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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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älteste Tochter den Namen Nerilka trug.
    Ich trank an diesem Abend mehr Wein als gewohnt - oder vielleicht aß ich auch nur weniger als sonst. Jedenfalls schaffte ich es gerade noch, nach dem Abendessen in die Küche zu schlüpfen und mich zu vergewissern, daß die neue Burgherrin meinen Befehl hinsichtlich der Essensreste nicht rückgängig gemacht hatte. Dann wankte ich in mein Zimmer und fiel in einen tiefen tröstlichen Schlaf.

KAPITEL V
    15.3.43
     
    Die Trommeln weckten mich im Morgengrauen, denn in meiner Weinschwere hatte ich vergessen, mir Stöpsel in die Ohren zu schieben. Ich setzte mich kerzengerade auf, als ich die Botschaft vernahm: Zwölf Drachengeschwader hatten auf Igen erfolgreich einen Fädeneinfall bekämpft.
    Wie konnten zwölf Geschwader in die Lüfte aufgestiegen sein, wenn die Hälfte der Drachenreiter an der Seuche erkrankt waren und der Weyr bereits die ersten Todesfälle gemeldet hatte? Wenn die Botschaften der letzten Tage stimmten, dann besaß Igen im Moment höchstens neun Geschwader - und weshalb hätte jemand die Dinge noch schrecklicher darstellen sollen, als sie ohnehin waren?
    Ich stand auf und zog mich an. Als ich in die Küchengewölbe hinunterkam, brauten die Mägde gerade den ersten Kessel Klah. Der aromatische Duft belebte mich, und ich trank einen Becher des ersten, besonders kräftigen Suds, um meine Trauer und Verzweiflung zu verscheuchen. Als ich gerade den Haferbrei für das Frühstück anrührte, erschien Felim. Seine Miene heiterte sich auf, als er mich sah, doch gleich darauf runzelte er wieder gramvoll die Stirn.
    »Ich mußte ganze Körbe mit Essensresten zum Lager schicken, Lady Nerilka. War die Abendmahlzeit nicht nach Ihrem Geschmack?«
    »Wir hatten nach den Ereignissen des Tages kaum Appetit, Felim. Dich trifft daran keine Schuld.«
    »Sie beschwerte sich über die geringe Auswahl an
    Süßspeisen«, berichtete er gekränkt. »Weiß sie überhaupt, was sie da verlangt? Ich kann doch nicht zwischen Mittag und Abend die Speisepläne einer ganzen Siebenspanne ändern!«
    Ich versuchte ihn zu besänftigen. Das geschah aus reiner Gewohnheit; ich hatte nicht die geringste Lust, Anella in seinen Augen reinzuwaschen. Ein verärgerter Koch konnte in einer Burg von der Größe Forts durchaus zu einem echten Problem werden. Sollte Anella ruhig aus ihren Fehlern lernen und erfahren, wie schwer die Pflichten einer Burgherrin waren.
    Erst in diesem Moment begriff ich die volle Bedeutung des Manifests, das sie am Vorabend verlesen hatte: Sie war jetzt Burgherrin und besaß sämtliche Machtbefugnisse meiner verstorbenen Mutter. Nun, es gab gewisse private Dinge aus dem Besitz von Lady Pendra, die ihr auf keinen Fall in die Hände fallen durften. Ich richtete noch ein paar tröstende Worte an Felim, um sicherzugehen, daß er abends ein vernünftiges Essen auf den Tisch brächte, und suchte dann hastig Mutters Büro in den Unteren Höhlen auf.
    Dort nahm ich in aller Eile ihre privaten Aufzeichnungen an mich. Wir Mädchen wußten seit langem, daß sie sich Notizen über uns und das Personal zu machen pflegte, und wir vermieden es, allzu häufig in ihren Niederschriften aufzutauchen. In Anellas Händen würden die Einträge ein Erpressungswerkzeug darstellen, denn sie enthielten nicht nur unsere Kindheitssünden, sondern auch die intimen Nöte und Probleme der Bewohner im zweiten Stockwerk. Darüber hinaus besaß Mutter eine Schatulle mit Juwelen und Schmuck, der ihr ganz persönlich gehörte und nicht zu den Erbschätzen der Burg zählte. Von Rechts wegen mußten die Pretiosen unter ihren leiblichen Töchtern aufgeteilt werden. Da ich bezweifelte, daß Anella das tun würde, beschloß ich, diese Aufgabe selbst zu übernehmen.
    Zunächst galt es, die Dinge sicher zu verwahren, noch ehe Anella den Besitz meiner Mutter zu durchwühlen begann. So eilte ich durch die Gesinde-Korridore zu den Lagerräumen und versteckte die beiden Pakete mit den Aufzeichnungen sowie das kleine Päckchen mit dem Schmuck auf dem obersten Brett eines staubigen Regals. Anella war mindestens zwei Handbreit kleiner als ich.
    Ich befand mich gerade auf dem Rückweg, als Sim mir in den Weg trat.
    »Lady Nerilka, sie sucht nach einer Lady Nalka.«
    »Tatsächlich? Aber es gibt auf Burg Fort keine Lady Nalka, oder?«
    Sim starrte mich verwirrt an. »Aber - aber meint sie damit nicht Sie, Lady?«
    »Vielleicht, doch solange sie sich nicht angewöhnt, mich bei meinem richtigen Namen zu nennen, bin ich keineswegs

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