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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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in den Klippen gefunden. Diese Felsen sind überall von Höhlen durchzogen. In welchem Gebiet hat man denn nach ihr gesucht?«
    »Darum geht es ja gerade. Kein Mensch hier hält es für nötig, sich um die Sache zu kümmern.«
    N’ton runzelte die Stirn und warf einen Blick zu Yanus hinüber, der ein Stück entfernt stand.
    »Wie alt war das Mädchen?«
    »Ehrlich gestanden, ich weiß es nicht. Die jüngste Tochter des Burgherrn, wenn ich mich nicht täusche.«
    N’ton schüttelte entrüstet den Kopf. »Es gibt doch noch andere Dinge im Leben als prall gefüllte Netze!«
    »Das möchte man meinen.«
    »Nicht so bitter, mein junger Freund. Ich werde dafür sorgen, daß man Sie zur nächsten Gegenüberstellung nach Benden einlädt.«
    »Das wäre ein Lichtblick.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    N’ton winkte ihm kurz zu, bestieg seinen Bronzedrachen und schwang sich in die Lüfte. Als er fort war, fühlte Elgion sich leichter. Und die Aussicht, wenigstens für kurze Zeit der Eintönigkeit der Burg zu entrinnen, besserte seine Laune ganz erheblich.
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    Wer will, Vermag.
    Wer wagt, Gewinnt.
     
    Es dauerte vier Tage, bis Menolly die richtigen Steine zum Funkenschlagen gefunden hatte. In der Zwischenzeit sammelte sie einen schönen Vorrat an dürrem Strauchwerk und getrock-netem Tang und baute eine Feuerstelle an der Seite der Höhle, wo sich ein natürlicher Rauchabzug befand.
    Sie schlief auf duftendem Heu, das sie aus Marschgräsern bereitet hatte, und deckte sich mit dem aufgetrennten Ledersack zu. Diese Decke war nicht lang genug, außer sie rollte sich zusammen, aber die Feuerechsen schliefen bei ihr, und ihre Körperwärme glich den Mangel aus. So hatte sie es nachts einigermaßen bequem.
    Mit Feuer wurde alles noch viel bequemer. Sie fand einige Bäume mit Klahrinde, und obwohl das Gebräu, das sie daraus bereitete, bitter schmeckte – es gab ihr neue Energie.
    Dann wanderte sie zu den Lehmgruben der Halbkreis-Bucht und holte sich genug Ton, um einige Tassen, Teller und Vorratskrüge zu formen, die sie in der Asche des Feuers brannte. Und sie benutzte einen ausgehöhlten porösen Stein in Kesselform zum Wasserkochen.
    Fisch gab es genug in Reichweite, so daß sie nicht schlechter, vielleicht sogar besser aß als in der Burg. Lediglich das Brot fehlte ihr anfangs sehr.
    Sie legte sogar einen Pfad die Klippe hinunter an: mit Hilfe von Steinen hämmerte sie Fußleisten in den Fels und brachte Holzgriffe an, die ihr den Auf-und Abstieg erleichterten.
    Und sie hatte Gesellschaft.
    Neun Feuerechsen umlagerten sie von früh bis spät.
    Am Morgen nach den hektischen Ereignissen war Menolly erschrocken hochgefahren, weil sie das Gewicht und die Wärme fremder Körper um sich spürte. Sobald die kleinen 108
    Echsen erkannten, daß sie wach war, sandten sie ihr Hunger-signale entgegen, aber auch Liebe und Zärtlichkeit. Aufgescheucht von der Not der Kleinen war sie über die gefährliche Klippe in die Tiefe geklettert und hatte Fingerschwänze in den seichten Watt-Tümpeln gesucht. Das Sammeln von Felswürmern bereitete ihr mehr Schwierigkeiten, aber nachdem sie ihren Schützlingen gezeigt hatte, in welchen Nischen die Insekten hausten, war es für die Echsen mit ihren langen, beweglichen Zungen ein Leichtes, die Beute aus ihren Schlupfwinkeln zu holen. Nach der Fütterung war Menolly zu erschöpft gewesen, um Feuersteine zu suchen; sie hatte einen Plattfisch kurzerhand roh verspeist. Dann war sie mit den Feuerechsen zurück in die Höhle gekrochen und sofort wieder eingeschlafen.
    Der Hunger der kleinen Tiere trieb Menolly zu Anstrengungen, die sie für sich selbst nie unternommen hätte. Aber auf diese Weise fand sie wenigstens keine Zeit, über sich und ihre Lage nachzusinnen.
    Ihre Freunde wollten gefüttert, getröstet, unterhalten werden.
    Obendrein mußte sie für sich selbst sorgen. Zu ihrem eigenen Staunen war sie viel selbständiger, als sie geglaubt hatte. Und sie begann manches in Zweifel zu ziehen, was sie auf der Burg gelernt hatte.
    Da war einmal das Dogma, daß jeder, der im Freien von Fäden überrascht wurde, sterben mußte. Keiner schien daran zu denken, daß die Drachenreiter ja einen Großteil der Sporen vernichteten, ehe die Knäuel den Boden erreichten – obwohl das der Sinn und Zweck der Drachen war. Man hatte starre Denkschemata entwickelt, von denen man nicht mehr loskam: Wer bei Fädeneinfall kein Dach über dem Kopf hatte, war dem Tod geweiht – basta!
    Wäre sie allein gewesen, so hätte

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