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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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für uns gewinnen.«
    »Ich versuche zu begreifen, wozu das gut sein soll«, erwiderte Meron unwirsch.
    »Mann, streng dein Gehirn an!« fauchte Kylara, ohne darauf zu achten, daß der Baron sehr verletzlich war.
    »Feuerechsen sind die Vorfahren unserer Drachen, und sie besitzen alle ihre Fähigkeiten!«
    Es dauerte noch einen Moment, bis Meron die Bedeutung ihrer Worte verstand. Doch dann scheuchte er seine Leute auf und half Kylara, die Eier auf die Steine zu legen.
    »Sie gehen ins Dazwischen? Sie stehen in Kontakt mit ihrem Besitzer?«
    »Ja, ja.«
    »Da – ein goldenes Ei!« Merons Augen glitzerten habgierig, als er die Hand danach ausstreckte.
    Sie schlug ihm leicht auf die Finger.
    »Das gehört mir. Du siehst zu, daß du eine Bronzeechse erwischst. Das Ei hier – nein, das daneben – könnte das richtige sein.«
    Der erhitzte Sand wurde hereingebracht und auf die Herdsteine geschüttet, Merons Männer strömten zusammen, zum Kampf gegen die Fäden gerüstet. Kylara befahl ihnen, die Flammenwerfer wegzulegen, und erklärte ihnen kurz, wie sie sich bei der Gegenüberstellung zu verhalten hatten.
    »Keiner kann eine Feuerechse fangen«, murmelte einer im Hintergrund.
    »Ich habe es geschafft, aber du bist vermutlich zu dämlich dafür«, fauchte Kylara.

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    Es stimmte schon, was die Alten sagten: die Bewohner der Burgen wurden arrogant und aggressiv. Keiner hätte es gewagt, den Mund aufzutun, wenn ihr Vater Befehle erteilte.
    »Ihr müßt rasch sein«, sagte sie.
    »Die Tiere schlüpfen hungrig aus und fressen sich gegenseitig, wenn man sie nicht daran hindert.«
    »Ich möchte die meinen festhalten, bis die Jungen ausschlüpfen«, flüsterte Meron Kylara zu. Er hatte drei Eier auf die Seite gelegt.
    »Die Handwärme reicht nicht aus«, erwiderte Kylara ruhig.
    »Wir brauchen rohes Fleisch, am besten frisch geschlachte-tes.«
    Meron gab den Befehl, einen Bock zu töten, und bald darauf wurden Schüsseln mit dampfendem rohem Fleisch hereingetra-gen. Der Blutgeruch vermischte sich mit dem Leder-und Fleischgestank der Männer. Die Erregung wuchs.
    »Ich habe Durst, Meron«, beklagte sich Kylara.
    Jemand brachte Wein und Obst und einen Korb mit Brot.
    Die Männer standen herum und wußten nicht recht, was sie tun sollten.
    Die Zeit verstrich langsam.
    »Ich dachte, die Echsen seien kurz vor dem Ausschlüpfen«, meinte Meron unruhig. Er hatte immer noch seine Zweifel an Kylaras Vorhaben.
    Kylara lächelte spöttisch.
    »Sie sind es, verlaß dich drauf! Ihr Burgbewohner solltet Geduld lernen. Die braucht man nämlich im Umgang mit Drachen. Man kann sie nicht schlagen, wie ihr es mit euren Landtieren tut.«
    Eines der Eier begann leicht zu schaukeln, und Meron sprang von seinem Stuhl auf. Er winkte die Männer näher.
    »Sag ihnen noch einmal, was sie tun müssen!«
    Kylara legte den Finger auf die Lippen und winkte ab. Sie konnte einem Mann wie Meron nicht klarmachen, daß die 120
    Tiere die Auswahl trafen und keineswegs die Menschen.
    »Man lockt sie zu sich heran, mit Gedanken der Zärtlichkeit und Zuneigung. Das ist eigentlich alles.«
    »Ihr habt die Weyrherrin gehört! Macht eure Sache gut! Der Mann, der versagt…«
    Meron sprach den Satz nicht zu Ende, aber der Tonfall ge-nügte.
    Kylara lachte. Sie lachte über die Angst der Männer, über Merons finsteren Blick und seine Unsicherheit. Sie lachte, bis der Baron sie am Arm packte und heftig schüttelte.
    »Hör auf damit! Du störst sie beim Ausschlüpfen.«
    »Lachen ist besser als drohen!«
    Sie senkte ihre Stimme.
    »Und wenn du nun selbst versagst? Die Tiere sind unberechenbar.
    Willst du dich dann auch bestrafen?«
    Meron umkrampfte ihren Arm. Feine Risse zeigten sich jetzt in den Eierschalen. Er ließ die Weyrherrin abrupt los und holte sich eine Schüssel mit Fleisch. Er kniete neben den Eiern nieder, die er auserwählt hatte.
    Die übrigen Männer folgten seinem Beispiel. Kylara trat betont lässig in den Kreis. Sie spürte, wie die Erregung in ihr hochstieg. Sie mußte eines dieser kleinen Geschöpfe besitzen, das hatte sie sich fest vorgenommen. Sie würde nie verstehen, daß ihre herrische Natur sich unterbewußt gegen die Gefühls-Symbiose mit der Drachenkönigin sträubte. Instinktiv hatte Kylara gewußt, daß eine Frau auf Pern nur als Weyrherrin uneingeschränkte Macht und Freiheit besaß.
    Aber sie verschloß die Augen vor der Tatsache, daß Prideth das einzige Lebewesen war, das sie beherrschen konnte und auf dessen Meinung sie etwas

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