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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gab. In der Feuerechse sah Kylara einen Miniaturdrachen, den sie dominierte.
    Das goldene Ei geriet in Bewegung, und ein breiter Spalt zeigte sich an der Längsseite. Ein winziger goldener Schnabel 121
    tauchte auf.
    »Gib ihr etwas zu fressen!« flüsterte Meron Kylara heiser zu. »Beeil dich!«
    »Sag du mir nicht, was ich tun muß, du Narr! Kümmere dich um deine eigenen Eier!«
    Der Kopf schob sich ins Freie, dann der zappelnde kleine Körper. Kylara zwang sich zu freundlichen, liebevollen Gedanken. Sie hieß das winzige Geschöpf willkommen, übermittelte ihm ihre Freude und Bewunderung, ohne auf die Schreie und Ermunterungen ringsum zu achten.
    Die kleine Königin, kaum größer als ihre Hand, stolperte ins Freie und sah sich sofort nach Nahrung um. Kylara legte ihr einen Fleischbrocken zu Füßen, und das Tier stürzte sich gierig darauf. Das nächste Stück Fleisch behielt sie in der Hand.
    Mit einem schrillen Kreischen kam das Geschöpf näher. Die Flügel trockneten allmählich, und die Pfoten knickten nicht mehr bei jedem Schritt ein.
    Hunger, Hunger, Hunger, strömten ihr die Gedanken der goldenen Königin entgegen.
    Der Kontakt war geschaffen.
    Kylara nahm das Tierchen auf die Hand und entfernte sich vom Herd und dem dort herrschenden Chaos.
    Die Männer machten so ziemlich alles falsch, trotz ihrer eindringlichen Ermahnungen. Die drei Eier, die Meron beiseite gelegte hatte, platzten beinahe gleichzeitig. Zwei der Jungtiere gerieten sofort aneinander, während der Baron ungeschickt versuchte, Kylaras Handeln zu imitieren. In seiner Gier verliert er noch alle drei, dachte sie mit boshaftem Vergnügen.
    Dann sah sie, daß weitere Bronzeechsen auftauchten. Gut so. Noch war nicht alles verloren.
    Zwei Männern war es gelungen, Echsen an sich zu locken, und sie traten nun zu Kylara.
    »Wieviel fressen sie, Weyrherrin?« fragte einer. Seine Augen leuchteten vor Freude.

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    »Gebt ihnen, soviel sie wollen«, erwiderte sie.
    »Dann schlafen sie ein und bleiben bei euch. Sobald sie aufwachen, füttert ihr sie wieder. Falls sie sich über Hautju-cken beklagen, badet ihr sie und reibt sie mit Öl ein. Eine schuppige Haut reißt im Dazwischen auf, und die Kälte kann die Tiere töten.«
    Wie oft hatte sie das den Jungreitern eingebleut? Nun, zum Glück nahm ihr Brekke diese Aufgabe jetzt ab.
    »Aber was geschieht, wenn sie ins Dazwischen gehen? Wie halten wir sie zurück?«
    »Einen Drachen besitzt man nicht. Er bleibt freiwillig. An-ketten wie einen Wachwher kann man ihn nicht.«
    Allmählich langweilte sie sich. Die Fragen der Männer gingen ihr auf die Nerven. Und es störte sie, daß so viele der kleinen Echsen zugrunde gingen. So betrat sie die Stufen zum inneren Hof. Sie beschloß, in Merons Suite zu warten – und wehe, die Schlampe, die er bei sich gehabt hatte, befand sich noch dort!
     
    F’lar erhielt F’nors fünf Seiten langen Brief, als er eben im Begriff war, Fandarels neuen Fernschrift-Mechanismus zu besichtigen. Ramoth kreiste bereits über dem Weyr.
    »F’nor sagte, es sei dringend. Es ist wegen …«, begann G’nag.
    »Ich lese seine Zeilen, sobald ich dazukomme«, unterbrach ihn F’lar. Der Mann redete wie ein altes Waschweib.
    »Vielen Dank und verzeihen Sie meinen raschen Aufbruch.«
    »Aber, F’lar …«
    Mehr hörte er nicht, denn Mnementh hob mit mächtigen Flügelschlägen vom Felsensims ab. Der Bronzedrache nahm die Kurven betont vorsichtig, aber das besserte F’lars Laune nicht. Verdammt, Lessa hatte recht. Wenn Robinton zu Besuch kam, war an Schlaf nicht zu denken. Der Schmied war gegen Mitternacht aufgebrochen und hatte das Vergrößerungsgerät 123
    mitgenommen. Aber Robinton dachte gar nicht daran, seinem Beispiel zu folgen, auch nicht, nachdem Lessa sich zurückgezogen hatte.
    Der Mann soff wie ein Loch, aber er wußte soviel über die Burgen und anderen Weyr, und das war wichtig, wenn F’lar tatsächlich eine Revolution durchführen wollte.
    Die kühle Morgenluft war gut ge gen die Kopfschmerzen, aber sie erinnerte ihn gleichzeitig an die Ätzwunden, die er am Vortag davongetragen hatte. Er beugte sich dicht über Mnemenths Hals. Dabei spürte er F’nors Brief in der Brusttasche.
    Nun, er hatte im Moment keine Lust, sich mit Kylaras Eskapa-den zu befassen.
    Er warf einen Blick in die Tiefe. Ja, ein paar Männer unter N’tons Führung waren schon dabei, den versiegelten Eingang aufzubrechen. Wenn mehr Licht und frische Luft in die verlassenen Korridore strömte, konnte

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