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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ruhe!
    Die Königin bohrte ihre Blicke in die von Dilenth, und der Drache hörte auf, sich umherzuwälzen. Der erleichterte F'duril beschwor Dilenth, tapfer zu sein, und bedankte sich im gleichen Atemzug bei Orlith und Moreta.
    »Die Hälfte des Wirbels, den er veranstaltet, ist auf den Schock zurückzuführen«, sagte Moreta zu F'dur il, während sie ihre Hände in einem Becken mit Rotwurz wusch. Die Lösung brannte in ihren kalten, starren Fingern.
    »Die große Membran besteht nur noch aus Fetzen«, murmelte Nesso dicht neben ihr.
    »Wie soll das je wieder zusammenwachsen?«
    »Wir werden sehen«, entgegnete Moreta knapp. Es ärgerte sie, daß Nesso die Zweifel aussprach, die sie insgeheim selbst hegte. »Du kannst mir den Ballen breiten weichen Stoffs bringen, den wir im Lager haben, dazu unsere dünnsten Ruten zum Körbeflechten. Wo stecken Declan und Maylone?«
    »Declan ist bei L'rayl. Sorth wurde am Kamm von einem Fädenklumpen getroffen. Maylone ... ich weiß nicht, er behandelt irgendeinen anderen Drachen.« Nesso zappelte nervös. Sie mochte es nicht, wenn sie mehrere Dinge gleichzeitig erledigen mußte. »Mir blieb keine andere Wahl, als die verletzten Reiter der Pflege ihrer Gefährtinnen oder der Mägde zu überlassen. Oh, warum mußte ausgerechnet Berchar krank werden?«
    »Das läßt sich nicht ändern. Haura wird in Kürze landen. Sie kann sich dann mit dir zusammen um die Reiter kümmern.«
    Moreta verdrängte ihre Ungeduld. Gefühle waren in diesem Moment ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. »Besorgt mir nur den Tuchballen und die Ruten! Dann brauche ich hier dicht neben dem verwundeten Flügel meinen Arbeitstisch.
    Schick mir jemanden mit ruhigen Händen! Ach ja, Ö l und dünnflüssige Salbe fehlen auch noch. Wenn das erledigt ist, 181
    kannst du wieder nach den Reitern sehen. Warte - mein Nadelkästchen und die Spule mit dem Wundfaden ...«
    Während Nesso losrannte und nach Helfern rief, inspizierte Moreta den verletzten Flügel. Die wichtigsten Stützknochen waren zum Glück unbeschädigt. Aber man hatte soviel Betäubungssalbe aufgetragen, daß sie nicht erkennen konnte, ob sich Wundsekret bildete. Fetzen der Armschwinge hingen von den Ellbogen-und Fingergelenken. Vielleicht reichten sie zum Zusammenflicken. Jedes noch so kleine Hautstück war eine Hilfe. Sie beugte die Finger, die immer noch steif vom langen Flug durch die Kälte waren.
    Dilenth wimmerte nur noch gedämpft, aber ein neuer Laut störte ihre Konzentration.
    »Du weißt, daß ich von Anfang an eine böse Vorahnung
    hatte! Du weißt, daß uns beiden nicht wohl zumute war!
    Irgendwie fühlte ich, daß wir nicht richtig flogen ...« F'durils Litanei der Selbstvorwürfe erreichte Moreta. »Ich hätte einen Atemzug länger im Dazwischen verharren sollen! Du konntest nicht anders, Dilenth. Es ist nicht deine Schuld, sondern meine!
    Du hattest nicht genügend Raum zum Wenden. Und ich
    schickte dich zu früh zurück ins Kampfgetümmel! Es ist ganz allein meine Schuld!«
    Moreta fuhr den Mann hart an, um ihn aus seiner Hysterie zu reißen. »F'duril, nun nimm dich aber zusammen! Du regst Dilenth weit mehr auf als ...« Moreta brach mitten im Satz ab.
    Sie hatte die Brandspuren an seiner Kleidung entdeckt. »Hat dich denn niemand versorgt, F'duril?«
    »Ich flößte ihm einen Becher Wein ein, Moreta.« Ein Reiter in rußverschmierter Kampfkleidung tauchte links von Dilenth auf. »Und eben habe ich Salbenverbände geholt.«
    »Dann sieh zu, daß du sie anlegst!« Moreta drehte sich gereizt um. »Wo bleibt denn Nesso? Bringt sie heute überhaupt nichts zuwege?«
    »Wie schlimm steht es um Dilenth?« erkundigte sich der 182
    Reiter, während er geschickt die Reste von F'durils Reitjacke aufschlitzte. Moreta erkannte ihn nun. Es war A'dan, F'durils Weyrgefährte. Er sprach mit leiser, besorgter Stimme.
    »Schlimm genug.« Sie beobachtete A'dan, der die Verbände sicher anlegte und befestigte. »Du bist sein Weyrgefährte? Hast du eine ruhige Hand?«
    Ein fürsorglicher Weyrgefährte war besser als gar keine Hilfe und für Moreta auf alle Fälle angenehmer als die jammernde Nesso mit ihren düsteren Prognosen. Die ersten Sekretperlen drangen durch die Salbe auf Dilenths Flügelrippen.
    »Diese Nesso ...«
    Moreta wollte eben selbst die Unteren Höhlen aufsuchen, als die dicke Küchenaufseherin in Sicht kam, beladen mit Ruten, einem Gefäß dünnflüssiger Salbe und Moretas Nadelkästchen.
    Hinter ihr hetzten drei Jungreiter her.

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