Pern 07 - Moreta, die Drache
einer klebrigen schwarzen Schicht. Sie befanden sich jetzt am unteren Saum des Sporeneinfalls.
Sh'galls Geschwadern ist nichts entgangen, stellte Orlith fest.
Manchmal regneten die Sporen gleich zu Beginn dicht geballt vom Himmel, und die Reiter hatten es schwer, sämtliche Fäden zu zerstören. Es gab allerdings unter den erfahrenen Kämpfern nicht wenige, die diese Art des Sporeneinfalls bevorzugten; sie behaupteten, daß dann gegen Ende des Einsatzes, wenn
Drachen und Reiter bereits erschöpft waren, nur noch verein-zelt Fäden niedergingen. Aber Moreta hatte den Eindruck, daß nicht zwei Sporenplagen gleich waren. Es gab so viele Fakto-ren, die ein Abweichen von der Norm bewirkten ...
Der alte L'mal hatte Moreta einmal erklärt, daß man die Tüchtigkeit eines Drachen nicht danach beurteilen sollte, wie gut sein Reiter zu prahlen verstand. Solange keine Fäden den Boden erreichten, waren Flug und Kampf geglückt!
Die Ebenen von Crom huschten in der Tiefe vorbei. Moretas Blicke wanderten ein Stück voraus; automatisch tauschte sie ihre Endrücke und Beobachtungen mit Orlith aus. In diesem Moment war sie eins mit ihrem Drachen und empfand wie Orlith den glühenden Wunsch, in die Tiefe zu stoßen und anzugreifen, anstatt abzuwarten, ob das eine oder andere Fädenknäuel den Kampfgeschwadern entging. Manchmal
beneidete sie die Grünen um ihren Flammenatem. Aber
Feuerstein machte steril - was bei der Paarungslust der grünen Weibchen ein Segen war -, und eine Königin mußte für 171
Nachwuchs in den Weyrn sorgen!
Fäden!
»Haura!«
Werth hat das Knäuel entdeckt und verfolgt es!
Moreta beobachtete, wie die jüngere Königin in einer Steil-kurve tieferging und unter dem Gewirr der tödlichen Parasiten auftauchte. Der Flammenwerfer züngelte. Die Asche verteilte sich in der Luft.
Nun sind alle gewarnt, erklärte Orlith.
Sag ihnen, daß sie etwas weiter ausschwärmen sollen! Wir haben die Fädenfront hinter uns gelassen. Kamiana begleitet Holth und Leris Haura fliegt nach Norden, und wir begeben uns nach Süden!
Orlith wendete und gewann an Tempo und Höhe.
Dieses Hin-und Herhetzen kostete am meisten Kraft. Aber das dunkle Erdreich der Hochfläche enthielt eine Menge Mineralstoffe, und wenn sich die Fäden hier erst einnisteten, fanden sie genug Nahrung, um die Felder zu verwüsten, die man in Hunderten von Planetenumläufen dem Boden abgerun-gen hatte.
Sie näherten sich den Fußbergen mit den ersten Höfen von Crom. Die Häuser mit ihren fest verrammelten Fenstern und Toren schmiegten sich schutzsuchend an die Hügelflanken.
Auf den Feuerhöhen loderten Flammen. Moreta kam der
Gedanke, ob die Bewohner wohl noch alle gesund waren.
»Frag den Wachwher, Orlith!«
Der hat doch keine Ahnung! Orliths Tonfall enthielt eine Spur von Arroganz. Die Königin ließ sich nur ungern zu einem Gedankenaustausch mit den einfältigen Nachtreptilien herab.
»Diese Geschöpfe haben auch ihren Nutzen!« meinte More-ta. »Sh'gall sieht es sicher nicht gern, wenn wir mit den Mensche n selbst Kontakt aufnehmen - und so können wir vielleicht doch etwas erfahren.«
Orlith stieg höher, als sich die nächste Bergkette in den 172
Himmel schob. Reiterin und Drache behielten den silbernen Schauer im Auge, während sie im Zickzack den ihnen zugewiesenen Streifen abflogen. Über dem nächsten Plateau sahen sie Lidora und Ilith das gleiche tun.
Kadith befiehlt, daß wir uns über Crom sammeln sollen, erklärte Orlith nach mehreren langen Flügen.
»In Ordnung.«
Moreta stellte sich die Feuerhöhen von Crom vor, murmelte ihren Bannspruch gegen das Dazwischen und tauchte bei dem Wort >Nacht< über Crom auf. Die Burg lag an einem Fluß, der in Kaskaden zu Tal floß. Wenn die Metalljalousien geöffnet waren, konnte man von den Festern aus den ersten der beiden Wasserfälle bewundern. Die Weiden waren leer; offenbar hatte man die Tiere rechtzeitig in die Ställe getrieben. Moreta dachte flüchtig an die bunten Tücher und Fahnen, die ihr von den Festern Ruathas entgegengeweht hatten, und sie bat Orlith, den Wachwher von Crom nach der Epidemie zu fragen.
Er weiß nichts von einer Krankheit, sondern fürchtet sich nur vor den Fäden. Orlith wirkte gereizt. Kadith sagt, daß die Fäden jetzt sehr dicht fallen. Er mahnt zur Vorsicht. Bis jetzt gab es nur drei kleinere Verletzungen. Alle Drachen stoßen mächtige Flammen aus. Formationsflug!
Moreta betrachtete das herrliche Schauspiel, das sich bot, als sämtliche Kampfgeschwader
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