Pern 02 - Die Suche der Drachen
Drachenreitern aus allen Weyrn zu tun, und ich sehe die Sache so: Die Alten bekämpfen seit ihrer Geburt die Fäden. Etwas anderes kennen sie nicht. Sie sind müde, und das nicht nur von ihrem Sprung in die Zukunft.
Sie sind ausgelaugt, völlig am Ende. Zu oft mußten sie aufsteigen, wenn die Wächter Alarm schlugen, zu viele ihrer Gefährten starben beim Kampf gegen die tückischen Sporen.
Sie stützen sich auf das Hergebrachte, die Tradition, weil das am sichersten ist und nur wenig Energie kostet. Und sie sind überzeugt davon, daß sie auf Pern jedes Vorrecht für sich beanspruchen dürfen.
Soweit es sie betrifft, hat es immer Fäden gegeben. Eine Spanne von vierhundert Planetendrehungen ohne Fäden können sie sich einfach nicht vorstellen.
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Wir wissen es anders. Unsere Vorfahren lebten frei von der alten Furcht und entwickelten daher ein neues Verhältnis zu den Weyrn. So etwas läßt sich nicht über Nacht abstreifen. Wir existieren nur, weil die Alten in ihrer und in unserer Zeit lebten. Weil sie für uns kämpften. Wir haben ein Ziel vor Augen, ein Leben ohne Fäden. Sie dagegen kennen nur eines, und das haben sie uns beigebracht, wie man die Sporen bekämpft. Sie sehen einfach nicht ein, daß man einen Schritt weitergehen kann, daß man versucht, die Gefahr für immer zu verbannen.«
F’lar erwiderte Terrys ernsten Blick.
»Von dieser Seite habe ich die Alten noch nie gesehen«, sagte er langsam. »Und Sie haben recht. Uns stecken schon die sieben Planetendrehungen Kampf tief in den Knochen.«
»Durch Reden geschehen keine Wunder«, meinte Fandarel ungeduldig.
»Terry, Sie holen jetzt Wansor, und wir arbeiten das Problem noch einmal in aller Ruhe durch.«
Als F’lar sich mit Lessa erhob, um wieder aufzubrechen, raschelte F’nors Brief in seiner Tasche.
»Einen Augenblick, Lessa. Ich möchte noch rasch einen Blick auf F’nors Botschaft werfen.«
Er öffnete die eng beschriebenen Seiten und überflog sie.
»Feuerechsen!« rief er schließlich aus. »Verhalten sich ebenso wie Drachen!«
Er reichte Lessa die Zeilen.
»Bisher ist es keinem Menschen gelungen, eine Feuerechse zu fangen«, sagte Fandarel.
»F’nor augenscheinlich doch«, entgegnete F’lar.
»Ebenso Brekke und Mirrim.«
»Wer ist Mirrim?«
»Brekkes Pflegetochter«, erklärte Lessa geistesabwesend, während sie den Brief las.
»Ein Kind von L’trel, wenn ich mich nicht täusche. Na, ich 131
kann mir denken, daß das Kylara nicht gepaßt hat.«
F’lar reichte die Seiten an Fandarel weiter, der neugierig geworden war.
»Sind Feuerechsen mit den Drachen verwandt?« erkundigte sich Terry.
»Offenbar stärker, als wir ahnten.«
F’lar sah Fandarel an.
»Was sagen Sie dazu?«
Der Schmied zog die Stirn kraus, doch mit einemmal grinste er breit.
»Fragen Sie den Herdenmeister. Er züchtet Tiere. Ich züchte Maschinen.«
Er winkte Lessa zum Abschied zu und trat wieder vor die Skizze, an der er bei ihrem Eintreten gearbeitet hatte.
»F’lar?« meinte Lessa, als sie draußen waren. »Erinnerst du dich an das Metallplättchen mit dem sinnlosen Text? Darauf waren auch Feuerechsen erwähnt. Eines der wenigen Worte, die man verstehen konnte.«
»Und?«
»Es ist schade, daß wir das Ding an den Fort-Weyr zurück-gegeben haben. Es war wichtiger, als wir ahnten.«
»Auf Fort könnte es noch mehr wichtige Aufzeichnungen geben.«
F’lar sah düster vor sich hin.
»Es war der erste Weyr. Wer weiß, was man finden würde, wenn man ihn einmal richtig durchsuchte!«
Lessa dachte an T’ron und Mardra und schnitt eine Grimasse.
»Mit T’ron werde ich vielleicht fertig«, meinte sie.
»Nein, Rannelly, ich habe Kylara den ganzen Vormittag nicht gesehen«, erklärte Brekke der alten Amme geduldig. Sie kam schon zum viertenmal mit ihrer Frage.
»Sie haben bestimmt noch keinen Blick auf Ihre arme Köni-132
gin geworfen«, murmelte die Alte im Hinausgehen.
»Alles wegen dieser… dieser lästigen kleinen Biester!«
Brekke hatte endlich Zeit gefunden, sich um Mirrims verletzten Braunen zu kümmern. Er war so mit Leckerbissen vollgestopft, daß er kaum ein Lid hob, als Brekke ihn untersuchte. Zum Glück half die Heilsalbe auch bei den Echsen.
»Es geht ihm ausgezeichnet, Liebes«, erklärte Brekke dem besorgten Mädchen.
Sie warf einen Blick auf die beiden Grünen, die wie ange-wachsen auf den Schultern ihres Zöglings saßen.
»Aber du darfst die Tiere nicht überfüttern, sonst bekommt ihre Haut Risse.«
»Glaubst
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