Perlen und Diamanten fuer Dich
auch."
Verdammt noch mal, er machte sich über sie lustig! „Das ist mein Ernst", sagte sie empört, und er betrachtete lächelnd ihr vorwurfsvolles Gesicht.
„Tut mir Leid, aber mein Sinn für Humor war einfach stärker."
„Wollen wir uns auf eine zeitliche Begrenzung einigen?"
„Wofür? Für das Mittagessen?"
„Für unsere so genannte Beziehung natürlich!"
„Ach so." Mit einer geübten Bewegung rollte er die restlichen Fettuccine auf die Gabel und schob sie sich in den Mund. „Lass mich überlegen. Was hältst du von ,so lange wie es eben dauert'?"
Natürlich. Warum überraschte sie das nicht? Das war doch von Anfang an sein Plan gewesen. Jetzt war ihr der Appetit endgültig vergangen. Sie schob den Teller zur Seite und lehnte sich zurück
„Eins wusste ich gern. Wer hat dir erzählt, dass ich an der Sorbonne studiert habe?"
„Keiner. Wenn ich mit jemandem Geschäfte machen will, lasse ich einfach nicht locker, bis ich alles über ihn herausgefunden habe. Reine Vorsichtsmaßnahme."
Michelle kniff die Augen zusammen. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben, das musste sie ihm lassen. Aber mit den richtigen Kontakten und Verbindungen war es sicher kein Problem, auch an vertrauliche Daten heranzukommen.
„Emerson Bateson-Burrows hat auch prompt angebissen", sagte er spöttisch.
Und da ihre Eltern Freunde von Jeremys Eltern waren, hatte Nikos auch sie unter die Lupe genommen. Allein der Gedanke daran verursachte Michelle ein flaues Gefühl im Magen.
„In Paris haben wir uns aber nicht getroffen." - „Doch."
„Wo?" fragte Michelle ungläubig. „Daran hätte ich mich bestimmt erinnert."
„Auf einer Party."
Möglich wäre es. Sie hatte während ihres Parisaufenthaltes einige Partys besucht. Aber sie war sich absolut siche r gewesen, dass sie Nikos Alessandros vorher noch nie gesehen hatte.
„Wir sind einander aber nie vorgestellt worden."
„Das stimmt", erwiderte Nikos. „Es waren viel zu viele Leute da, und außerdem war ich in Begleitung."
Warum bloß verspürte sie auf einmal Eifersucht? Das gab doch alles keinen Sinn!
„Du solltest mir deine Telefonnummer geben, damit ich dich anrufen kann, falls irgendetwas sein sollte."
„Du willst mir doch nicht weismachen, dass du sie noch nicht hast?" spottete Michelle.
„Ich ziehe es vor, wenn du sie mir freiwillig gibst."
Michelle zögerte kurz, griff dann aber doch in die Handtasche und holte eine Visitenkarte heraus, die sie ihm reichte.
„Möchtest du noch etwas essen?"
Michelle schüttelte den Kopf.
„Dann vielleicht noch einen Kaffee? Oder etwas anderes?"
Wie lange saßen sie hier eigentlich schon? Eine halbe Stunde? Länger? „Nein, danke", erwiderte sie. „Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich wieder zur Galerie zurückmuss."
Die Ausrede war nun wirklich nicht genial, aber ihr fiel auf die Schnelle nichts Besseres ein.
Nikos winkte dem Kellner und stand auf. „Ich werde dich begleiten."
Sie wollte gerade „ist nicht nötig" sagen, aber sein Gesichtsausdruck ließ sie verstummen.
Er unterzeichnete die Kreditkartenquittung, steckte die Kopie ein und folgte ihr nach draußen.
Michelle ließ sich nichts anmerken. Ihr würden schon reichlich Dinge einfallen, die sie erledigen konnte. Als Erstes ging sie zum Bäcker, kaufte Brötchen und dänisches Gebäck für Emilio, der unheimlich gern Süßes aß. Um dem Ganzen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, stellte sie sich bei der Post in eine lange Schlange, um Briefmarken zu besorgen.
Wusste Nikos, dass sie nicht ganz ehrlich gewesen war? Wahr scheinlich. Aber das war ihr egal.
„Hast du jetzt alles erledigt?"
Die Ungeduld in seiner Stimme stachelte sie nur noch mehr an. Als Nächstes ging sie in die Apotheke und kaufte Pflaster.
Dann kam der Obstladen an die Reihe. Michelle entschied sich für Weintrauben, einen Apfel, eine Banane und zwei Tomaten. „Nach der Arbeit ist es zu spät, um noch einzukaufen", sagte sie und freute sich diebisch über seine finstere Miene.
Von dort aus waren es nur noch einige Minuten bis zur Galerie, aber Michelle kamen sie wie Stunden vor. Zwei Mal wollte sie eine höfliche Unterhaltung beginnen, aber jedes Mal verwarf sie die Idee wieder. Alles, was ihr einfiel, war viel zu banal.
Vor der Eingangstür der Galerie blieb sie stehen, bedankte sich bei ihm für die Einladung zum Mittagessen und hoffte, dass er endlich verschwinden würde. Aber zu ihrem Entsetzen folgte er ihr ins Haus.
„Ich habe hier noch etwas zu erledigen",
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