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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gegen eine Krankheit auch
    abhärten: immun machen! Und das geschieht mit Hilfe von Blut. Nicht mit Pulvern, Säften oder Kräutern. Nein, mit Blut!
    Und zwar mit meinem Blut! Weil ich die Epidemie über—
    wand!«
    »Meister Capiam!« Desdra trat auf ihn zu und stockte dann, weil ihr die Vorsichtsmaßnahmen der vergangenen fünf Tage wieder einfielen.
    »Ich glaube nicht, daß ich dich noch anstecken kann, meine tapfere Desdra! Ich bin das Heilmittel! Zumindest glaube ich das.« In seiner Erregung stieg Capiam aus dem Bett und ließ 237
    die Felldecken achtlos zu Boden gleiten. Er wollte zu dem Regal, in dem er seine Schriften aus der Lehrlings-und Gesellenzeit aufbewahrte.
    »Capiam! Du wirst stürzen!«
    Capiams Beine gaben nach, und er umklammerte den Stuhl, auf dem Tirone gesessen hatte. Ihm fehlte die Kraft, bis ans Regal weiterzugehen.
    »Hol mir bitte meine Aufzeichnungen! Die ältesten ... da links, im obersten Fach!« Er setzte sich, vor Schwäche an allen Gliedern zitternd. »Es stimmt. Es muß stimmen. >Das Blut eines Genesenen hilft anderen, sich vor der Krankheit zu schützen!<«
    »Dein Blut, mein Freund, ist im Moment recht dünn und schwach«, erklärte Desdra und pustete den Staub von den Aufzeichnungen. »Ich bringe dich jetzt wieder ins Bett.«
    »Gleich, gleich!« Capiam blätterte hastig die Pergamentstöße durch. Die spröden Blätter knisterten und raschelten. »Wann war das nur? Im Frühling - ja.« Das wußte er noch, denn seine Gedanken hatten sich während der Lektionen eher mit Her-zensdingen als mit der Heilkunde beschäftigt. Desdra legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Nun hör mir gut zu! Da bringe ich zwei Standen lang
    Leuchtkörbe rings um dein Bett an, damit du genug Licht zum Lesen hast, und nun sitzt du im finstersten Winkel deines Zimmers und schmökerst! Marsch, zurück ins Bett! Ich habe dich nicht tagelang gepflegt, damit du mir jetzt an einer Erkältung stirbst!«
    »Und bring mir meinen Koffer, bitte!« Er las weiter, während Desdra ihn zum Bett geleitete. Sie hüllte ihn fürsorglich in seine Felldecken, aber er schob das Zeug ungeduldig beiseite.
    »Capiam!« Sie war wütend, als sie mit seinem Heilerkoffer zurückkam und die zerknüllten Decken sah. Energisch hielt sie ihn mit einer Hand an der Schulter fest und legte ihm die andere auf die Stirn. Er versuchte seinen Ärger über die 238
    ständigen Störungen zu unterdrücken.
    »Was willst du - es geht mir großartig!«
    »Tirone glaubte, du hättest einen Rückfall, weil du dich so sonderbar benahmst. Wie kann ein erwachsener Mensch rufen: Blut! Blut! Es ist in meinem Blut! Das meinst du doch wohl nicht im Ernst?«
    Er hörte kaum auf ihre Worte, denn er hatte die Lektionen gefunden, die er in jenem Frühling vor dreißig Planetenumläufen niedergeschrieben hatte, als es für ihn weit wichtigere Dinge gab als Brandwunden, Infektionen, präventive Maßnahmen oder gesunde Ernährung.
    »Da steht es doch!« rief Capiam triumphierend. »>Das farb-lose Serum, das sich nach dem Gerinnen von Blut abscheidet, produziert die lebenswichtigen Globuline, die eine Erkrankung verhindern. Intravenös gespritzt, schützt das Blutserum mindestens vierzehn Tage lang, eine Zeitspanne, die im allgemeinen ausreicht, um eine Epidemie zum Stillstand zu bringen.«« Capiam las hastig weiter. Die Blutbestandteile ließen sich durch Ausschleudern trennen. Meister Gallardy hatte gesagt, daß die Alten dazu besondere Trennzentrifugen besessen hätten, aber das Serum ließ sich auch mit anderen Geräten absondern. >»Das Serum überträgt die Krankheit in so abgeschwächter Form, daß die körpereigenen Abwehrstoffe erwachen und auch die bösartigen Keime vernichten.««
    Capiam ließ sich in die Kissen sinken und schloß die Augen.
    Die Schwäche, die er in diesem Moment empfand, entsprang der Erleichterung und dem Triumph. Er erinnerte sich sogar, wie er innerlich gegen das Mitschreiben dieser veralteten Methode rebelliert hatte, einer Methode, die jetzt vielleicht Tausenden von Burgbewohnern und Drachenreitern das Leben retten konnte.
    Desdra beobachtete ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck.
    »Aber das ist doch eine rein homöopathische Angelegenheit, 239
    mal abgesehen davo n, daß dieses Zeug direkt in die Vene gespritzt wird.«
    »Je rascher das Serum vom Körper aufgenommen wird, desto besser! Und wir brauchen eine Behandlung, die schnell wirkt.
    Desdra, wie viele Drachenreiter sind im Moment krank?«
    »Wir wissen es nicht,

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