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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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    Nach einer guten halben Stunde kehrte Rebecca wieder in die Klasse zurück, blieb aber nicht, sondern holte lediglich ihre Jacke. Sie musste die Kommissarin begleiten. In der Schnelle konnte sie Senta nur zuflüstern, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauche. In der Klasse wurde es unruhig und Rita und Kim sahen sich triumphierend an. Wahrscheinlich glaubten sie, wie die meisten Mitschüler, jetzt ginge es Rebecca an den Kragen.
    Senta versuchte den restlichen Vormittag, ein möglichst ausdrucksloses Gesicht zu machen. Aber hinter ihrer Stirn arbeitete es unentwegt. Wohin war Rebecca nur mit der Kommissarin verschwunden?
    Erst, als die letzte Stunde angebrochen war, wurde sie aus ihrer Ungewissheit befreit. Rebecca kam mit einem Strahlen auf dem Gesicht hereinspaziert. »Wir haben Lolle gefunden«, rief sie in die Klasse und spontan applaudierten einige Mitschüler. »Kim und Rita, ihr sollt einmal nach draußen zu Frau Wagenstein kommen«, verkündete Rebecca und sah den sichtlich erschrockenen Mitschülerinnen fest in die Augen.
    Unter den wachen Blicken der gesamten Klasse verließen die Aufgerufenen den Raum. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, brach Tumult aus. Alle bestürmten Rebecca und wollten erfahren, was passiert war, bis die Mathematiklehrerin, Frau Kippan, ein Machtwort sprach und Rebecca bat, ihr Wissen mit der Klasse zu teilen.
    Sie berichtete, dass ihr bei der polizeilichen Befragung ein Ort eingefallen war, an dem sie sich früher ein paar Mal mit Lolle getroffen hatte, wenn sie ungestört sein wollten. Es war die Gartenlaube eines alten Herrn, für den Lolle ab und zu kleinere Besorgungen erledigt und sich damit ihr Taschengeld aufgebessert hatte. Zu dieser Laube hatte Rebecca die Kommissarin und ihren Kollegen geführt.
    »Und wir sind fündig geworden. Lolle hat sich dort die ganze Zeit versteckt. Miriam, Kim und Rita haben ihr nämlich am Montagabend aufgelauert und ihr befohlen, die nächsten Tage zu verschwinden. Wenn nicht, haben sie ihr gedroht, würden sie ihre Katze fangen und im Hartinger Spritzenteich ersäufen«, fuhr Rebecca mit belegter Stimme fort.
    »Warum sollte sie denn verschwinden?«, fragte jemand aus der hinteren Reihe.
    »Damit alle glauben, Senta, Zehka, Moritz und ich hätten etwas damit zu tun. Nach vier Tagen sollte Lolle nämlich wieder auftauchen und behaupten, dass sie von uns festgehalten worden wäre.«
    »Was passiert denn jetzt mit Miriam, Rita und Kim?«, meldete sich eine weitere Mitschülerin zu Wort.
    »Keine Ahnung«, Rebecca zuckte mit den Schultern und Frau Kippan schaltete sich wieder ein.
    »Wir werden in den nächsten Tagen sicher mehr erfahren. Für heute machen wir Schluss. Als Hausaufgabe könnt ihr einmal scharf darüber nachdenken, was eure Rolle bei diesen Geschehnissen gewesen ist. Keiner kann mir erzählen, dass er von diesen Dingen, die sich hier anscheinend tagtäglich abgespielt haben, nichts mitbekommen hat!«
    Wie es aussah, gab es für Miriam und ihre Hofdamen nun kaum noch eine Chance, ungeschoren aus dieser Sache herauszukommen. Senta war felsenfest davon überzeugt, dass nun endlich die Wahrheit ans Licht kommen würde und Rebecca, Moritz, Zehka und sie rehabilitiert werden würden.
    Als sie sich von Rebecca verabschiedete, fiel sie ihrer Freundin spontan um den Hals. »Die werden so schnell niemanden mehr quälen!«
    »Hoffen wir, dass Miriams Vater nicht wieder dazwischenfunkt«, meinte Rebecca abwartend.
    »Sei nicht so pessimistisch. Davon kriegt man Falten und Bauchschmerzen!« Senta knuffte sie noch einmal in die Seite, dann fuhren sie nach Hause.
    Doch etwas ließ Senta keine Ruhe. Lolle war zwar wieder wohlbehalten aufgetaucht, aber Bettina blieb immer noch verschwunden. Ob die Polizei nun endlich darüber nachdachte, dass vielleicht Miriam hinter der ganzen Sache stecken könnte?
    Ihr blieb nicht viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Als sie nach Hause kam, wartete im Briefkasten bereits eine Nachricht auf Senta.
    Liebe Senta,
    ich bin es, Moritz. Nur ganz kurz und sozusagen »inkognito«, weil meine Eltern meine E-Mails kontrollieren, habe ich meine Nachricht an dich als Brief ausgedruckt. Warum, das erzähle ich dir gerne, wenn wir uns treffen. Es ist sehr dringend! Könntest du heute gegen fünfzehn Uhr zum Bunker kommen? Bring das Tagebuch mit, von dem du mir erzählt hast. Alles andere erkläre ich dir persönlich. Es geht um Leben und Tod! Also: Bitte, bitte komm und erzähle

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