Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
sondern drahtige kleine Sprinter wie Squealer. Die Ironie des Schicksals trieb ihr Tränen in die Augen, aber sie beherrschte sich rasch wieder.
    Alessan brauchte jetzt Zuspruch und Ermunterung, keine Trauer.
    Arith landete nicht auf dem Haupthof, sondern in der Nähe der Ställe. Drei Renner wurden gerade von den Pflügen abgeschirrt, ein Stapel von Sätteln lehnte an der Wand, und mitten auf dem Hof stand ein Leiterwagen. Männer und Frauen eilten mit gefüllten Körben zu den Feldern hinüber. Allem Anschein nach ging das Leben auf Ruatha weiter.
    »M'barak sagt, daß er Alessan bei den Ställen gesehen hat«, rief Desdra der Weyrherrin zu, während Arith tieferglitt. Nichts in ihrem Gesichtsausdruck verriet, daß sie Moretas Qual erkannt hatte.
    Die Burgbewohner bemerkten nun auch den Drachen, und als Arith neben dem Weg landete, kamen ihnen zwei Männer
    entgegen. Beide waren hochgewachsen, und ihre Gesichter lagen im Schatten, aber Moreta wußte sofort, welcher von ihnen Alessan war. Der Burgherr zuckte zusammen, als er sie erkannte, doch dann kam er seinen Besuchern mit Würde entgegen. Moreta sah erleichtert, daß er seine Apathie abgeschüttelt hatte.
    »Es tut mir leid, wenn wir ungelegen kommen, Baron Ale ssan«, rief ihm Capiam von seinem Hochsitz zu.
336

337
    »Sie sind mir immer willkommen«, entgegnete der Burgherr, und seine Blicke ruhten auf Moreta, während er dem Heiler höflich beim Absteigen half. »Tuero und ich ...« Er deutete auf den Harfner, der ihn begleitete. »... wollten eben eine Botschaft an Sie absenden.« Dann gab Alessan seine steife Haltung auf und strahlte Moreta an. »Dag hat Squealer gerettet! Und wir haben Fohlen! Drei prächtige kleine Hengste ...« Der letzte Satz war ein einziger Jubelschrei.
    »Das ist ja wunderbar, Alessan!« Sie ließ sich zu Boden gleiten, und der Burgherr umfaßte ihre Taille, um sie zu stützen. Seine grünen Augen leuchteten. »Squealer am Leben!
    Endlich einmal eine gute Nachric ht!«
    »Ich komme eben erst von den Zuchtweiden zurück«, berichtete er, ohne ihren Arm loszulassen. »Leider hatte ich nicht genug Impfstoff bei mir. Aber ich war nie und nimmer auf Fohlen gefaßt! Dag hat sich leider das Bein gebrochen. Wir müssen ihn mit dem Wagen holen, denn wir erwarten in sechs Tagen den nächsten Sporenregen. Aber er hat das wertvollste Zuchtmaterial gerettet und Ruatha vor dem Ruin bewahrt!«
    Moreta hängte sich bei ihm ein und schüttelte ihm mehrmals die Hand. Ob die anderen merkten, daß sie seine Nähe suchte?
    Aber es war doch nicht verboten, ihm zu seinem großen Glück zu gratulieren! Danach stellte Capiam dem Burgherrn Desdra vor. Die Heilerin betrachtete Alessan mit dem gleichen durch-dringenden Blick, mit dem sie bereits Moreta gemustert hatte.
    Ein Gefühl der Eifersucht beschlich die Weyrherrin.
    »Ich entnehme Ihren Worten, daß Sie den Impfstoff präpariert und bereits angewandt haben«, meinte Capiam.
    »Allerdings, Capiam. Ich konnte nicht riskieren, die Zuchtherde auf infiziertes Gelände zu bringen.« Alessans Geste umfaßte die Ställe, die Burg und die Felder ringsum. »Folien stellt bereits neues Serum her.« Er ging zu den Ställen voraus.
    »Die Epidemie hat uns schlimme Verluste zugefügt. Deshalb erprobten wir noch gestern die neue Methode an diesem Tier 338
    hier.« Er deutete auf den lahmen Renner, der in seiner Box stand. »Sie scheint ihm nicht geschadet zu haben.«
    »Sie wird ihm nicht schaden, verlassen Sie sich darauf!«
    Capiam trat ein wenig zur Seite, wo die Stallknechte ihn nicht hören konnten. »Das Heilverfahren hilft Tieren wie Menschen.
    Und ...« Er senkte die Stimme und warf Alessan und Tuero einen bedeutungsvollen Blick zu. »... und es ist zu dieser Stunde schlechthin unentbehrlich.« Desdra zog ein wenig spöttisch die Augenbrauen hoch. Erst jetzt fiel ihm auf, daß er unbewußt einen von Tirones Lieblingssätzen wiederholt hatte.
    Mit einer raschen Geste winkte Capiam seine Zuhörer noch näher zu sich heran. Folien war an der Zentrifuge beschäftigt, und einige Pächter kümmerten sich um die Renner, denen man Blut abgezapft hatte. »Baron Alessan«, sagte der Heiler leise,
    »die Epidemie könnte erneut ausbrechen.«
    Moreta nahm entschlossen Alessans Arm, als sie sah, daß der junge Burgherr zurückwankte. Der Meisterheiler stützte ihn von der anderen Seite. Tuero beobachtete Alessan mit einem Gemisch aus Besorgnis und Mitgefühl.
    »Deshalb müssen wir diesmal Menschen und Tiere impfen«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher