anerkennend.
Aber Saska hatte schon die passenden Antwort parat. „Gern. Aber nur, wenn Nikos und Michelle auch Zeit haben."
Oha! Ein Abendessen zu viert? Morgen schon!
„Eine sehr gute Idee, findest du nicht auch, pedhi mou?"
Michelle hätte am liebsten Nein gesagt, aber das wäre zu unhöflich gewesen. „Ja", erwiderte sie schließlich widerstrebend. Sobald sich die Gelegenheit ergab, musste sie mit Nikos ein ernstes Wörtchen reden. Verabredungen ja, aber doch nicht jeden Tag!
„Ein wirklich schöner Blick", sagte Saska bewundernd und sah hinaus auf das Wasser.
„Nikos, du musst mir unbedingt erzählen, was es mit diesen vielen kleinen Inseln auf sich hat.
Es sind künstliche Inseln, oder?"
„Nimm Saska doch mit auf den Steg", schlug Michelle vor und freute sich diebisch, dass sie wenigstens für kurze Zeit seine Pläne durchkreuzt hatte. „Von dort aus habt ihr einen viel besseren Blick."
Er funkelte sie wütend an, und sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Mal sehen, ob er sich da wieder herauswinden konnte!
„Michelle kennt sich viel besser aus."
Neidlos musste sie eingestehen, dass er sich ohne Schwierigkeiten aus der Affäre gezogen hatte. Wenn sie nicht unhöflich erscheinen wollte, musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen.
Der großzügig angelegte Garten ging über drei Ebenen, die vom Swimmingpool bis hinunter zum Wasser führten. Es gab dekorativ platzierte Steine, einen Brunnen, mit Blumen bepflanzte Wege und große Rasenflächen.
Michelle führte Saska durch den Garten und über den Steg. Ganz am äußersten Ende blieben sie stehen.
„Die lang gestreckte Insel vor uns heißt Stradbroke Island. Dahinter liegt direkt der Pazifik."
Saska zeigte auf eine Inselgruppe. „Und diese Inseln da?"
„Sie wurden von Menschenhand erschaffen. Brücken führen von einer Insel zur ändern. Eine gute Idee, finden Sie nicht auch?"
Saska antwortete nicht, und Michelle wartete geduldig. Schließlich sagte Saska beinahe beiläufig: „Nikos nimmt einen besonderen Platz in meinem Herzen ein. Wir kennen uns schon sehr lange."
Michelle wusste genau, was Saska meinte. „Sie haben sicher einen Grund, warum Sie mir das
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