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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Dringlicheres zu tun.« Capiam deutete auf die Schriftrollen. »Ich muß herausfinden, wie man diese verdammte Krankheit heilt oder zum Stillstand bringt, ehe sie noch mehr Menschenleben kostet.«
    »Ich habe die strikte Anweisung, Euch nicht zu ermüden, sonst bläst mir Desdra das Lebenslicht aus!« entgegnete Tirone mit einem schwachen Lächeln. »Aber Ihr müßt verstehen, daß ich im Augenblick der schlimmsten Krise keinerlei Kontakt zu meiner Gilde hatte. Nicht einmal der Meister der Trommeln kann mir eine vernünftige Auskunft geben, obwohl ich natürlich einsehe, daß weder er noch seine Gesellen die Zeit fanden, die Botschaften aufzuzeichnen, die Tag und Nacht bei ihnen eintrafen. Tolocamp weigert sich, mich zu empfangen, obwohl seit dem Fest auf Ruatha fünf Tage vergangen sind und er 230
    keinerlei Krankheitssymptome zeigt. Und die wirren, zusam-menhanglosen Reden des Volkes nützen mir nichts. Der
    Chronist braucht die Angaben eines geübten Beobachters, wie Ihr es seid. Man sagte mir, daß Ihr mit Talpan von Ista gesprochen hättet?« Tirone nahm die frisch geschnittene Feder zur Hand.
    »Talpan ... mit dem Mann müßt Ihr Euch länger unterhalten, wenn diese Geschichte erst ausgestanden ist.«
    »Das wird nicht möglich sein. Beim Ei! Hat man Euch nicht Bescheid gesagt?« Der Harfner richtete sich auf und streckte ihm die Hände voller Mitgefühl entgegen.
    »Danke, es geht! Nein, man hat mir nicht Bescheid gesagt.«
    Einen Moment lang schloß Capiam die Augen, um den Schock zu verarbeiten. »Sie dachten wohl, die Wahrheit würde mich zu sehr bedrücken. Mit Recht. Talpan war ein großartiger Mann mit einem klaren, scharfen Verstand. Hatte das Zeug zum Herdenmeister.« Capiam spürte, wie Tirone einen Moment lang den Atem anhielt, und schaute ihn forschend an. »Auch Herdenmeister Trume?« Und als Tirone nickte, biß Capiam die Zähne zusammen. So war das also. Man hatte Tirone zu ihm gelassen, damit der ihm schonend die harten Tatsachen beibrachte. »Bitte, erzählt nun auch den Rest der schlimmen Nachrichten, die Desdra und Fortine verschwiegen! Im
    Moment bin ic h zu betäubt, um den Schmerz voll zu spüren.«
    »Ihr wißt sicher, daß es schreckliche Verluste gab ...«
    »Existieren bereits Zahlen?«
    »In Keroon starben neun von zehn Erkrankten. Auf der
    Meerburg in Igen traf das Hilfsschiff fünfzehn Kranke an, die zwar sehr geschwächt waren, aber am Leben bleiben werden.
    Wir wissen noch nichts Endgültiges über die Höfe rund um Igen, Keroon oder Ruatha. Ihr könnt stolz auf Eure Heiler sein, Capiam. Sie taten alles Menschenmögliche, um den Kranken beizustehen ...«
    »... und sie starben ebenfalls?« fragte Capiam, als Tirone 231
    nicht weitersprach.
    »Sie brachten Eurer Gilde große Ehre.«
    Capiams Herz schien zu stocken. Alle tot? Mibbut, der sanfte Kylos, die sinnliche, robuste Loreana, der ernsthafte Rapal, Sneel, der sich besser als jeder andere auf das Einrichten von Brüchen verstand, Galnish? Sie alle? War es wirklich erst sieben Tage her, seit er die Kunde von dieser furchtbaren Krankheit erhalten hatte? Und jene bereits vom Tod Gezeic hneten, die er auf Keroon und Igen behandelt hatte?
    Obwohl er inzwischen sicher war, daß die Epidemie an sich nicht zum Tod führte, mußten sich die Überlebenden auf eine neue Art von Verlust einstellen - auf den Tod von Hoffnungen und Freundschaften, auf die Vernichtung von Zukunftsplänen.
    Und das alles so dicht vor dem Intervall, der lange ersehnten Zeit des Friedens! Capiam spürte, wie ihm Tränen über die Wangen liefen, aber wenigstens milderten sie den Druck, der seine Brust einschnürte. Er ließ ihnen freien Lauf und atmete langsam ein und aus, bis er seine Gefühle wieder unter Kontrolle hatte. Er durfte sich nicht von ihnen leiten lassen; er mußte logisch denken. »Auf der Meerburg von Igen leben an die tausend Menschen. Fünfzehn davon waren krank, als mich Burdion rief und um Rat fragte.«
    »Burdion gehört zu den Überlebenden.«
    »Ich nehme an, er hat den Verlauf der Krankheit für Euch aufgezeichnet.« Capiam konnte nicht verhindern, daß sein Tonfall heftig wirkte.
    »Ich glaube schon«, entgegnete Tirone, ohne die Erregung des Kranken zu beachten. »Das Logbuc h der Windtoss steht uns ebenfalls zur Verfügung.«
    »Der Kapitän war bereits tot, als ich die Meerburg erreichte.«
    »Habt Ihr dieses Tier mit eigenen Augen gesehen?« Tirone beugte sich ein wenig vor, und in seinem Blick glitzerte die Neugier, die er nicht zu

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