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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte sie genug Zeit, über das plötzliche Erscheinen der Tiere nachzusinnen.
    Offenbar fing die kleine Königin ihre Gedanken auf, ebenso wie die anderen Echsen, die sie großgezogen hatte. Aber hatte die kleine Gold-Echse ihre Mutter gerufen? Oder besaß sie selbst soviel Ausstrahlung, daß die alte Königin sie empfangen konnte?
    Ihre Schar zeigte keine Lust, bei den anderen zu bleiben, sondern leistete ihr auf dem Rücken Gesellschaft. Es war längst dunkel, als Menolly ihre Höhle erreichte. Nur das Mondlicht und die Vertrautheit mit den Klippen halfen ihr, den steilen Weg in die Tiefe zu finden. Das Feuer war zu einer trüben Glut heruntergebrannt, die sie mit viel Mühe wieder anfachte.
    Menolly war so erschöpft, daß sie nur noch ein Stück Wher-Fleisch in große Blätter wickelte und in den heißen Sand neben 114
    der Feuerstelle schob. Dann fiel sie auf ihr Lager und schlief ein.
    *
    Während der nächsten Tage ließ sie das Fett aus; und sie bedauerte mehr als einmal, daß sie nicht einen einzigen richtigen Kochtopf besaß. Sie warf aromatische Gräser in das heiße Fett und goß die Mixtur zum Abkühlen in Tongefäße.
    Das Wherfleisch schmeckte ein wenig nach Fisch, was darauf schließen ließ, daß der Vogel sich eher an der Küste als im Landesinnern oder in den Bergen herumgetrieben hatte. Aber das erstarrte Fett roch angenehm nach Kräutern. Obwohl das den Feuerechsen sicher egal war …
    Sie liebten es, lang ausgestreckt dazuliegen und sich die weiche Bauchhaut einfetten zu lassen. Sie summten wohlig dazu und rieben ihre kleinen, dreieckigen Köpfe dankbar an Menollys Finger.
    Allmählich entdeckte sie, daß jeder ihrer Schützlinge einen eigenen Charakter besaß. Die kleine Königin war genau, wie sie sein sollte – überall vorn dran, diktatorisch und streng wie eine Burgherrin. Aber sie hörte auf Menolly. Und sie gehorchte auch der älteren Königin. Ihre Gefährten allerdings zankte sie tüchtig aus, wenn einer es wagte, sich ihr zu widersetzen.
    Der Schwarm bestand aus zwei Bronze-Echsen, drei Braunen, einem Blauen und zwei Grünen.
    Der Blaue tat Menolly ein wenig leid; die anderen hackten ständig an ihm herum oder ließen ihn einfach links liegen.
    Besonders die beiden Grünen quälten ihn. So nannte sie den Blauen Onkelchen und die Grünen Tantchen Eins und Tantchen Zwei.
    Und die beiden Bronze-Echsen, die besonders geschickt im Watt und an den Klippen nach Felswürmern und Fingerschwänzen jagten, bekame n die Namen Rocky und Taucher.
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    Die Braunen sahen einander so ähnlich, daß sie lange Zeit namenlos blieben. Erst allmählich fand Menolly heraus, daß der Größte von ihnen vor sich hindöste, wann immer er Gelegenheit dazu fand: deshalb hieß er Faulpelz. Der zweite bekam den Namen Spiegel, weil er gern die Gesten der anderen nachäffte, und den dritten taufte sie ganz einfach Brownie.
    Für die kleine Königin gab es nur einen treffenden Namen …
    Prinzessin. Das eitle kleine Tier putzte sich den ganzen Tag und erbettelte sich sogar häufiger als die anderen ein Ölbad.
    Anfangs redete Menolly mit den Tieren nur, um ihre eigene Stimme zu hören. Später schienen sie dann zu verstehen, was sie ihnen erzählte. Und sie wurden es nie müde, ihrem Gesang oder Flötenspiel zuzuhören, ja, sie summten manche Melodien sogar mit.
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    Gleitet, taucht, Feuer haucht.
    Dazwischen fliegt, Die Kälte siegt.
    Weicht aus, greift an, Tier und Mann.
    Drachenreiter müssen streiten,
    Wenn Silberfäden vom Himmel gleiten.
     
    Ein Unfall führte dazu, daß Alemi mit dem Harfner zu den Drachen-Steinen segelte, um dort nach den legendären Feuerechsen Ausschau zu halten.
    An einem stürmischen Tag nicht lange nach dem Besuch von N’ton hatte sich der junge Baron ein Bein gebrochen, als ein schwerer Brecher das Deck überspülte und ihn gegen das Steuerhaus seines Schiffes schleuderte. Yanus schimpfte, daß so etwas einem erfahrenen Seemann nicht zustoßen dürfe, aber er beruhigte sich, als Mavi meinte, nun könne man endlich herausfinden, ob Alemis Obermaat auch in der Lage sei, das Kommando zu führen. Er war nämlich als Kapitän des neuen Bootes vorgesehen, das die Leute in der Dockhöhle bauten.
    Alemi versuchte die Sache leicht zu nehmen, aber nachdem er vier Tage im Bett gelegen hatte und die Schwellung zurückging, langweilte er sich gräßlich. Er plagte Mavi so lange, bis sie ihm vor der vereinbarten Zeit eine Krücke aushändigte und erklärte, wenn er sich unbedingt den Hals brechen

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