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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kleinen Damm aus Erde und Steinen errichtet, damit das Wasser nicht in ihren Unterschlupf lief.
    »Jayge, du mußt mir helfen«, sagte sie, als er sich neben sie kauerte. »Ich kann weder in die Burg noch in den Weyr zurück.«
    »Wo willst du hin? Nach Ruatha? Ich habe gehört, daß Baron Jaxom deinem Vater seinen alten Hof zurückgegeben hat.«
    Sie schüttelte den Kopf, ehe er noch zu Ende gesprochen hatte.
    »Sie wären entsetzt.«
    Sie lächelte müde.
    »Es war ihnen schon peinlich genug, daß ich Drachen hören konnte. Die Vorstellung, ich sei vor dem Weyr geflohen, würde sie niederschmettern.«
    Jayge nickte, denn sie schien irgendeine Reaktion von ihm zu erwarten.
    »Ich will auf den Südkontinent. Man sagt, dort gibt es massen-weise Land, das noch kein Mensch gesehen hat.«
    »Und die Alten mit ihren Drachen überfliegen es nur selten«, 287
    grinste Jayge verschmitzt.
    »Genau.« Sie nickte wohlwollend, doch dann änderte sich ihre Miene. »Oh, Jayge, bitte hilf mir! Die Drachen sagen, sie hätten niemanden gefunden.« Sie bemerkte seinen fragenden Blick und erklärte: »Ich kann sie hören, ganz gleich, ob ich ihnen antworten will oder nicht.« Sorgfältig legte sie einen neuen Stein auf, als das Wasser ihren kleinen Damm zu überspülen drohte.
    Damit schien sie so beschäftigt, daß Jayge die dicken Tränen der Verzweiflung, die sich mit den Regentropfen mischten, nicht gleich bemerkte.
    »Was soll ich denn tun?«
    Sie schloß die Augen, stieß einen erleichterten Seufzer aus und blickte zu ihm auf. In ihren Augen standen immer noch die Tränen, aber um ihre Lippen spielte ein schwaches Lächeln.
    »Könnte dieser dürre Renner mit dem giftigen Blick auch zwei Leute tragen?«
    »Das könnte er, aber in dieser Gegend gibt es genügend Tiere zu kaufen. Schließlich bin ich Händler. Und?«
    Sie zupfte wehmütig am Saum seiner Jacke.
    »Ich brauche etwas zum Anziehen. Dushik hat mir die Kleider vom Leib geschnitten ...«
    Unwillkürlich überlief sie ein Schauder, und er legte tröstend den Arm um sie, bis es vorüber war.
    »Ich bin Händler, vergiß das nicht«, wiederholte er.
    »An regnerischen Tagen hängt man die Kleider oft in den Badehöhlen zum Lüften auf.« Sie biß sich auf die Unterlippe, als ihr bewußt wurde, daß sie ihm gerade vorgeschlagen hatte, für sie zu stehlen.
    »Überlaß das mir.«
    Er zog das Bündel zu sich heran und holte die Reste seiner Verpflegung heraus. Sie lehnte es ab, die Branntweinflasche zu behalten, ließ sich aber überreden, einen Schluck zu trinken, um die 288
    Kälte zu vertreiben.
    »Du mußt deine Jacke zurücknehmen«, sagte sie.
    »Ich habe ja die Decke. Niemand wird sich darüber wundern, daß du eine Decke verloren hast, aber Hemd und Jacke ... und sobald du weg bist, gehe ich in den Regen hinaus und wasche mich von Kopf bis Fuß.«
    »Dann brauchst du den Seifensand.« Er kramte den kleinen Beutel aus seinem Bündel hervor und gab ihn ihr. »Bleib nicht zu lange draußen. Möglicherweise treibt sich Thella immer noch herum.«
    Aramina hatte sich die Decke umgelegt und schlüpfte darunter aus seiner Jacke.
    »Das glaube ich nicht. Es muß Dushik gewesen sein, der Readis angegriffen hat.
    Thella hätte ein Messer geworfen.«
    Das war so scharf beobachtet, daß Jayge eine anerkennende Grimasse schnitt. Aramina war durchaus bei klarem Verstand. Also würde er genau das tun, worum sie ihn bat, und sie aus dem Herrschaftsbereich der Burg Benden bringen.
    Zurück nach ... dann fiel ihm die Ladung Zuchttiere ein, die für den Südkontinent bestimmt war. Nun, vielleicht sollte er sein Händlertalent dazu einsetzen, Araminas Problem zu lösen. Solange er nur mit ihr gehen konnte. Er hatte sie gefunden! Er liebte sie! Er würde ihr helfen. Zum Teufel mit Weyrn und Burgen. Burgen und Weyr konnten ihr keine Sicherheit bieten.
    Das konnte und wollte nur er!
289
    Südkontinent
     
    22.05.15 - 03.08.15
     
    Piemur betrat Torics Privatraum und sah mit einem schnellen Blick auf die Innenwand zu seiner Linken, daß die Karte des Siedlungsgebiets wie gewöhnlich abgedeckt war. Da Piemur viele der neuesten Eintragungen beigesteuert hatte, erheiterte ihn die paranoi-de Geheimnistuerei des Burgherrn. Saneter saß auf der Kante seiner Bank und rieb sich hektisch die geschwollenen Fingergelenke.
    Torics Miene verriet nichts, und das war ein schlechtes Zeichen, besonders da Piemur bei seiner Rückkehr von der Großen Lagune die gesamte Burg ganz außer sich vor Angst und

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