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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Nach all den vielen Planetenumläufen ist wohl nichts mehr von solchen Aufzeichnungen übrig.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Unsere Vorfahren kannten Methoden, Metall so zu härten, daß es weder Rost ansetzte, noch Verschleißerscheinungen zeigte. Denken Sie an die Platten vom Fort-Weyr oder Instrumente wie dieses Fernrohr, das Wansor und Fandarel so fasziniert! Ich glaube nicht, daß die Zeit alle Spuren eines so klugen Volkes vernichtet haben kann.«
    Jaxom warf Menolly einen Blick zu. Ihm fielen einige Bemerkungen wieder ein, die ihr entschlüpft waren. Ihre Augen leuchteten nun vor unterdrückter Erregung. Sie wußte mehr, genau wie der Harfner. Jaxoms Blicke wanderten weiter zum Weyrführer, und er erkannte, daß auch N’ton in das Geheimnis eingeweiht war.
    »Wir haben nun mal den Südkontinent den Alten überlassen«, sagte Lytol hart.
    »Aber sie halten sich längst nicht mehr an ihren Teil des Paktes«, entgegnete N’ton.
    »Ist das ein Grund, daß auch wir wortbrüchig werden?« fragte Lytol. Er straffte die Schultern und sah die beiden Männer finster an.
    »Sie leben auf einer kleinen Landzunge, die ins Südmeer hereinragt«, besänftigte Robinton in seiner ruhigen Art. »Und sie merken nicht, daß sich in anderen Gebieten – gewisse Dinge abspielen.«
    »Sie erforschen den Süden bereits, Robinton?«
    »Wir haben diesen Schritt reiflich überlegt.«
     
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    »Und Ihr – reiflich überlegtes Eindringen ist nicht bemerkt worden?«
    »Nein«, entgegnete Robinton langsam. »Ich beabsichtige auch, das Wissen, das wir gewonnen haben, in Kürze bekannt-zugeben. Aber ich will nicht, daß jeder enttäuschte Lehrling und jeder Kleinbauer ohne Land losrennt und das zerstört, was erhaltenswert ist – nur weil diese Leute nicht den Verstand besitzen, den wahren Wert der Funde zu begreifen.«
    »Was haben Sie bis jetzt entdeckt?«
    »Alte Bergwerke, abgestützt mit einem leichten, aber so unverwüstlichen Material, daß es heute noch aussieht wie an jenem Tag, als man die Schächte anlegte. Werkzeuge, ange-trieben von einer uns unbekannten Energie – Teile und Frag-mente, die nicht einmal der junge Benelek zusammensetzen kann.«
    Es entstand ein langes Schweigen. Lytol brach es schließlich mit einem verdrießlichen Räuspern. »Harfner! Harfner haben die Aufgabe, die Jugend zu belehren!«
    »O nein. Sie haben vor allem die Aufgabe, das Erbe unserer Vorfahren zu erhalten.«
     
    163

VIII.
    Ruatha, Fort-Weyr, Fidellos Hof,
    3.6.15 - 17.6.15
     
    Jaxom war enttäuscht, daß der Harfner trotz Lytols bohrenden Fragen nichts Näheres über seine Erkundungsreisen in den Süden verriet. Später dann, als er bereits gegen den Schlaf ankämpfte, merkte er, daß es Robinton doch tatsächlich gelungen war, Lytol für seine und N’tons Ansicht zu gewinnen, daß man in der Öffentlichkeit im Moment so wenig wie
    möglich vom Süden sprechen solle.
    Jaxoms letzter bewußter Gedanke war Respekt vor den
    raffinierten Methoden des Harfners. Kein Wunder, daß
    Robinton sich nicht gegen seine Ausbildung zum Drachenreiter ausgesprochen hatte. Der Harfner benötigte den erfahrenen alten Lytol noch als Burgverwalter von Ruatha. Und wenn der junge Baron mit seinem Drachen beschäftigt war, hatte er sicher nicht den Wunsch, Lytols Stelle auf der Burg einzunehmen.
    Am nächsten Morgen war Jaxom überzeugt davon, daß er
    sich während der Nacht nicht ein einzigesmal umgedreht hatte.
    Er war vollkommen steif, und die Wunden im Gesicht und an der Schulter brannten. Das erinnerte ihn jäh an Ruths Verletzung. Ohne auf den eigenen Schmerz zu achten, warf er die Felldecken beiseite, erwischte im Losstürmen den Topf mit der Heilsalbe und rannte zu Ruth hinüber.
    Ein leises Brummen verriet ihm, daß der weiße Drache noch fest schlief. Er schien sich ebenfalls nicht bewegt zu haben, denn seine Pfote lag genauso aufgestützt wie am Abend zuvor.
    Das erleichterte Jaxom die Arbeit; rasch strich er eine neue Lage der schmerzbetäubenden Salbe über die Wunde. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, daß seine und Ruths Wunden erst
    verheilen mußten, ehe sie mit den Jungreitern vom Fort-Weyr 164
    üben konnten.
    Lytol schien diese Ansicht nicht zu teilen. Jaxom sollte ja lernen, wie man solche Zwischenfälle vermied und seinen Drachen am besten vor den Sporen schützte. Wenn ihn die anderen Jungreiter hänselten, weil er nicht rasch genug ausgewichen war, geschah ihm das nur recht. Also flog Jaxom gleich nach dem Frühstück mit Ruth zum

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