Pern 03 - Drachengesang
Grinsen hielt er zwei Angelruten samt Köder hoch.
»Du kannst wohl nie entspannen?«
»Damit Yanus mir Vorträge über meine Unproduktivität hält?« Alemi bereitete eine Rute geschickt vor und drückte die andere Elgion in die Hand.
»Hier, versuch mal! Oder glaubst du, daß Robinton etwas dagegen hat, wenn seine Harfner in ein fremdes Handwerk hineinschnuppern?«
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»Bestimmt nicht. Der Meister-Harfner sagt immer: Je vielsei-tiger einer ist, desto besser.«
Alemi nickte, den Blick aufs Wasser gerichtet.
»Das Aufziehen von Pflegekindern aus anderen Burgen ist wohl nicht die ganze Lösung, was?«
Geschickt warf er die Angel aus und sah zu, wie der Köder in der Strömung versank.
Elgion ahmte ihn nach, und dann saßen beide da und warteten.
»Was könnten wir hier draußen fangen?«
Alemi hob die Schultern. »Nicht viel. Mittags bei Flut ist die Strömung stark. Und Fische fressen gewöhnlich am frühen Morgen … außer bei Fädeneinfall.«
»Benutzt du deswegen einen Trockenwurm als Köder? Weil er einem Faden ähnelt?« Elgion unterdrückte einen Schauer bei dem Gedanken an die Sporenknäuel.
»Genau.«
Dann schwiegen sie lange Zeit. Es war eine angenehme Stille, die das kleine Boot einhüllte.
»Gelbstreifen, wenn überhaupt etwas«, meinte Alemi nach langer Zeit, als Elgion seine Frage schon wieder vergessen hatte. »Gelbstreifen oder einen sehr hungrigen Stachelschwanz.
Die fressen alles.«
»Stachelschwänze? Schmecken ausgezeichnet!«
»Sind aber zu schwer für unsere Angelruten.«
»Ach so.«
Die Strömung trieb sie immer näher an die Drachen-Steine.
Alemi warf einen prüfenden Blick zu den schroffen Zacken, die aus dem Wasser ragten und begann dann mit ruhiger Hand, das Segel zu setzen und die Leine aufzurollen.
»Ein Teil der Felsen liegt dicht unter der Wasserfläche. Bei Flut geschieht es leicht, daß die Strömung ein Boot erfaßt und gegen die Klippen drückt. Wenn du allein bist, achte darauf, daß du einen ausreichenden Abstand zu den Drachen-Steinen 124
einhältst.«
»Die Kinder behaupten, du hättest hier draußen mal Feue rechsen gesehen.«
Der Satz war Elgion entschlüpft, ehe er es selbst merkte.
Alemi warf ihm einen belustigten Blick zu. »Sagen wir es lieber so: Ich weiß beim besten Willen nicht, was es sonst gewesen sein soll. Für Where wirkten die Geschöpfe viel zu klein und wendig. Aber Feuerechsen …«
Seine Miene drückte Skepsis aus.
»Und wenn ich dir versichere, daß es diese Tiere wirklich gibt? Daß F’nor, Canths Reiter, auf dem SüdKontinent eines der Geschöpfe zähmte? Er und noch ein paar andere Leute.
Daß die Weyr seitdem nach Feuerechsen-Eiern suchen und ich den Auftrag erhielt, mich auf den Stränden hier ein wenig umzusehen?«
Alemi starrte den Harfner an. Dann begann das Boot in der Querströmung zu schaukeln.
»Paß auf, leg das Ruder scharf nach Backbord, Nein, links, Mann!«
Sie segelten an den Drachen-Steinen vorbei. Dann erst fanden sie Zeit, das Gespräch fortzusetzen.
»Man kann Feuerechsen genauso an sich binden wie Drachen?« Alemis Stimme klang ungläubig, aber seine Augen blitzten begeistert, und Elgion wußte, daß er einen Verbündeten gewonnen hatte. So erzählte er alles, was er selbst über die Geschöpfe gehört hatte.
»Nun, das würde erklären, weshalb man so selten erwachsene Tiere sieht und sie sich so geschickt ihren Verfolgern entzie-hen.« Alemi schüttelte lachend den Kopf.
»Wenn ich überlege, wie oft ich …«
»Ich auch.«
Elgion grinste breit, als er an die Fallen dachte, die er in seiner Kindheit gebastelt hatte, um Feuerechsen zu fangen.
»Und wir sollen uns auf den Stränden umschauen?«
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»Das hat N’ton vorgeschlagen. Sandstrände, geschützte Plätze, schwer zu erreichen selbst für findige Burschen. Hier in der Gegend gibt es eine Menge Stellen, wo eine Echsen-Königin ihr Gelege verstecken könnte.«
»Nicht bei dem Hochwasser, das wir heuer hatten.«
»Irgendwo ist der Strand sicher breit genug …«
Der junge Seefahrer gab Elgion durch einen Wink zu verstehen, daß er nun selbst das Steuerruder übernehmen wolle. Sie tauschten den Platz.
»Ich habe die Echsen an den Drachen-Steinen gesehen. Und diese Klippen würden ausgezeichnete kleine Weyr abgeben.
Nicht, daß ich glaube, wir könnten heute welche entdecken. Sie suchen sich ihre Nahrung im Morgengrauen. Da sah ich sie auch.«
Alemi lachte leise.
»Es war gegen Ende einer langen Wache, und ich glaubte fast meine
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