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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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äußern wagte.
    »O ja, ich habe es gesehen.« Das Bild hatte sich tief in Ca-232
    piams Gedächtnis gebrannt. Ruhelos war die Katze durch seine Fieber-und Alpträume geschlichen. Capiam würde nie mehr das gereizte Fauchen vergessen, die schwarzweißen, starr abstehenden Schnurrhaare, die braunen Flecken auf den Fängen, die Risse und Kerben in den zurückgelegten Büsche lohren, die dunkelbraunen bis schwarzen Ringe auf dem
    schimmernden hellen Fell. Er erinnerte sich an den ohnmächtigen Haß der eingesperrten Kreatur; schon damals, beim ersten Anblick der wütenden Katze, hatte er das Gefühl gewonnen, daß dieses Geschöpf sich an den Menschen rächen würde, die in dichten Trauben sein Gefängnis umstanden und es anstarr-ten. »Ja, Tirone, ich habe es gesehen. Wie Hunderte anderer Menschen, die das Fest von Ista besuchten. Talpan und ich standen an die zwanzig Minuten vor seinem Käfig, während der Tierheiler mir klarzumachen versuchte, weshalb man es seiner Meinung nach töten mußte. In diesen zwanzig Minuten steckte es wohl noch eine ganze Reihe Menschen an, wenngleich Talpan die Gaffer ein Stück von den Gitterstäben zurückgedrängt hatte. Womöglich habe ich mir die Seuche ebenfalls dort geholt: gleich an der Quelle und nicht durch andere Kranke.« Diese Erkenntnis erleichterte Capiam irgendwie. Da er völlig übermüdet und erschöpft gewesen war, hatte die Krankheit bereits nach vierundzwanzig Stunden die Herrschaft über seinen Körper gewonnen. Diese Vermutung war besser als der Verdacht, er habe es auf Igen und Keroon an Hygiene fehle n lassen. »Talpan war zu dem Schluß gelangt, daß nur die Katze als Überträger jener Krankheit in Frage kam, die bereits eine Reihe von Rennern zwischen Igen und Keroon erfaßt hatte. Mich hatte man nach Keroon gerufen, weil dort so viele Bewohner erkrankt waren. Auf der Suche nach der Ursache kam ich während des Festes von Ista zu dem gleichen Ergebnis wie Talpan. Das Geschöpf hatte übrigens panische Angst vor den Drachen.«
    »Tatsächlich?«
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    »Ja, die Leute berichteten mir davon. Aber K'dall vom Te lgar-Weyr gehö rt ebenso zu den Toten wie sein blauer Drache.«
    Tirone schrieb, so schnell er konnte, und stellte immer neue Fragen. »Aber wie gelangte die Krankheit nach Süd-Boll, wenn die Katze bereits auf dem Fest von Ista getötet wurde?«
    »Ihr vergeßt das Wetter.«
    »Das Wetter?«
    »Ja. Das Frühjahr begann so mild, daß die Herdenzüchter von Keroon ihre Renner schon gegen Ende des Winters auf Schiffe verfrachteten. So bekam Baron Ratoshigan seine Zuchttiere zu einem viel früheren Zeitpunkt als normal. Das gleiche gilt für die anderen Züchter. Viele von ihnen besuchten das Fest auf Ruatha.«
    »Hm, das ist eigenartig. Ein tödliches Zusammenspiel von so vielen kleinen Ereignissen ...«
    »Wir können dankbar sein, daß Tillek eine eigene Zucht besitzt und die Höfe von Hochland, Crom und Nabol beliefert.
    Und daß die in Keroon gezüchteten Renner, die für Benden, Lemos, Bitra und Nerat bestimmt waren, entweder an der Epidemie eingingen oder wegen der Quarantäne nicht mehr auf die Reise geschickt wurden.«
    »Die Weyrführer haben sämtliche Reisen in den Südkontinent untersagt«, erklärte Tirone. »Die Alten hatten sicher ihre Gründe, ihn zu verlassen. Zu viele Gefahren ...«
    »Nun mal langsam, Tirone!« widersprach Capiam verärgert.
    »Die meisten Lebensformen hier stammen aus dem Süden oder wurden dort entwickelt.«
    »Dafür gibt es bis heute keinen schlüssigen Beweis ...«
    »Das Leben und die Erhaltung des Lebens fallen in mein Fach, Meisterharfner.« Capiam schwenkte eine der Schriftrollen. »So wie die Erschaffung und Vermehrung des Lebens einst Sache unserer Vorfahren war. Die Alten brachten vom Südkontinent sämtliche Tiere mit, die wir heute um uns haben, einschließlich der Drachen, die sie durch Gen-Manipulation 234
    eigens für ihre Zwecke schufen.«
    Tirone wollte widersprechen, aber Capiam fuhr bereits fort:
    »Wir besitzen längst nicht mehr das Wissen und Können unserer Vorfahren, auch wenn wir heute in der Lage sind, Renner und Herdentiere für bestimmte Aufgaben zu züchten.
    Und ...« Capiam schluckte und wehrte sich gegen die Kälte, die in seinem Innern aufstieg. »Und mir kommt plötzlich zu Bewußtsein, daß wir in einer doppelten Gefahr schweben.« Er dachte an Talpan und die Hoffnungen, die er in den klugen jungen Mann gesetzt hatte, an Herdenmeister Trume, an den Kapitän der Windtoss, an die Toten

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