Perlen und Diamanten fuer Dich
Brandy?"
„Mir gehts gut, Maman. Wirklich." Michelle bemühte sich, ihre Mutter zu beschwichtigen. „Ich bin nur ein bisschen durcheinander, das ist alles."
„Antonia und Emerson - und Jeremy. Ich hatte wirklich keine Ahnung", sagte Chantelle zerknirscht. „Ich bin ja so froh, dass Nikos zur Stelle war."
Am liebsten hätte Michelle gesagt: „Ohne Nikos wäre all das nicht geschehen." Aber sie musste sich eingestehen, dass es nur die halbe Wahrheit war. Nikos' Anwesenheit hatte Jeremys übertriebene Eifersucht nur noch mehr entflammt.
„Maman ..." Jetzt war ein guter Zeitpunkt, ihrer Mutter zu gestehen, dass ihre Beziehung zu Nikos ein abgekartetes Spiel war. Aber sie zögerte und entschied sich schließlich dann doch dagegen, ihrer Mutter reinen Wein einzuschenken.
„Ja?"
„Ich bin gleich wieder da." Michelle hatte nur einen Wunsch: Sie wollte sich waschen, wo Jeremy sie berührt hatte, am liebsten unter einer ganz heißen Dusche. Aber die Zeit hatte sie nicht mehr. Trotzdem wollte sie noch rasch ihr Haar und Make-up in Ordnung bringen, bevor sie nach Hause fuhr.
Als sie zurückkam, wartete Nikos schon auf sie. Michelle ging zu ihrer Mutter und gab ihr einen KUSS auf die Wange.
„Ich rufe dich morgen früh an."
Chantelle umarmte ihre Tochter und ließ sie dann nur widerwillig los. „Bitte sei vorsichtig, Liebes."
Während der Rückfahrt aufs Festland sprachen weder Michelle noch Nikos ein Wort.
„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen", sagte sie schließ-, lieh, als er den Wagen vor ihrem Haus angehalten hatte und sie ausgestiegen waren.
„Tatsächlich?" Der Blick, den er ihr über das Wagendach zuwarf, war finster, aber Michelle ließ sich nicht beeindrucken. Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen. „Wieso glaubst...?"
„Kommst du nun freiwillig, oder muss ich dich tragen?" Nikos' Entschlossenheit erzürnte sie nur noch mehr.
„Geh zur Hölle!"
„Da war ich bereits - und zwar gleich zwei Mal in den letzten vierundzwanzig Stunden."
Er kam auf sie zu und fragte kühl: „Also, wie willst du es haben?"
„Das wagst du nicht!" Jeder weitere Protest wurde im Keim erstickt, als Nikos Michelle hochhob, sie über seine Schulter legte und sie durch die Eingangshalle zu den Fahrstühlen trug.
„Lass mich runter, verdammt noch mal!" Michelle schlug mit den Fäusten auf seinen Rücken. Auch der verzweifelte Versuch, ihn zu treten, brachte ihr nichts ein. Ihr Widerstand ließ Nikos völlig kalt. Er betrat den Fahrstuhl, drückte auf den Knopf, und als sie im fünfzehnten Stock angekommen waren, trug er sie zu ihrer Wohnung. Erst als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er Michelle herunter.
„Du willst einen Streit vo m Zaun brechen?" fragte er mit samtweicher Stimme. „Also gut, leg los."
„Du ..." Sie war außer sich vor Wut. „Du bist der arroganteste, egoistischste Mann, den ich jemals getroffen habe. Ich will, dass du verschwindest. Auf der Stelle!"
„Entweder wir bleiben beide hier, oder du kommst mit in meine Wohnung. Suchs dir aus."
Sein ganzes Verhalten zeigte Michelle, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Und plötzlich hatte sie keine Kraft mehr, gegen ihn anzukämpfen, und ihre Wut verflog.
„Meinst du nicht, dass du die Rolle des Helden ein wenig übertreibst?" fragte sie müde.
„Nein."
Punkt und aus. Er würde sich nicht beirren lassen. Wahrscheinlich war es am besten, wenn sie jetzt die weiße Fahne hisste und ihre Niederlage eingestand. Es hatte keinen Sinn, weiter zu protestieren. Sie konnte sich die Mühe sparen. Aber ganz kampflos wollte sie doch nicht aufgeben.
„Ich könnte die Polizei rufen und dich aus der Wohnung werfen lassen." Aber schon als sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass ihn diese halbherzige Drohung auch nicht beeindrucken würde.
„Ich werde dich nicht davon abhalten."
Michelle wünschte, sie hätte den Mut gehabt, die Drohung in die Tat umzusetzen. Aber was würde es für einen Aufruhr geben, wenn sie wirklich die Polizei rief! Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es Nikos bestimmt gelingen würde, sich aus dieser Situation herauszuwinden.
Also gut, dann sollte er eben seinen Willen haben. Manchmal war es besser, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und eine Niederlage einzugestehen. „Du kannst im Gästezimmer schlafen."
Sie drehte sich um, ging ins Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
Wenn er bleiben wollte - auch gut.
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