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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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durchquerte, wußte sie mit einemmal, was sie störte: die Stille. All die winzigen Insekten, die sonst geschä ftig umhersummten, und die Wildw-here, die durch das Gras raschelten – sie schwiegen. Jene tausend kleinen Aktivitäten, die begannen, sobald die Sonne 86
    aufging, und andauerten bis zum Abend … sie ruhten.
    Es war, als hielte jedes Lebewesen den Atem an. Unbewußt lief Menolly schneller. Und sie schaute immer wieder über die rechte Schulter, zu jenem Streifen Grau am nordöstlichen Horizont …
    Grau? Oder Silber?
    Furcht stieg in Menolly auf, Furcht und das Wissen, daß sie zu weit von der Sicherheit der Burg entfernt war. Das schwere Metalltor, das sie so nachlässig offen gelassen hatte, würde bald fest verriegelt sein und sie aussperren – sie und die Sporen. Und selbst wenn die anderen merkten, daß sie nicht rechtzeitig heimgekehrt war … keiner würde es wagen, sie zu holen.
    Sie begann zu rennen, und der Instinkt führte sie zur Klippe, ehe sie sich bewußt an den Felsvorsprung erinnerte. Ob sie ins Meer tauchen sollte? Fäden ertranken im Wasser. Aber auch sie würde ertrinken, wenn sie den Vorbeizug der Sporen unter Wasser abwartete? Wie lange mochte es dauern, bis die Fäden die Küste erreichten? Sie hatte keine Ahnung.
    Sie stand jetzt am Hügelkamm und schaute hinunter auf den Strand. Sie konnte den Vorsprung ein Stück zur Rechten sehen.
    Da war auch die Kante, die unter ihrem Gewicht nachgegeben hatte. So kam sie natürlich am schnellsten in die Tiefe, aber sie wollte das Risiko kein zweites Mal eingehen.
    Sie spähte über die Schulter. Das Grau breitete sich am Horizont aus. Nun konnte sie Blitze erkennen, welche die düstere Wand durchzuckten.
    Blitze?
    Drachen!
    Sie sah Drachen im Kampf gegen die Fäden! Ihr Feueratem versengte das gefürchtete Zeug mitten in der Luft. Aber sie waren so weit entfernt, daß sie eher an verirrte Sterne als an Drachen erinnerten.
    Vielleicht kam die Sporenfront gar nicht bis hierher? Vie l-87
    leicht befand sie sich in Sicherheit.
    »Verlaß dich nie auf ein Vielleicht!« pflegte Mavi zu sagen.
    In die Stille drang unvermittelt ein seltsamer Laut: ein leises, rhythmisches Summen, das aus dem Boden zu dringen schien.
    Sie legte sich flach hin und preßte ein Ohr gegen den blanken Fels. Der Laut kam in der Tat aus dem Erdinnern.
    Natürlich! Der Hügel war ausgehöhlt … deshalb hatte auch die Echsen-Königin …
    Auf Händen und Knien kroch Menolly an den Klippenrand und erspähte in halber Höhe den Felsensims mit dem Höhle neingang.
    Sie hatte dieses Loch schon einmal vergrößert. Vielleicht ließ es sich so erweitern, daß sie ins Innere der Höhle gelangen konnte. Sicher nahm die kleine Königin sie gastfreundlich auf; sie hatte ihr immerhin das Gelege gerettet.
    Menolly schlang den mit Spinnenklauen gefüllten Beutel über die Schulter, umklammerte mit beiden Händen ein paar Grasbüschel, die fest genug verwurzelt schienen, und ließ sich mit den Beinen voraus langsam in die Tiefe. Ihre Zehen tasteten nach einer Stütze im Fels; einmal rutschte sie ab, aber sie fing sich wieder. Sie preßte das Gesicht gegen den kühlen Stein und atmete tief durch. Auch hier vernahm sie das dumpfe Summen, und irgendwie verlieh es ihr Kraft und Mut. Der Laut hatte etwas Erregendes an sich.
    Es war reiner Zufall, daß sie schließlich auf dem Felsensims unterhalb des Höhleneingangs landete.
    Während der Kletterpartie hatte sie nämlich kaum nach unten geschaut aus Angst, der Anblick könnte sie schwindlig machen. Nun zitterte sie so sehr, daß sie eine Weile rasten mußte.
    Das Summen drang eindeutig aus der Höhle der Königin. Der Eingang war breit genug, daß sie den Kopf durchbrachte, aber nicht die Schultern. Sie buddelte mit den Händen an den Rändern, bis ihr das Gürtelmesser einfiel. Damit lockerte sie einen großen Brocken; Geröll rieselte auf sie herab. Sie spuckte 88
    Sand und rieb sich den Staub aus den Augen. Als sie jedoch weitermachen wollte, erkannte sie, daß ihr jetzt blanker Fels den Weg versperrte.
    Egal, wie sie sich drehte und schlängelte, sie brachte die Schultern nicht durch das Loch. Entschlossen kratzte Menolly mit ihrem Messer weiter, aber die Klinge glitt an dem harten Gestein wirkungslos ab.
    Wieviel Zeit blieb ihr noch, bis zur Bucht abzusteigen, ehe die Fäden auf ihren ungeschützten Körper niederregneten?
    Körper? Auch, wenn sie mit den Schultern nicht an diesem Felsknubbel vorbeikam …
    Sie drehte sich vorsichtig

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