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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bleibe hier stehen!«
    »Desdra!« Ein erleichterter Seufzer.
    »Ich gab einem Lehrling den Auftrag, an deiner Tür Wache zu halten, bis du richtig ausgeschlafen warst.« Ihre ruhige Stimme tat ihm wohl. »Du hast dieses seltsame Fieber selbst erwischt?«
    »Ironie des Schicksals, was?« Selbst in dieser Sekunde bewies der Heiler noch Humor.
     
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    »So könnte man es nennen, wenn du im Moment nicht der gefragteste Mann von ganz Pern wärst!«
    »Die Quarantäne gefällt den Leuten nicht, habe ich recht?«
    »Ganz und gar nicht. Der Trommlerturm wurde regelrecht belagert. Aber Fortine versteht sich durchzusetzen.«
    »Meine Aufzeichnungen befinden sich in der Reisetasche.
    Gib sie Fortine! Der Mann kann hervorragend organisieren, aber von Diagnosen versteht er wenig. Er wird alles brauchen, was ich über diese Epidemie in Erfahrung gebracht habe.«
    Desdra beugte sich über sein Gepäck und holte die Notizen heraus. »Viel ist es nicht.«
    »Nein, aber in Kürze weiß ich mehr!«
    »Es geht eben nichts über persönliche Erfahrung. Hast du irgendwelche Wünsche?«
    »Nein. Halt, doch: Wasser, frische Säfte ...«
    »Durch die Quarantäne ist der Nachschub blockiert.«
    »Dann eben nur Wasser. Niemand darf diesen Raum betreten, und du kommst am besten nicht näher als zu diesem Tisch.«
    »Ich habe mich darauf eingestellt, dich zu versorgen.«
    Er schüttelte den Kopf und bedauerte es gleich darauf. »Nein, ich bleibe lieber allein.«
    »Stumm dem Leid ergeben?«
    »Laß die Witze, Mädchen! Die Krankheit ist hochgradig ansteckend. Gibt es noch mehr Betroffene auf der Burg oder in unserer Gilde?«
    »Zumindest bis vor einer halben Stunde gab es keine.«
    »Und jetzt ist es?« Capiam konnte die Uhr nicht erkennen.
    »Spätnachmittag: vier.«
    »Jeder, der auf einem der beiden Feste war und hierherkommt ist ...«
    »Was aufgrund deiner Trommelbotschaft ausdrücklich verboten ist...«
    »Es gibt immer Leute, die der Ansicht sind, für sie gelte das Verbot nicht ... Jeder, der zurückkommt, muß vier Tage lang 145
    isoliert werden. Zwei Tage scheinen die Inkubationsnorm zu sein, wenn man die Berichte durchgeht ...«
    »... und dich anschaut ...«
    »Erfahrung macht klüger. Leider weiß ich noch nicht, wie lange die Ansteckungsgefahr nach Ausbruch der Krankheit bestehen bleibt. Deshalb müssen wir doppelt achtsam sein. Ich werde Buch über meine Symptome und den Heilungsverlauf führen. Das Zeug liegt hier, falls ...«
    »Sind wir jetzt nicht eine Spur zu pathetisch?«
    »Du behauptest doch seit Jahren, daß ich eines Tages an einer der Krankheiten sterben werde, die ich nicht heilen konnte.«
    »Bitte, hör endlich mit diesem Unsinn auf, Capiam!«
    Desdras Stimme klang eher wütend als besorgt. »Meister Fortine läßt die Lehrlinge und Gesellen rund um die Uhr in den Archiven schuften ...«
    »Ich weiß. Ich hörte sie letzte Nacht schnarchen.«
    »Ah - den Verdacht äußerte Meister Fortine auch, als ihm niemand den Zeitpunkt deiner Heimkehr nennen konnte. Leider war er selbst sehr spät ins Bett gekommen und erschien erst gegen Mittag wieder an seinem Arbeitsplatz. Er will dich sicher sprechen.«
    »Er darf keinen Fuß über die Schwelle meines Zimmers
    setzen.«
    »Das weiß er vermutlich.«
    Warum wirkte der Fellissaft nicht? Sein Herz schlug immer rasender.
    »Bitte, Desdra, richte Fortine aus, daß Schwitzwurzel keine rlei Erleichterung bringt. Im Gegenteil, sie scheint den Zustand noch zu verschlimmern. In Igen und Keroon verwendeten sie dieses Medikament im Anfangsstadium der Krankheit, und es gab viele Tote. Er soll lieber mit Federfarn arbeiten. Und andere Fiebermittel erproben.«
    »Was? Verschiedene Mittel für einen Patienten?«
    »Er wird genug Patienten für die verschiedensten Heilme-146
    thoden bekommen«, murmelte Capiam. »Geh jetzt, Desdra!
    Mein Schädel fühlt sich an wie ein Trommlerturm.«
    Desdra lachte leise. Hielt sie es für das beste, ihn normal zu behandeln, damit er nicht auf Todesgedanken kam? Bei Desdra wußte man nie so recht, wie man dran war. Das verlieh ihr einen besonderen Reiz, war aber wohl auch die Ursache, daß sie den Meistergrad nicht erhielt. Eine Heilerin mußte hin und wieder sanft und diplomatisch ans Werk gehen. Und sanft behandelte sie ihn nicht gerade. Dennoch war Capiam erleic htert, daß gerade sie sich um ihn kümmerte.
    Er lag flach ausgestreckt da und bemühte sich, den Kopf ganz still zu halten. Das Kissen schien sich in Stein verwandelt zu haben. Er

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