Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
fuhr Lessa fort. »Menolly, schick eine dieser verdammten Echsen nach Ruatha, damit Lytol Bescheid weiß. Ruth braucht eine Weile, bis er verdaut hat; ein erschöpfter Reiter und ein satter Drache ergeben ein schlechtes Gespann.«
    Jaxom erhob sich. »Mir geht es schon viel besser.«
    »Dafür schwankst du aber noch ganz schön.« F’lar legte Jaxom den Arm um die Schultern. »Los, in den Weyr mit dir!«
    »Ich bringe ihm gleich etwas Ordentliches zu essen«, ve rsprach Manora. »Du kannst mir helfen, Menolly. Und schick deine Echse los!«
    Menolly zögerte und warf einen Blick auf Jaxom.
     
    225
    »Ich fresse ihn nicht, Kind«, lachte Lessa. »Mir macht es mehr Spaß, ihm die Meinung zu sagen, wenn er wieder fest auf den Beinen steht. Komm zu uns, sobald du deine Botschaft abgeschickt hast!«
    F’lar brachte ihn zu den Wohnräumen und bettete ihn in einen großen Sessel. Lessa schob ihm einen Schemel unter die Füße und breitete eine Felldecke über ihn. Mit einem Mal wurden ihre Augen schmal. Sie fuhr mit den Fingern leicht über seine Wange.
    »Woher kommt das denn, Baron Jaxom?« fragte sie und
    zwang ihn, ihr in die Augen zu schauen.
    F’lar kam näher, verwundert über ihren scharfen Ton. »Oh, der junge Mann hat seinem Drachen beigebracht, Feuerstein zu kauen – aber nicht, wie man den Fäden ausweicht!«
    »Ich denke, es war vereinbart, Jaxom in die Pflichten eines Burgherrn einzuweisen?«
    »Hast du nicht eben selbst erklärt, daß du ihm erst die Meinung sagen willst, wenn er sich erholt hat?« F’lar blinzelte Jaxom zu.
    »Da ging es um Zeitsprünge. Das hier …« – sie deutete wütend auf die Narbe –, »das hier ist etwas ganz anderes.«
    »Wirklich, Lessa?« fragte F’lar in einem Tonfall, der Jaxom verlegen machte. Sie schienen ihn im Moment vergessen zu haben. »Ich erinnere mich an ein Mädchen, das verzweifelt darum kämpfte, seine Drachenkönigin fliegen zu dürfen.«
    »Das Fliegen stellt keine Gefahr dar. Aber Jaxom könnte …«
    »Jaxom hat ganz offensichtlich seine Lektion erhalten und wird in Zukunft besser auf die Fäden achten.«
    Der Jungreiter nickte. »Das stimmt. N’ton bildet mich inzwischen im Fort-Weyr aus.«
    »Weshalb habe ich nichts davon erfahren?« fragte Lessa.
    »Jaxoms Ausbildung liegt in Lytols Hand, und er hat seine Aufgabe bisher ausgezeichnet gelöst. Und was Ruth betrifft –
    ich meine, daß auch er unter N’tons und nicht unseren Herr-226
    schaftsbereich fällt. Wie lange geht das schon, Jaxom?«
    »Nicht sehr lange, F’lar. Ich bat N’ton darum, weil … nun
    …« Jaxom stockte. Lessa durfte auf keinen Fall den Eindruck gewinnen, daß er etwas mit der Rückkehr des gestohlenen Eies zu tun hatte.
    F’lar kam ihm zu Hilfe. »Weil Ruth ein richtiger Drache ist und Drachen nun mal Fäden bekämpfen? Habe ich recht?« Er schaute Lessa an und zuckte die Achseln. »Was hast du anderes erwartet? In seinen Adern fließt Ruatha-Blut.« Er wandte sich wieder Jaxom zu. »Aber gib in Zukunft besser auf dich und deinen Drachen acht!« Er versetzte dem Jungen einen freundlichen Klaps auf die Schulter; dann runzelte er die Stirn.
    »Wurde Ruth dabei verletzt?«
    »Ja.« Der Schmerz darüber spiegelte sich deutlich in Jaxoms Zügen wider.
    F’lar nickte Lessa zu, die Jaxom immer noch wütend anstarrte. »Siehst du? Das ist das beste Abschreckungsmittel, das es gibt. Ruth hat doch nichts Ernstliches gefehlt? Du warst in letzter Zeit selten bei uns …«
    »Nein«, sagte Jaxom hastig. »Die Sache ist längst verheilt.
    Man kann die Narbe kaum erkennen. Auf der linken Hüfte.«
    »Ich kann nicht sagen, daß ich von dieser Entwicklung begeistert bin«, beharrte Lessa.
    »Wir hätten Sie gefragt, Weyrherrin«, erklärte Jaxom. »Aber Sie hatten damals andere Sorgen …«
    »Nun …«, begann sie.
    F’lar winkte ab. »Im Grunde geht uns die Geschichte nichts an, Lessa. Aber begreifst du, Jaxom, wie schlimm es gerade jetzt wäre, wenn dir etwas zustieße? Wir können es uns nicht leisten, daß die Nachfolge von Ruatha in Frage gestellt wird.«
    »Ich verstehe das, F’lar.«
    »Und was deine künftigen Aufgaben als Burgherr betrifft …«
    »Ich möchte nicht, daß Lytol meinetwegen abdankt. Nicht jetzt und nicht später.«
     
    227
    »Diese Loyalität ehrt dich, und ich weiß, daß du dich in einer scheußlichen Lage befindest. Es ist nicht immer leicht, Geduld zu üben, mein Freund, aber es kann sich lohnen.«
    Wieder tauschte F’lar einen Blick mit Lessa, der Jaxom

Weitere Kostenlose Bücher