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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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daß er offen mit Silvina sprechen konnte, und er war ihr unendlich dankbar für ihre fachkundige Hilfe beim Säubern der Kleider und Decken.
    Da die Sachen bis zum Abend bestimmt nicht trocken waren, holte sie ihm eine Ersatzdecke und einige frische Kleidungs-113
    stücke.
    »Das Zeug ist gebraucht und wird wohl keinen Neid wecken«, meinte sie.
    »Aber erzähl ruhig, daß ich dir wegen der schmutzigen Sachen sehr böse war.«
    Sie blinzelte ihm zu.
    Er war bereits auf halbem Wege zu den Trommelhöhen, als ihm die Duftkerze einfiel und er noch einmal umkehren mußte.
    Silvina nutzte die Gelegenheit, um ihn in Anwesenheit des Küchengesindes laut und zornig zu beschimpfen.
    Später dachte Piemur, wenn Dirzan den Unfug ignoriert hätte, wie er selbst es zu tun gedachte, wäre der ganze Vorfall vielleicht in Vergessenheit geraten. Aber Dirzan tadelte die Lehrlinge vor den Gesellen und bestrafte sie mit drei Tagen Wasser und Brot. Die Duftkerze befreite den Raum zwar von dem Gestank, aber nicht von den Haßgefühlen, und die Kluft zwischen Piemur und den anderen wurde immer tiefer. Fast schien es, als habe Dirzan das beabsichtigt.
    Obwohl Piemur sein Möglichstes tat, ihnen aus dem Weg zu gehen, kam es immer wieder vor, daß ihm jemand einen Schemel vor die Füße schob, ihm wie zufällig den Stuhl wegzog oder ihn gegen die Schienbeine trat. Auch kleine Unfälle mit Trommelschlegeln und spitzen Ellbogen waren an der Tagesordnung. In drei aufeinanderfolgenden Nächten nähte jemand seine Schlafdecken zu, und seine Kleider wurden so oft in die Dachrinne getaucht, daß er schließlich Brolly bat, ihm eine n Verschluß für seine Truhe zu schmieden. Lehrlinge hatten im allgemeinen kein Anrecht auf private Schränke und Truhen, aber Dirzan übersah Piemurs Eigenmächtigkeit in diesem Punkt.
    In gewisser Weise befriedigte es Piemur, daß er über diese Dinge hinwegsehen lernte und alle Schmähungen mit Gleic hmut ertrug. Er lernte mit verbissenem Fleiß die Trommelrhythmen, und noch beim Einschlafen klopften seine Finger die 114
    kompliziertesten Schlagfolgen auf die Bettdecke. Er wußte, daß die anderen genau erkannt hatten, was er tat, aber sie schafften es nicht, ihn von seinem Lerneifer abzuhalten.
    Leider begann die Kälte und Gleichgültigkeit die er im Um-gang mit ihnen entwickelt hatte, unbewußt auch auf sein Verhalten gegenüber den alten Freunden abzufärben. Bonz und Brolly warfen ihm offen vor, daß er sich verändert habe, während Timiny ihn so traurig beobachtete, als trage er eine Mitschuld an Piemurs eigenartiger Entwicklung.
    Piemur wehrte meist lachend ab und versicherte, daß er sich auf den Trommelhöhen durchaus wohl fü hle.
    »Die machen dich da droben fertig, Piemur«, sagte Brolly. Er ließ sich nicht so leicht von jemand einschüchtern, den er seit fünf Planetenumläufen kannte und immer noch um einen ganzen Kopf überragte.
    »Du bist anders als früher. Und komm mir jetzt ja nicht mit dem Geschwätz über deinen Stimmbruch! Deine Stimme ist wieder völlig in Ordnung. Sie hat seit Tagen kein einziges Mal mehr geschwankt.«
    Piemur starrte ihn an, ein wenig verblüfft, daß ihm selbst diese Tatsache entgangen war.
    »Eigentlich jammerschade – aber was soll’s? Tilgin kommt jetzt endlich mit seiner Rolle zurecht, und als Bariton wärst du in dem Stück auch fehl am Platz!« fuhr Brolly fort.
    »Bariton?«
    Piemurs Stimme kippte prompt um. Er zuckte die Achseln, als er die Enttäuschung der Freunde sah.
    »Na ja, vielleicht – vielleicht aber auch nicht.«
    Bonz stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Das klingt wenigstens wieder nach Piemur!«
    Da Piemur droben auf den Trommelhöhen niemanden hatte, mit dem er sich unterhalten konnte, war ihm völlig entgangen, daß Baron Groghes Fest und damit die Uraufführung von Meister Domicks Komposition bedrohlich näherrückte. Die 115
    Gegenüberstellung von Benden lag bereits zwei Siebenspannen zurück, aber er war so mit seinen eigenen Problemen beschä ftigt gewesen, daß er sich um die sonstigen Ereignisse kaum kümmerte. Das Gespräch mit den Freunden machte ihm nun klar, wie nahe das Fest war. Er wollte auf keinen Fall hingehen, aber er wußte, daß er kaum eine Möglichkeit hatte, dem großen Tag zu entrinnen. Am liebsten wäre er weit weg von Burg Fort gewesen.
    Dann fiel ihm ein, daß ihn weder Sebell noch Menolly in jüngster Zeit zu irgendwelchen Botengängen geholt hatten. Er zwang sich, mit seinen Freunden zu lachen und Witze zu

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