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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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krümmte sich zusammen und zog die Knie bis ans Kinn, um die Muskel-krämpfe zu lindern, die den Husten begleiteten. Schließlich lag er schweißgebadet und erschöpft da; erst nach geraumer Zeit brachte er die Energie auf, seine Weidensalz-Dosis zu nehmen.
    Er mußte sich ein neues Mittel gegen diesen Husten überlegen. Was unterdrückte die Krampfanfälle wohl am ehesten? Er fuhr sich über die schmerzende Kehle. Die Luftröhre brannte und fühlte sich völlig wund an.
    »Demütigend ist das!« murmelte er heiser. Und er schwor sich, in Zukunft den Kranken, zu denen er gerufen wurde, mehr Mitgefühl entgegenzubringen.
    Die Trommeln begannen zu dröhnen, und ihre Botschaft
    verwirrte ihn: Baron Tolocamp sandte sein Beileid an die Weyrführer von Telgar und Igen. Was tat der Erbbaron
    eigentlich auf Bur g Fort? Hätte er nicht auf Ruatha die Quarantäne abwarten sollen? Und wie viele Tote ...? Capiam begann erneut zu husten, und so entgingen ihm die Namen der Opfer.
    Tote Reiter; Pern konnte es sich nicht leisten, auch nur einen Drachenreiter zu verlieren!
    Warum hatte man ihn nicht früher zu Rate gezogen? Wenn in einer einzigen Meerburg neun Menschen erkrankten, war das doch außergewöhnlich genug, um wenigstens einen Bericht an die Heilerhalle zu entsenden! Aber er hegte selbst Zweifel, ob er die Bedeutung einer solchen Botschaft richtig eingeschätzt hätte.
    »Capiam?« wisperte Desdra.
    »Ich bin wach.« Seine Stimme war ein heiseres Krächzen.
    »Dann hast du die Trommelbotschaft gehört?«
    »Zum Teil ...«
    »Deiner Miene nach zu schließen, war es der falsche Teil.«
    »Komm nicht näher! Wie viele Reiter starben?«
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    »Fünfzehn in Igen, zwei in Ista und acht in Telgar. Das ist der augenblickliche Stand.«
    Capiam wußte nicht, was er darauf antworten sollte.
    »Und wie viele sind krank?« seine Stimme schwankte.
    »Eine ganze Reihe befindet sich auf dem Wege der Besserung«, entgegnete Desdra betont forsch. »Neunzehn in Igen, vierzehn in Ista, zwei in Fort ... sie alle scheinen die Epidemie überstanden zu haben.«
    »Und in den Burgen, Höfen und Gilden?« Er hatte Angst vor ihrer Antwort und ballte die Finger kraftlos zu Fäusten.
    »Im Moment führt Fortine die Heilerhalle. Boranda und Tirone unterstützen ihn dabei.« Capiam erkannte an ihrem Tonfall, daß er ihr keine weiteren Informationen entlocken würde.
    »Was suchst du eigentlich in meinem Zimmer?« fragte er gereizt. »Du weißt ...«
    »Ich weiß, daß du das Husten-Stadium erreicht hast. Ich bringe dir einen Saft, der die Anfälle lindert.«
    »Woher weißt du, was ich in meinem Falle verschreiben würde?«
    »Der Narr, der sich selbst behandelt, hat nur einen Narren als Patienten.«
    Capiam wollte über ihre Antwort lachen, aber der Versuch endete mit einem schmerzhaften Hustenanfall; als er vorbei war, rollten dem Meisterheiler Tränen über die Wangen.
    »Ein schönes Gemisch aus Schwarzwurz, Süßstoffen und
    etwas Salbenkraut, um die wunde Luftröhre zu betäuben. Es müßte den Hustenreiz dämpfen.« Sie stellte den dampfenden Krug auf seinen Tisch und zog sich mit ein paar schnellen Schritten an die Tür zurück.
    »Du bist eine tapfere, mitleidige Seele, Desdra«, meinte er, ohne auf ihr sarkastisches Nasenrümpfen zu achten.
    »Das täuscht - ich handle durchaus mit der nötigen Feigheit.
    Wenn es irgendwie geht, möchte ich mir nämlich die Qualen 204
    ersparen, die du durchgemacht hast.«
    »Bin ich so ein schwieriger Patient?« fragte Capiam trostbedürftig.
    Er nippte an dem Gebräu.
    Desdra zuckte mit den Schultern.
    »Ich nehme an, daß sich bis jetzt keine Hinweis auf diese seltsame Krankheit in den Archiven gefunden hat.«
    »Meister Tirone bezieht sämtliche Lehrlinge, Gesellen und Meister in die Suche mit ein. Sie gehen die Aufzeichnungen der letzten zweihundert Planetenumläufe um jeweils ein Jahrzehnt zurück ...«
    Capiam stöhnte und mußte erneut husten, bis ihm jeder Knochen im Leib weh tat. Er hörte Desdra in seinem Medizin-schrank kramen.
    »Ich habe hier eine aromatische Salbe gesehen. Vielleicht hilft es, wenn du sie auf die Brust reibst. Den Saft hast du zum Großteil verschüttet.«
    »Wirf her! Ich reibe mich selbst ein!«
    »Ich hatte gar nicht die Absicht, mich zu opfern. Pfui! Das räumt deine Nase bis zur Stirnhöhle hinauf frei!«
    »Völlig unnötig.« Capiam konnte die scharfe Salbe bis ans Bett riechen. Merkwürdig, wie empfindlich der Geruchssinn bei dieser Krankheit reagierte! Erschöpft von

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