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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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durchsetzt mit dunklen Weyreingängen.
    Auf vielen vorspringenden Simsen lagen bereits Drachen und sonnten sich. Kesso fing eine Nase voll Drachengeruch auf, riß in Panik den Kopf in die Höhe und verdrehte die Augen, bis Jayge das Weiße sah.
    Ein Junge kam auf ihn zugelaufen.
    »Kommen Sie, Händler Lilcamp, wir bringen Ihren Renner in einem Stall unter, wo er die Drachen nicht wittern kann.« Der Junge deutete nach rechts. »Der Schwarzfelsbunker ist im Moment nicht voll besetzt, dort finden wir genug Platz. Ich hole Wasser und Heu.«
    Jayge hatte mit dem verängstigten Tier alle Hände voll zu tun, und als sie endlich das Bunkerinnere erreichten, war Kesso schweiß-
    überströmt. Zum Glück überdeckte der ätzende Staubgeruch des Schwarzfelsens die Drachenwitterung, Kesso vergaß seine Angst und war froh, mit einem Eimer Wasser seinen Durst löschen zu können. Jayge vergewisserte sich, daß das Heu auch gut war, dann 266
    ließ er ihn allein.
    »Jetzt bitte in diese Richtung, Lessa wartet auf Sie«, sagte der Junge.
    Schon der Benden-Weyr hatte Jayge in Staunen versetzt, aber Lessa überraschte ihn kaum weniger. Sie war eine ebenso starke Persönlichkeit wie Thella, aber damit war die Ähnlichkeit auch schon zu Ende. Trotz ihrer zierlichen Gestalt wirkte die Weyrherrin überlegen und trat mit freundlicher Entschiedenheit auf. Er hatte nicht erwartet, besonders höflich behandelt zu werden, schließlich war er nur ein einfacher Händler, aber sie hörte ihm so interessiert zu, daß er ihr ohne weiteres die ganze Geschichte von seiner ersten Begegnung mit Thella und Giron bis zu seinen Beobachtungen im Morgengrauen dieses Tages erzählte - mit einer Ausnahme. Readis erwähnte er mit keinem Wort.
    »Bitte, Lady Lessa, holen Sie Aramina wieder hierher, ehe es zu spät ist.« Jayge streckte Lessa über den Tisch hinweg die Hand entgegen, zog sie jedoch wieder zurück, als ihm aufging, was er sich da herausnahm.
    »Sobald ich von Ihrem Anliegen erfuhr, Jayge Lilcamp, habe ich Baron Raid verständigt. Man wird gut auf sie aufpassen, glauben Sie mir.« Dann erklärte sie ihm mit strahlendem Lächeln ihre Methode der Nachrichtenübermittlung. »Ramoth, meine Drachenkönigin, hat sich mit dem Wachdrachen von Benden in Verbindung gesetzt.«
    »Aber hier wäre das Mädchen sicherer«, beharrte Jayge voll Unruhe. Jeder konnte in die Burg hineinmarschieren; jeder konnte sie aus einer Jagdgesellschaft herausholen.
    Lessa runzelte ganz leicht die Stirn, dann beugte sie sich vor und legte ihre kleine Hand mit kräftigem Druck tröstend auf Jayges Arm.
    »Ich kann Ihre Sorge gut verstehen. Auch ich hätte es vorgezogen, Aramina bis zur nächsten Gegenüberstellung hier in Benden zu behalten, aber ... das Mädchen hört tatsächlich, was die Drachen 267
    sagen.«
    Sie verzog ratlos das Gesicht.
    »Unablässig, jeden einzelnen Drachen.«
    Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus, dann legte sie den Kopf schief und lächelte ihn an. Plötzlich verstand Jayge, warum so viele Leute sie respektierten, ja sogar verehrten, und er lächelte unwillkürlich ein wenig verlegen zurück.
    »Das ständige Gerede hätte sie auf die Dauer zum Wahnsinn getrieben.«
    »Aber Thella täte das erst recht«, hörte Jayge sich sagen.
    »Tubridy vom äußeren Tor meldet, Sie hätten ein Bild von einem Mann, der angeblich Briefe von ihrer Familie brachte«, sagte Lessa.
    Jayge zog sein Empfehlungsschreiben heraus und faltete es auseinander, als ob sich die Skizze darin befände. Dann kramte er scheinbar bestürzt in seiner Brusttasche herum und durchsuchte auch die anderen Taschen seiner Jacke. »Ich muß sie verloren haben.
    Mein Renner war durch den Tunnel und die Nähe der Drachen ganz außer sich.«
    Er zuckte beschämt die Achseln und lächelte gewinnend.
    Zu seiner Überraschung breitete sie einen Bogen aus, der viel größer war als Perschars Blätter, aber alle Skizzen des Künstlers enthielt. Auch Readis war in einer neuen Pose abgebildet, aus der Erinnerung gezeichnet und nicht so gut getroffen wie beim ersten Mal. Die Ähnlichkeit zwischen Onkel und Neffe war viel weniger ausgeprägt - wenigstens hoffte Jayge, daß sie Lessa nicht auffallen würde. Ohne Zögern deutete er auf Dushik.
    »Den würde ich überall erkennen«, sagte er, wohl wissend, daß er ein Risiko einging, aber wider alle Vernunft entschlossen, seinen Onkel zu retten. Wie, das wußte er nicht - aber er mußte es versuchen.
    Lessa sah ihn merkwürdig an, und ihre Augen

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