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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ein wenig in Verlegenheit brachte.
    »Und«, fuhr der Weyrführer fort, als er Jaxoms Unbehagen bemerkte, »du hast heute bereits bewiesen, was du alles kannst.
    Ich muß allerdings sagen, daß ich dir genauere Anweisungen gegeben hätte, wenn ich geahnt hätte, daß du so gründlich zu Werke gehst.« F’lars Miene war streng, aber seine Augen blitzten vergnügt. »Fünfundzwanzig Planetenumläufe in die Vergangenheit …« Der Weyrführer schüttelte den Kopf.
    Lessa räusperte sich mißbilligend.
    »Eigentlich bin ich durch Ihre Zeitsprünge auf die Idee gekommen, Lessa«, erklärte Jaxom. »Mir fiel ein, daß die Alten in Etappen von fünfundzwanzig Planetenumläufen aus der Vergangenheit hierhergelangt waren. Ich vermutete, D’ram könnte die gleiche Spanne wählen. Außerdem war damals der Rote Stern noch so weit entfernt, daß er keine Gefahr für Pern darstellte.«
    F’lar nickte zustimmend, und Lessa wirkte etwas besänftigt.
    Ramoth hob den Kopf und schaute zum Eingang.
    »Das Essen«, meinte Lessa mit einem Lächeln. »Und kein Wort mehr, bis du satt bist. Ruth hat schon einen gewaltigen Vorsprung.«
    Wie zur Bestätigung kreischte eine Wherhenne, und Jaxom fuhr erschrocken auf. Aber F’lar la chte nur. »Mach dir keine Sorgen wegen einem Happen mehr oder weniger. Das kann der Weyr verkraften.«
    Menolly keuchte unter der Last eines Riesentabletts herein.
    Lessa meinte, das würde für ein ganzes Geschwader reichen, aber die Harfnerin entgegnete, Manora habe gleich das Abendessen für alle heraufgeschickt.
    Jaxom erhob sich und trat einen Moment auf den Felsensims 228
    hinaus, um nach Ruth zu sehen, doch der weiße Drache lag friedlich neben dem See und pflegte sich. Als er die paar Schritte zu den anderen zurückging, begannen seine Knie wieder zu zittern. Menolly musterte ihn unauffällig und schob ihm dann eine dicke Scheibe Fleisch auf den Teller.
    »Und jetzt möchte ich noch einmal ganz genau hören, was die FeuerEchsen über die Menschen im Süden erzählten«, meinte F’lar nach dem Essen, als sie um den Tisch saßen und sich entspannten.
    »Das Dumme ist, daß man FeuerEchsen so schwer eine
    logische Antwort entlocken kann«, erwiderte Menolly. »Als Ruth fragte, ob sie sich an Menschen erinnerten, wurden sie so aufgeregt, daß ihre Gedankenbilder keinen Sinn mehr ergaben.
    Das heißt …« – Menolly runzelte nachdenklich die Stirn –,
    »die Bilder, die sie ausstrahlten, waren so verschieden, daß man nicht viel erkennen konnte.«
    »Und was hat das zu bedeuten?« erkundigte sich Lessa. Trotz ihrer Abneigung gegenüber den Echsen hatte sie das Gespräch aufmerksam mitverfolgt.
    »Im allgemeinen übermittelt eine Gruppe ein ganz bestimmtes Bild …«
    Jaxom schloß einen Moment lang die Augen. Sie würde doch nicht etwa die Sache mit dem Ei erwähnen …
    »So zum Beispiel Canths Sturz vom Roten Stern. Meine
    Freunde liefern oft erstaunlich klare Bilder von Orten, an denen sie sich aufgehalten haben. Ich schätze, daß sich ihre Ausstrah-lungen überlagern und verstärken.«
    »Menschen!« sagte F’lar nachdenklich. »Das könnte bedeuten, daß noch anderswo im Süden Menschen leben. Der
    Kontinent ist riesig.«
    »F’lar!« Lessas Stimme klang schneidend. »Bis jetzt hat niemand den Südkontinent erforscht. Und ich meine, wenn es dort unten irgendwo Menschen gäbe, hätten sie sich längst so weit in Richtung Küste gewagt, daß F’nor oder die Leute von 229
    Toric auf sie gestoßen wären. Sie hätten deutlichere Spuren hinterlassen als verschwommene Abbilder in Echsen-Gehirnen.«
    »Du hast höchstwahrscheinlich recht, Lessa«, pflichtete F’lar ihr bei, aber die Enttäuschung stand ihm im Gesicht geschrieben. Zum erstenmal kam Jaxom der Gedanke, daß die Position des Weyrführers als Erster Drachenreiter von Pern vielleicht doch nicht so beneidenswert war, wie er immer geglaubt hatte.
    In jüngster Zeit stand er so oft vor der Entdeckung, daß die Dinge nicht das waren, was sie schienen. Alles hatte seine verborgenen Seiten. Glaubte man etwas fest in der Hand zu halten, so nahm es unter den Fingern plötzlich eine völlig neue Form an.
    »Das Problem liegt darin, Jaxom, daß wir …« – F’lars Geste schloß Lessa und den ganzen Weyr ein – »andere Pläne für den Süden haben als die Barone, die nur darauf warten, ihn unter ihren jüngeren Söhnen aufzuteilen.« Er schob sich eine Strähne aus der Stirn. »Die Alten haben uns eine wertvolle Lektion erteilt. Wir wissen, was mit

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