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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Felsenkuhle erhoben. Ihre großen Augen funkelten und kreisten erregt. In einem Ausbruch von Leidenschaft und Zuneigung preßte Moreta die Arme so fest wie möglich um die stumpfe dreieckige Schnauze; sie wußte, daß sie ihrer Gefährtin nicht wehtun konnte. Orlith begann zu summen, und Moreta spürte, wie sich die Vibrationen auf ihren Körper übertrugen.
    Mit einem Seufzer gab sie ihre Königin frei und wandte sich dem Kampfgeschirr zu, das an einem Haken hing.
    Während sie die Gurte befestigte, befühlten ihre Finger noch einmal das Leder. Die Kälte im Dazwischen machte die Ausrüstung rasch brüchig, und die meisten Reiter mußten ihre Ledergeschirre drei-bis viermal während einer Planetenumdrehung erneuern.
    Moreta fand keine Schwachstellen. Dann untersuchte sie Orliths Schwingen und begutachtete den Agenodrei-Behälter.
    Die Ungeduld ihrer Königin wuchs, aber Moreta vergewisserte sich, daß die Düse nicht verstopft war, und schnallte den schweren Tank um. Erst dann begab sie sich auf den Felsensims hinaus. Ein Stück weiter oben warteten bereits Holth und Leri.
    Moreta winkte Leri zu, und die ehemalige Weyrherrin salu-tierte zackig. Moreta setzte den Helm auf, rückte das Visier zurecht, schob den unhandlichen Flammenwerfer etwas nach 166
    hinten und bestieg Orlith. Mit einem mächtigen Satz schwang sich die Drachenkönigin in die Luft.
    »Streng dich nicht so an!« meinte Moreta besorgt.
    Fliegen ist für mich keine Anstrengung.
    Zu Moretas Beruhigung flog Orlith eine elegante Spirale und landete genau neben Kadith auf dem Rand des Kessels. Der Drache des Weyrführers war ein kräftiges Geschöpf mit einem satten Bronzeton und grünlich schimmernder Unterhaut. Und obwohl es größere Bronzedrachen im Weyr gab, hatte er bei seinen Paarungsflügen mit Orlith alle anderen Bewerber an Beweglichkeit, Wagemut und Ausdauer übertroffen. Kadith schaute zu Orlith auf und rieb seinen Kopf liebevoll an ihrem Nacken. Orlith nahm den Gunstbeweis zurückhaltend entgegen; sie preßte nur kurz ihre Schnauze gegen die seine.
    Dann gab Sh'gall den Reitern der grünen, blauen, braunen und bronzefarbenen Drachen das Signal, ihre Gefährten mit Feuerstein zu füttern. Moreta konnte dieses Zeremoniell nie so recht ernst nehmen, obwohl sie wußte, daß es eine entsche idende Voraussetzung zur Vernichtung der Fäden war. Sie beherrschte sich jedoch und blickte starr geradeaus, sie kannte die nachdenklichen, beinahe ängstlichen Mienen der Drachen, wenn sie die Feuersteinbrocken zwischen den breiten Zähnen zermalmten und dabei gut achtgaben, daß sie sich nicht aus Versehen auf die Zunge bissen.
    Aber nach Abschluß der Vorbereitungen boten die zwölf Drachengeschwader einen Anblick, der Moreta jedesmal von neuem mit Begeisterung und Stolz erfüllte.
    Orlith trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Moreta gab ihr einen liebevollen Klaps auf die Schulter. »Setz dich doch hin!«
    Sie sind bereit. Alle haben Feuerstein geschluckt. Warum fliegen wir nicht? Kadith?
    Moreta gehörte nicht zu den Reiterinnen, die jeden Drachen verstehen konnten. So wußte sie nicht, was Kadith entgegnete, 167
    aber Orlith schien sich zu beruhigen. In Normalzeiten herrschte die goldene Königin über Fort, den ältesten und größten Weyr des Planeten; sie und ihre Reiterin besaßen auf Pern eine hervorragende Position. Aber während des Fädeneinfalls lag das Kommando beim Weyrführer, und Orlith hatte Kadith und Sh'gall bedingungslos zu gehorchen. Das gleiche galt für Moreta.
    Plötzlich hob sich das äußere Geschwader in die Lüfte und ging mit kräftigen Schwingenschlägen immer höher. Es bildete die oberste von drei versetzt angeordneten Staffeln, die den Luftraum im Westen kontrollieren sollten. Das zweite Geschwader startete und verharrte in mittlerer Höhe, bis auch die Drachen des dritten Geschwaders die ihnen zugewiesenen Positionen eingenommen hatten. Dann verschwand die Gruppe unvermittelt im Dazwischen. Als nächstes erhoben sich die Nord-SüdGeschwader, die quer zur vermuteten Bahn der Fäden fliegen sollten. Auch sie gingen ins Dazwischen. Die Diagonalgeschwader, die im Nordwesten beginnen würden, stiegen nun ebenfalls auf und tauchten ins Dazwischen. Wieder hob Sh'gall den Arm, und diesmal stimmte Kadith in das ungeduldige Trompeten von Orlith ein. Der Weyrführer wollte seine drei Geschwader nach Osten lenken, etwa auf eine Linie mit der Hochfläche von Crom, weil man dort die vorrückende Front der Fäden erwartete. Die

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