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Perlmanns Schweigen: Roman (German Edition)

Perlmanns Schweigen: Roman (German Edition)

Titel: Perlmanns Schweigen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pascal Mercier
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mit einer übertrieben bestimmten Bewegung beiseite und setzte sich. Ist das nicht zu durchsichtig, dieses Manöver, aber nein, sie haben nicht den geringsten Grund, darin etwas anderes zu sehen als Höflichkeit und Bescheidenheit, sie wissen ja nicht das, was ich weiß.
    Nach der Beschäftigung mit den ersten vier Themen, sagte er mit soviel beiläufiger Sicherheit wie möglich, habe er eine Pause eingeplant.«Zum Atemholen; eventuell auch als zeitlichen Puffer, wenn wir länger brauchen als geplant. Das entspricht meiner Erfahrung in diesen Dingen. »Und für den Rest dieser Woche habe er sich erste Gespräche ohne festen Rahmen gedacht, ferner Zeit zum Einlesen in das Material anderer.«Und dann hat Brian ja das Problem mit der Zeitverschiebung. »
    Millar hatte die Arme verschränkt und hielt den Kopf nach rechts geneigt, bis er fast die Schulter berührte. Er trug eine sehr elegante rötliche Brille auf seinem amerikanischen Durchschnittsgesicht. Das Gestell war in der Farbe genau auf den Schimmer im Haar abgestimmt, und die Gläser, daran erinnerte sich Perlmann jetzt wieder, blitzten so oft und so blendend, daß es einem wie ein physikalisches Wunder vorkam.
    «Oh, danke, Phil», sagte er,«aber auf mich braucht man wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Ich fühle mich fit. Und ich fände es schade, wenn wir diese Woche praktisch verschenkten. Beim Frühstück, wo Sie ja leider nicht dabei waren, habe ich mit Adrian und Achim über einen Text gesprochen, den ich kürzlich verschickt habe – übrigens auch an Sie, wenn ich nicht irre. Ich wäre sehr daran interessiert, darüber und über einen anderen, damit verwandten Text in den beiden kommenden Tagen zu sprechen. »
    Jetzt zu zögern oder Widerstand zu leisten, könnte Argwohn wekken, dachte Perlmann. Wortlos ging er zur Tafel und schrieb Millars Namen neben die nächsten beiden Tage. Dann verschob er die Markierung für die freie Wochenhälfte auf die dritte Woche.
    «Ihren Namen müssen Sie jetzt aber auch nach vorne verschieben», grinste Ruge.
    «Ach so, ja, natürlich», stotterte Perlmann und setzte sich auf Montag und Dienstag der fünften Woche. Also nur dreieinhalb Wochen. Und wenn man die Lesezeit für die anderen rechnet, sind es nur drei; plus ein, zwei Tage; höchstens. Wie soll ich das bloß schaffen.
    «Warum wollen Sie uns Ihren eigenen Beitrag so lange vorenthalten? »fragte von Levetzov mit einem Lächeln, das anerkennendes Interesse zum Ausdruck bringen sollte, in dem aber auch ein bißchen ärgerliche Überraschung lag, und, so schien es Perlmann, ein Hauch von Mißtrauen, so schwach, daß es seiner besonderen Augen bedurfte, um ihn wahrzunehmen.«Wir sind doch nicht zuletzt auch Ihretwegen hier.»Evelyn Mistral lächelte Perlmann zu und nickte nachdrücklich.
    Perlmann spürte, wie sich sein Magen mit einer Heftigkeit zusammenkrampfte, als reagiere er auf ein ätzendes Gift. Er versuchte, ruhig zu atmen, und steckte ganz langsam eine Zigarette zwischen die Lippen. Als sein Blick Silvestri streifte, dachte er an den Arzt am Telefon. Er hielt die Zigarette viel länger als nötig in die Flamme und probierte innerlich den Ton aus, den der Arzt damals angeschlagen hatte – den Ton der selbstverständlichen Abgrenzung, den unbeflissenen Ton. Er tat einen sehr tiefen Zug und beendete, sich zurücklehnend, die ungemütlich lange Pause mit den Worten:
    «Ich finde, die Arbeit eines jeden von uns verdient genau das gleiche Interesse, so daß die Reihenfolge, in der wir drankommen, unerheblich ist. Nicht wahr?»
    Er war mit dem Satz noch nicht zu Ende, da wußte er bereits, daß er sich im Ton völlig vergriffen hatte. Er hob den Blick und sah von Levetzov mit einem Lächeln an, das, wie er hoffte, der Zurechtweisung etwas von ihrer Spitze nahm.
    «Gewiß, gewiß», sagte dieser erschrocken und fügte spitz hinzu:«Kein Grund sich aufzuregen. »
    «Vielleicht sollte jeder kurz berichten, worum es in seinem Beitrag gehen wird», sagte Laura Sand,«dann kann man besser über eine sinnvolle Reihenfolge entscheiden. »
    Im ersten Augenblick war ihr Perlmann dankbar für diese Rettung der Situation. Doch schon im nächsten Moment überfiel ihn Panik. Er verbarg sein Gesicht hinter den verschränkten Händen. Das würde wie eine Stellung der Konzentration aussehen. An den Händen bildete sich kalter Schweiß. Er schloß die Augen und ergab sich für eine Weile der bleiernen Müdigkeit.
    Es war doch sonnenklar gewesen, daß das früher oder später

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