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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sein Fenster, und er beobachtete Sim und mich. Sim in seinem Knechtskittel konnte er vom übrigen Gesinde wohl kaum unterscheiden, aber wenn er mich erkannte? Nun, es wäre wohl das erste Mal, daß er Notiz von mir nahm. Ich ging weiter, lässig und stolz. Allerdings benutzte ich den Seiteneingang zum Küchengewölbe. Ich hatte noch etwas Wichtiges mit Felim zu besprechen.
    »Was soll ich denn tun, Lady Nerilka?« begann der Koch, ehe ich ihn bitten konnte, die Fleischreste für die Männer im Internierungslager aufzuheben. »Sie kam herunter und bestellte Gerichte, mit denen Lady Pendra nie und nimmer
    einverstanden gewesen wäre ...«
    Und dann brach er wieder in Tränen aus und wischte sich das Gesicht mit dem Geschirrtuch ab, das er stets im Schürzenlatz trug. »Sie war streng, unsere Lady Pendra, aber gerecht. Ich wußte, daß es keine Klagen gab, wenn ich meine Sache ordentlich machte.«
    »Was wollte Anella denn?«
    »Sie erklärte uns, daß ab jetzt sie sich um die
    Burgangelegenheiten kümmern würde. Ich soll eine eigene Brühe für ihre Kinder zubereiten, weil sie so empfindliche Mägen haben. Und sie will, daß zu jedem Essen Konfekt aufgetragen wird, da ihre Eltern Süßigkeiten bevorzugen.
    Außerdem hat sie befohlen, mittags und abends Braten zu servieren. Lady Nerilka, Sie wissen, daß das nicht möglich ist.«
    Er zuckte mit den Schultern, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Muß ich ihre Anweisungen wirklich ausführen?«
    »Das werde ich herausfinden, Felim. Im Moment hältst du dich an den Speisenplan, den wir heute morgen aufgestellt haben. Nicht einmal für Anella können wir eine seit langem eingespielte Routine in einem Tag ändern.«
    Dann bat ich ihn, soviel wie möglich vom Abendessen abzuzweigen und zu Theng hinausschaffen zu lassen.
    »Ich nahm mir bereits gestern die Freiheit, die Reste ins Lazarett zu schicken, Lady Nerilka. Das hätte Lady Pendra auch getan. Oh, sie war gerecht, sie war gerecht ...«
    Er vergrub das Gesicht noch einmal im Geschirrtuch.
    Felim verhielt sich großartig, auch wenn er mich ständig an meine Mutter erinnerte. Ich fand Ablenkung in dem Gedanken an Anella. Diese kleine Hure glaubte wohl, sie könne sich eine Burg von der Größe Forts unter den Nagel reißen und darin ebenso wirtschaften wie in dem rückständigen Stall, aus dem sie stammte. Der Gedanke an das Chaos, das dabei in Kürze entstehen mußte, erfüllte mich mit einer perversen Genugtuung. Anella verstand praktisch nichts von der Bewirtschaftung einer Burg; wenn sie meinen Vater auf Dauer zufriedenstellen wollte, mußte sie diese Dinge aber schleunigst erlernen. Wie kam sie auf die Idee, daß sie ohne weiteres Lady Pendras Aufgabenbereich übernehmen könnte, so wie sie ihren Platz im Bett übernommen hatte? Es sei denn ...
    Wieder stieß ich im Aufenthaltsraum auf einen verzweifelten Campen. Das Gesicht meines Bruders war zornrot, und er beherrschte sich nur mühsam. Doral, Mostar und Theskin, die sich leise mit ihm unterhielten, trugen ähnliche Mienen zur Schau.
    »Können wir denn gar nichts dagegen tun?« fragte Theskin gerade und umklammerte nervös den Griff seines
    Gürtelmessers.
    Doral schlug sich mit der Faust hart gegen die Innenfläche der anderen Hand. »Nerilka, wo warst du? Weißt du, was geschehen ist?«
    »Anella breitet sich aus und stellt Ansprüche.«
    »Vater hat sie in Mutters Suite untergebracht! Bereits jetzt!«
    Der Zorn, den Campen und meine Brüder empfanden, war verständlich. »Er sucht übrigens nach dir, Rill. Er will wissen, was du den ganzen Tag getrieben hast, was du in der Nähe des Lazaretts wolltest - und weshalb du es überhaupt wagen konntest, dich dorthin zu begeben!«
    »Ich wollte mich überzeugen, daß es dieses Internierungslager - oder Lazarett, wie er es nennt - tatsächlich gibt«, entgegnete ich bitter, ohne die restlichen Fragen zu beantworten. »Seit wann besteht es?«
    »Das war unsere erste Aufgabe nach seiner Heimkehr«, erklärte Theskin und deutete auf sich und Doral.
    »Wir mußten die Wachen und ihre regelmäßige Ablösung organisieren. Und nun dies! Hätte er nicht wenigstens die Trauerzeit abwarten können?«
    »Nun, vielleicht befürchtet er, daß er sich angesteckt hat, und will seine letzten Stunden genießen!«
    »Nerilka!«
    Campen war entsetzt über meine Respektlosigkeit, aber Theskin und Doral lachten schallend.
    »Damit könnte sie durchaus recht haben, Campie!« warf Theskin ein. »Unser Erzeuger hat noch nie auf seine

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