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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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redeten, konnte ich mich beschäftigen und so tun, als hörte ich nichts.«
    »Aber - du kannst Drachen hören. Dein Platz ist im Weyr.«
    »Nein, Jayge, das glaube ich nicht«, sagte sie und bedeckte ihr blutendes Knie mit Heilsalbe. »Ich bin anders. Oh, ich stand in der Brutstätte, und die kleine Königin stürzte geradewegs auf Adrea zu.
    Ein sehr nettes Mädchen, ich gönne ihr Beljeth von ganzem Herzen.
    Ich mag auch K'van und Heth sehr gern. Sie haben mich schon einmal vor Thella gerettet. Diesmal warst du mein Retter. Du hast die lange Reise zum Weyr auf dich genommen, und niemand wollte dir glauben, wie ernst es war. Ja, ich habe sie über dich reden hören.
    Aber als ich zu Gardilfon gehen wollte, hatte ich zwei starke, zuverlässige Männer bei mir.« Sie nahm einen langen, zittrigen Atemzug. »Ich habe gesehen, wie Dushik Brindel das Genick brach und wie Thella Hedelman die Kehle durchschnitt.
    Sie haben es mit Genuß getan. Der dritte Mann ist wenigstens totenblaß geworden. Hat er dir geholfen, mich da herauszuholen?
    Wer ist in die Grube gestürzt, Thella oder Dushik?«
    Sie redete leise und hastig auf ihn ein, schien aber durchaus bei klarem Verstand zu sein.
    »Ich weiß nicht, wer Readis mit sich hinabgerissen hat, und ich werde auch nicht zurückgehen und nachsehen. Wir müssen schleunigst fort aus dieser Gegend.
    Wenn du keinen Drachen rufen willst ...«
    Er sah ihr entschlossen vorgerecktes Kinn, also zuckte er nur die Achseln, schlang sich das Bündel über die Schulter und hob sie auf.
    Anfangs spürte er ihr Gewicht kaum, aber allmählich wurde er müde und mußte sich immer wieder ausruhen.
    »In Gedanken mache ich mich ganz leicht«, sagte sie einmal, und 285
    er klopfte ihr tröstend auf die Schulter.
    Der Leuchtkorb erlosch, als sie die Höhle erreichten, nach der er gesucht hatte. Er stolperte hinein und hätte Aramina fast fallen gelassen. Die Höhle war kaum mehr als eine Mulde, in der einst ein großer Felsblock gesteckt hatte, aber sie war frei von Schlangen, und für eine Nacht konnte man sich darin aufhalten. Er teilte seine Verpflegung mit Aramina, flößte ihr mehrere tiefe Schlucke aus seiner Branntweinflasche ein und drängte sie, sich in die Decke zu wickeln.
    »Schlaf dich erst einmal richtig aus, dann hat morgen alles ein freundlicheres Gesicht«, riet er ihr, ein Rezept seiner verstorbenen Mutter.
    »Wenigstens ist es dann hell«, sagte sie gefaßt. Dann gähnte sie, und gleich darauf wurden ihre Atemzüge langsam und ruhig.
    Jayge war an Nachtwachen gewöhnt, aber er wünschte, ein Drachenreiter würde in der Nähe landen, und er könnte ihn rufen, oder er könnte es wagen, ein Feuer zu entfachen, aber er war nicht sicher, ob Thella auch wirklich in dieser Grube umgekommen war.
    Arn inständigsten wünschte er, Heth oder Ramoth würden hören, wie er im Geist nach ihnen rief.
    Araminas Schreie weckten ihn. Sie schluchzte, schlug um sich und wehrte sich anfangs, als er sie zu beruhigen suchte. Er mußte sie kräftig schütteln, um sie aufzuwecken, und dann brach sie keuchend neben ihm zusammen.
    »Schau, da ist der Mond«, sagte er und drehte sich zur Seite, damit sie den untergehenden Belior sehen konnte. Im fahlen Licht wirkte ihr Gesicht gespenstisch, aber er sah erleichtert, daß sie sich mit tiefen Atemzügen zu beruhigen suchte.
    »Du bist nicht in der Grube, du bist nicht in der Grube!«
    »Giron! Er war da! Hat mich gejagt. Und dann hat er sich plötzlich in einen anderen Mann verwandelt, der viel größer war, und der wurde zu Thella. Und als ich aufwachte, war ich wieder in der 286
    Grube. Und die andere Stimme, die ich ständig höre, die hatte sich auf einmal in ein lautes Gebrüll verwandelt. Dabei hatte sie mich so getröstet, viel mehr als die Drachenstimmen, auch wenn ich nicht verstand, was sie mir sagen wollte.
    Aber sie war da, sie war ebenso einsam wie ich, und sie sehnte sich danach, bei jemandem zu sein. Nur in meinem Traum hat sie mich nicht getröstet, da hat sie mich angeschrien.«
    Er redete ihr gut zu, ohne ihrem wirren Gerede zu widersprechen.
    Er wiegte sie in den Armen, und endlich schlief sie wieder ein und zuckte und stöhnte nur noch hin und wieder. Ihre Bewegungen ließen ihn aufschrecken, wenn er eingenickt war, doch irgendwann schlummerten sie beide tief und ruhig.
    Als er am Morgen erwachte, saß sie mit untergeschlagenen Beinen vor dem Höhleneingang und blickte in den Regen hinaus, der wie ein Wasserfall herabstürzte. Sie hatte einen

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