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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bösartig.« Rea-279
    dis' Flüstern ging in ein Zischen über. »Ich wußte nicht, was Thella im Sinn hatte«, fuhr er so leise fort, daß er kaum zu verstehen war.
    Jayge dämpfte die Stimme, soweit seine Wut es zuließ.
    »Du hast gewußt, daß sie Aramina entführen wollte. Du warst mit den gefälschten Briefen im Weyr.«
    »Das war schlimm genug.«
    Readis war zusammengezuckt.
    »Thella versteht es, ihre Pläne so darzustellen, daß sie vernünftig erscheinen. Aber ein junges Mädchen in eine Schlangengrube zu werfen, ist nicht vernünftig. Das hat nichts mehr mit Vernunft zu tun.
    Ich glaube, als die Drachenreiter ihre Festung angriffen, hat Thella völlig den Verstand verloren. Du hättest ihr Gelächter hören sollen, als wir durch den Tunnel krochen, den sie von den Mägden hatte graben lassen. Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich wollte sie davon abhalten, die Lawine auszulösen. Dann wollte ich Giron retten und blieb selbst stecken. Er ist übrigens tot. Sie hat ihm gleich in der ersten Nacht die Kehle durchgeschnitten.«
    Readis schauderte.
    »Ich zeige dir, wo das Mädchen ist, und ich helfe dir, sie rauszuholen. Dann verschwinde ich, und du kannst dich im Glanz deiner Heldentat sonnen.«
    Jayge glaubte seinem Onkel, die Verzweiflung hinter den spötti-schen Worten war echt.
    »Dann komm, holen wir sie raus.«
    Readis schob seinen Neffen vor sich her um den Grat herum.
    »Ich habe ihr eine Flasche Wasser und einen Laib Brot hinunter-geworfen, als ich Gelegenheit dazu hatte. Hoffentlich hat sie es gehört und sich geduckt. Runter mit dir!«
    Jayges Kopf wurde nach unten gedrückt, seine Wange schrammte an einem Felsblock entlang. Er spürte, wie Readis den Atem anhielt, und tat es ihm nach, bis seine Lungen zu bersten drohten.
    Endlich bekam er einen Stoß, der ihm sagte, er könne sich wieder 280
    bewegen, und atmete dankbar in tiefen Zügen ein. Dann gab Readis ihm das Zeichen zum Weitergehen.
    Sie brauchten lange, um den Hang hinab und zu der von Readis bezeichneten Stelle zu schleichen. Als sie den überhängenden Felsen endlich erreichten, waren Jayges Muskeln vor Anstrengung ganz hart geworden, und der Himmel verdunkelte sich bereits. Dort, wo Aramina war, wäre es noch dunkler, aber das war für Jayge kein Trost. Readis kroch unter das Sims und verschwand. Jayge folgte ihm, sie mußten sich, auf Bauch und Ellbogen rutschend, mit Zehen und Knien voranschieben. Der Boden war glitschig vom Schleim, und er konnte sich nicht vorstellen, wie jemand es fertiggebracht hatte, ein bewußtloses Mädchen durch dieses Loch zu stoßen.
    Eine schleimige Hand berührte sein Gesicht, er wich aus, schlug sich den Kopf an der niedrigen Tunneldecke an und konnte gerade noch einen Fluch unterdrücken.
    »Empfindlich, was?« bemerkte Readis leise. »Von hier aus können wir aufrecht gehen, und es ist auch nicht mehr weit. Dushik bewacht wahrscheinlich die leichter zugängliche Seite.«
    Als Jayge sich aufrichtete, stellte er überrascht fest, daß durch einen dünnen Spalt hoch über ihren Köpfen ein blasser Lichtstrahl hereindrang.
    »Du darfst nicht laut sprechen, wenn wir die Grube erreichen«, schärfte Readis ihm ein, »aber du mußt mit ihr reden. Wir werden sie heraufziehen müssen. Je schneller, desto besser.«
    Die schwache Helligkeit aus dem Deckenspalt verblaßte, und dann waren sie in einem stockfinsteren Tunnel. Readis legte den Arm um Jayge und bedeutete ihm zu schweigen. Lange standen sie da und lauschten, aber nur das Wasser tröpfelte über die feuchten Wände - bis die Stille plötzlich von einem leisen Stöhnen zerrissen wurde, das dumpf widerhallte, als käme es aus großer Tiefe.
    Plötzlich flammte ein Licht auf, und Jayge kauerte sich erschro-281
    cken zusammen, aber als seine Augen sich umstellten, sah er, daß Readis einen schwach glühenden, fast verbrauchten Leuchtkorb abgedeckt hatte. Das trübe Licht erhellte die gähnende Öffnung der Grube.
    »Sprich mit ihr, Jayge«, murmelte Readis. »Ich knüpfe eine Schlinge in das Seil. Die soll sie sich um die Brust legen und sich daran festhalten.«
    »Aramina!« rief Jayge zaghaft, legte die hohlen Hände an den Mund, um den Schall geradewegs nach unten zu lenken, und beugte sich über den Rand des grausigen Lochs. »Aramina, ich bin es, Jayge!«
    »Jayge?«
    Ein Schrei, der in einem Keuchen endete.
    »Sag ihr, es braucht nicht jeder zu erfahren«, verlangte Readis bissig.
    »Leise, Mina!« rief Jayge. Der Spitzname, den er an jenem

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