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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Capiam einen düsteren Blick zu und lächelte dann über seine zerknirschte Miene.
    Als Moreta und Capiam den Weyrkessel erreichten, führte 333
    Jallora gerade ein ernstes Gespräch mit einer dunkelhaarigen Frau, die ein paar Drachenlängen von M'barak und Arith entfernt stand. Desdra war älter, als Moreta nach K'lons Bemerkungen geschätzt hatte, vermutlich älter als sie selbst.
    Die Heilerin stand kurz vor ihrer Meisterprüfung, wie sie von Jallora wußte. Man konnte sie nicht arrogant nennen, aber sie wirkte kühl und zurückhaltend. Dennoch schienen ihr die Aktivitäten im Weyrkessel nicht zu entgehen. Zwei Geschwader von Fort bereiteten sich zum Fädenkampf über Bitra und Lemos vor. Sh'gall war nach Benden geflogen, um mit K'dren zu sprechen. Der Weyrführer von Benden war ein taktvoller Mann, und Moreta hoffte, daß er seinen Einfluß auf den störrischen M'tani von Telgar. geltend machen würde. Sie sehnte sich nach dem Tag, da jeder Weyr wieder für sein traditionelles Territorium zuständig war.
    »Desdra, Moreta kommt mit uns nach Ruatha«, erklärte
    Capiam. »Allem Anschein nach hat Baron Alessan die Herstellung des Renner-Impfstoffs bereits in die Hand genommen.«
    Desdra verneigte sich höflich vor der Weyrherrin. Ihre großen grauen Augen ruhten einen Moment lang auf Moreta.
    »Lassen Sie sich von Desdra nicht aus dem Gleichgewicht bringen, Moreta«, meinte Capiam. »Namen machen keinen Eindruck auf sie. Sie behauptet, daß sich eine Heilerin ihr eigenes Urteil über einen Menschen bilden muß.«
    »Jallora hat mir berichtet, was für ein Meisterwerk Sie an Dilenth vollbrachten«, sagte Desdra mit eine m Lächeln, und ihre Blicke streiften Moretas Hände.
    »Wenn wir einmal mehr Zeit haben, können Sie den Drachen untersuchen. Ind, der Heiler vom Ista-Weyr, brachte mir die Technik bei. Ich konnte sie inzwischen vervollkommnen.«
    »Ich hatte völlig vergessen, daß heute Sporen fallen, Moreta.«
    Capiam beobachtete besorgt die Vorbereitungen im Weyrkessel.
    »Nun, ich muß erst zum Ende des Einsatzes wieder hier 334
    sein«, entgegnete Moreta. »Zum Glück kommen die Geschwader zur Zeit mit weniger Verletzungen zurück als früher. Die ständigen Einsätze in fremden Weyrn scheinen eine gute Übung für sie zu sein.«
    »Tatsächlich?« Capiam schaute sie erstaunt an.
    In diesem Moment verneigte sich M'barak vor Moreta, und sie schwang sich als erste auf Arith. Dann half der junge Reiter Desdra beim Aufsteigen. Obwohl die Heilerin kein Wort verlor und sehr gelassen wirkte, spürte Moreta, daß sie noch nicht oft geflogen war.
    Capiam dagegen liebte Ausflüge mit Drachen. Er drehte sich lachend zu den beiden Frauen um und vergewisserte sich diskret, ob Desdra bequem saß. »Sind vier Leute nicht zu schwer, M'barak?« erkundigte er sich, als der Reiter dicht hinter dem Nacken seines Tieres Platz nahm.
    »Nicht für Arith«, verkündete der junge Mann stolz.
    Wie um seine Tüchtigkeit zu beweisen, stieß sich der Drache so kraftvoll vom Boden ab, daß seine Passagiere ein Stück nach hinten rutschten. Desdra umkla mmerte eine Nackenfalte des Tieres, und M'barak nahm die Zügel seines Gefährten kürzer. Sie kreisten über den Feuerhöhen. Der Jungreiter drehte sich kurz nach Moreta um, und sie nickte kaum merklich.
    »Schwärze, dunkler als die Nacht ...«
    Moreta hatte kaum die erste Zeile ihrer Beschwörungsformel gedacht, da kam die Helligkeit zurück, und in der Tiefe tauchte Ruatha auf. Die Weyrherrin hielt den Atem an. Sie stählte sich gegen den Anblick der Burg, gegen die aufgewühlte Rennebene, die großen Feuerkreise, die aufgetürmten Grabhügel. Erst nach einer Weile merkte sie, daß sie Desdras Taille fest umklammert hielt. Sie spürte die warmen Hände der Heilerin auf den ihren.
    Schmerzhaft deutlich erinnerte sie sich an ihren ersten Besuch auf Ruatha. Am Ende der Rennstrecke ragten immer noch verloren die Zielpfosten auf. Einen Moment lang spürte sie 335
    Zorn. Warum hatte niemand die Spuren des Festes beseitigt, die Reisewagen, die Koffer und die Verkaufsbuden weggeräumt? Aber dann sah sie die düsteren Metall-Läden vor den Fenstern des Wohntraktes, und sie rief sich in Erinnerung, daß Ruatha einem schlimmeren Angriff standgehalten hatte als dem Sporeneinfall.
    Und noch während sich ihr Herz beim Anblick der Burg
    verkrampfte, erspähte sie auf den Feldern eine Herde von Rennern, nicht die großen, kräftigen Zugtiere, die Alessan auf Weisung seines Vaters gezüchtet hatte,

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