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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Trommelrhythmen so gut beherrschte: Man verlangte von den Lehrlingen, daß sie ihre jeweilige Arbeit unterbrachen, wenn eine Botschaft hereinkam, und alles mitschrieben, was sie verstanden. Dirzan verglich dann ihre Aufzeichnungen mit dem eigentlichen Text.
    Das schien harmlos genug, aber Piemur erfuhr bald, daß ihm auch das Probleme brachte. Man betrachtete sämtliche Trommelbotschaften als Geheimnachrichten. Ein wenig albern nach 69
    Piemurs Ansicht, da die meisten Gesellen und sämtliche Meister der Harfner-Gilde mit den Rhythmen vertraut waren.
    Ein Drittel aller Leute, die in der Harfnerhalle lebten, verstanden also den größten Teil der Botschaften, die über das Tal hinwegdröhnten. Dennoch – wenn sich irgendwann Dinge in der Harfnerhalle herumsprachen, die eigentlich geheim waren, machte man meist die Lehrlinge der Trommler dafür verantwortlich. Und Piemur wurde zum Sündenbock auserkoren.
    Als Dirzan ihm das erstemal vorwarf, seine Schweigepflicht verletzt zu haben, starrte Piemur den Gesellen völlig verblüfft an.
    Und erntete eine kräftige Ohrfeige dafür!
    »Mich kannst du mit deinem Unschuldsblick nicht beeindrucken, Piemur! Ich kenne deine Tricks!«
    »Aber ich bin doch nur während der Mahlzeiten in der Halle drunten, und manchmal nicht einmal das!«
    »Du antwortest nur, wenn du gefragt wirst, verstanden!«
    »Aber …«
    Dirzan versetzte ihm eine zweite Ohrfeige. Piemur biß die Zähne zusammen und überlegte, welcher der anderen Lehrlinge ihn wohl angeschwärzt hatte. Vermutlich Clell! Aber wie sollte er dagegen angehen? Die Angst, daß Meister Robinton diese gemeine Lüge zu Ohren kommen könnte, lähmte ihn.
    Zwei Tage später kam eine eilige Botschaft für Meister Oldive von Nabol herein. Da Piemur gerade Wache stand, wurde er damit zum Heiler geschickt. Um jeder Anschuldigung den Boden zu entziehen, achtete er genau darauf, daß sich niemand im Hof und in der Halle befand, als er die Nachricht überbrachte. Meister Oldive bat ihn, einen Moment lang zu warten, und schrieb die Antwort auf ein Blatt Papier, das er sorgfältig zusammenfaltete. Piemur rannte über den mensche n-leeren Hof, hetzte die Stufen zu den Trommelhöhen hinauf und drückte den Zettel Dirzan atemlos in die Hand.
    »Hier! Von Meister Oldive persönlich gefaltet! Und ich bin 70
    unterwegs keiner Menschenseele begegnet.«
    Dirzan starrte Piemur an, und seine Miene verfinsterte sich.
    »Du wirst schon wieder unverschämt.«
    Er hob die Hand.
    Piemur trat einen Schritt zurück und entdeckte die übrigen Lehrlinge, welche die Szene mit großem Interesse beobachteten. Das schadenfrohe Glitzern in Clells Augen bestätigte seinen Verdacht.
    »Nein, ich versuche nur zu beweisen, daß ich verschwiegen bin – auch wenn ich verstanden habe, daß Baron Meron von Nabol krank ist und dringend Meister Oldives Hilfe braucht.
    Typisch – erst bringt er Unheil über ganz Pern, und dann hat er Angst um sein Leben!«
    Dirzans Hand landete in seinem Gesicht, und diesmal wich Piemur nicht aus. Er wußte, daß er die Strafe verdient hatte.
    »Wenn du nicht lernst, dein Schandmaul zu beherrschen, Piemur, schicke ich dich zurück zu den Viehherden deines Vaters!«
    »Ich habe das Recht, meine Ehre zu verteidigen! Und ich kann beweisen, daß ich verschwiegen bin.« Um ein Haar hätte Piemur sich hinreißen lassen, von seiner Mission für Meister Robinton zu erzählen. Doch obwohl die Harfnerhalle im allgemeinen als Gerüchteküche galt – von T’rons Überfall auf die Mine war noch nichts durchgesickert.
    »Wie denn?« Dirzans spöttische Frage machte ihm schmerzlich klar, wie schwer es war, sich zu verteidigen, ohne Gildengeheimnisse zu verraten.
    »Ich finde schon noch einen Weg, Sie werden sehen!« Piemur starrte in hilflosem Zorn die grinsenden Lehrlinge an.
    In dieser Nacht, als alle anderen während der »toten« Zeit schliefen, lag Piemur wach und wälzte sich unruhig hin und her. Je mehr er über sein Problem nachdachte, desto klarer erkannte er, daß es sich nicht lösen ließ, ohne das versprochene Schweigen zu brechen. Wenn es ihm noch erlaubt gewesen 71
    wäre, offen mit seinen Freunden zu reden, hätte er Brolly, Bonz, Timiny oder Ranly um Hilfe gebeten. Gemeinsam hätten sie sicher eine Lösung ausgeheckt. Wenn er dagegen Menolly oder Sebell seinen Kummer anvertraute, kamen sie vielleicht zu der Überzeugung, daß er doch nicht der Richtige für sie war.
    Es konnte sein, daß sie schon seine Beschwerde als Mangel an Diskretion

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