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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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in unser Arzneibuch ein.
    Als Sim und ich die Produkte meiner Arbeit zur Halle hinüberbrachten, hatte die erregte Stimmung auch die übrigen Bewohner erfaßt. Aber der Heiler-Geselle, der mir den Sirup und die Brühe abnahm, ließ sich nicht aushorchen. Er bedankte sich zwar überschwenglich, aber ich merkte deutlich, daß er mit seinen Gedanken weit weg war.
    Irgendwie kam ich mir albern vor. Ich wollte helfen, und ich wußte, daß ich helfen konnte, aber niemand nahm mein Angebot an. Langsam kehrte ich über den dunklen Hof zur Burg zurück. In der Suite meines Vaters brannte Licht, ebenso in den Räumen, die meiner Mutter gehört hatten. Aber niemand stand am Fenster, um auszuspionieren, ob die neuen Vorschriften und Verbote auch eingehalten wurden.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Die Wachtposten patrouillierten am Rande des sogenannten Lazaretts. Benötigte Desdra den Sirup und die Brühe für das Lager? Wenn ja, dann hatte sich meine Arbeit gelohnt. Mit hocherhobenem Kopf betrat ich die Burg.

KAPITEL VI
    16.3.43
     
    Campen entdeckte mich am nächsten Morgen in der Küche, als ich gerade den nächsten Kessel Brühe zusetzen wollte.
    »Hier bist du also! Anella sucht dich überall.«
    »Sie sucht eine Lady Nalka. Kennst du jemanden auf Fort, der so heißt?«
    Campen winkte unwirsch ab. »Du weißt ganz genau, daß sie dich meint.«
    »Wenn sie nicht mal meinen Namen kennt, sehe ich keinerlei Verpflichtung, mit ihr zu reden.«
    »Und inzwischen macht sie unseren Schwestern das Leben schwer. Dabei haben sie es auch ohne ihr Gekeife nicht einfach, Mutters Tod zu verkraften.«
    Ich fühlte mich plötzlich elend. In meinem Zorn und Selbstmitleid hatte ich völlig vergessen, daß Lilla und Nia meinen Beistand brauchten.
    »Sie will neue Kleider haben, die ihrem neuen Stand angemessen sind. Du kannst am geschicktesten mit der Nadel umgehen.«
    »Kista war die beste Näherin von uns allen«, fauchte ich wütend. »Und Merin machte die ordentlichsten Säume. Aber ich gehe schon.«
    Es war keine angenehme Unterredung. Natürlich hatte ich die Spielregeln der Höflichkeit verletzt. Dazu kam, daß Anella um einige Planetenumläufe jünger und ein gutes Stück kleiner war als ich. Aber ich hörte mir ihr Geschimpfe wortlos an, da ich wußte, daß ich diese Situation selbst verschuldet hatte. Es war ein schwacher Trost, daß sie den Kopf in den Nacken legen mußte, um mich zu schelten. In ihrem reich bestickten Morgenmantel, der ihre schmale Figur zu erdrücken schien und ihr ständig über die Hängeschultern rutschte, erinnerte sie an eine aufgeplusterte Wherhenne. Es fehlte ihr an Würde, Erfahrung, gesundem Menschenverstand und Humor.
    »Was hat das zu bedeuten, daß Sie zwei volle Tage abwesend waren? Wenn Sie sich heimlich mit irgendeinem
    Pächterlümmel herumtreiben ...«
    Bei dieser Anschuldigung unterbrach ich sie scharf: »Ich war mit der Zubereitung von Kraftbrühen und Hustensirup beschäftigt. Außerdem mußte ich unsere Arzneivorräte überprüfen - für den Fall, daß auch auf Fort die Seuche ausbrechen sollte.« Sie errötete bei meinem Hinweis auf die gegenwärtige Krise. »Ich trage seit Jahren die Verantwortung für alle medizinischen Belange des Burghaushalts.«
    »Warum hat man mir das nicht gesagt? Ihr Vater ...« Sie preßte die Lippen zusammen und sprach nicht weiter.
    »Mein Vater hat keine Ahnung von diesen Dingen. Alle häuslichen Angelegenheiten lagen in den Händen meiner verstorbenen Mutter.«
    Sie warf mir einen forschenden Blick zu, aber ich hatte ruhig gesprochen und meine Worte mit großer Sorgfalt gewählt.
    »Niemand hier gibt mir die richtigen Auskünfte!« beschwerte sie sich. »Wie heißen Sie denn - wenn nicht Nalka?«
    »Nerilka.«
    »Das klingt doch ganz ähnlich. Weshalb sind Sie nicht gekommen, als ich nach Ihnen schickte?«
    »Weil man mich nicht verständigte.«
    »Aber die Leute wußten, daß ich die älteste Tochter des Burgherrn suchte.«
    »Sie sollten berücksichtigen, daß im Moment auf Burg Fort große Trauer und Verwirrung herrschen.«
    Anella preßte die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, aber ihre vorquellenden Augen blitzten vor Zorn und verrieten, daß sie innerlich kochte. Sie rauschte zum Fenster, zerrte am Ausschnitt ihres Morgenmantels und kehrte wieder um.
    »Da Ihre Mutter alles so perfekt organisiert hatte, gibt es auf Fort sicher irgendwo einen Vorrat an Stoffen und
    Schnittmustern. Begleiten Sie mich, damit ich das passende Material für

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