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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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für dich. Was hat er dir versprochen?«
    Wenn der Hüne seinem Auftraggeber tatsächlich so weit vertraut hatte, daß er zum Fest zurückkehren wollte, mußte er sehr einfältig sein. Der Herdenaufseher hätte seinen Helfershelfer ohne weiteres der Wache übergeben können.
    »Die Hälfte der Beute. Er hat gesagt, es würde reichen, um mich in einen Hof einzukaufen.«
    »In einen Hof einkaufen?« Thella war so überrascht, daß sie vergaß, mit tiefer Stimme zu sprechen.
    »Ja, es gibt Höfe, wo man gegen Bezahlung für einen Sommer unterkommen kann. Wenn sie mit einem zufrieden sind, darf man bleiben. Ich kann gut mit einem Flammenwerfer umgehen. Ich hab's nur nicht gern, wenn Fäden fallen und ich kein Dach über dem Kopf habe.«
    Er preßte die Sätze stoßweise heraus, machte aber keinen Versuch, sich ihrem Griff zu entwinden, Dabei war sie gar nicht sicher, wie lange sie noch den nötigen Druck ausüben konnte, um den Mann am Boden zu halten. Er war wirklich ein Riese. Durchaus möglich, daß es derselbe war, den sie schon am Morgen bemerkt hatte, aber sie hatte den Herdenaufseher den ganzen Nachmittag lang mit niemand anderem zusammen gesehen, die beiden mußten den Plan schon früher ausgeheckt haben.
    Nun, wenigstens jammerte er nicht über die ungerechten, ausbeu-terischen Grundherren.
    »Und wieviel Loyalität könnte ein Hofbesitzer von dir - und deinem Messer erwarten?« Sein Körper zuckte unter ihrem Knie.
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    »Lady, nehmen Sie mich auf, solange die Fäden fallen, oder stoßen Sie zu.« Seine Muskeln entspannten sich, als habe er es aufgegeben, gegen das Schicksal anzukämpfen. Er war ihr ausgeliefert, und sie hätte gerne ausprobiert, ob sie ihn nicht nur mit ihrem Verstand bezwingen konnte, sondern auch die Kraft aufbrachte, ihn zu töten.
    »Aber es ist doch so einfach, vom Töten zu leben«, sagte sie mit trügerisch sanfter Stimme.
    »Ja, Töten ist einfach, aber als Ausgestoßener zu leben ist nicht leicht, ganz und gar nicht leicht.« Das klang zutiefst resigniert.
    »Wie heißt du?« fragte sie.
    »Wem warst du früher unterstellt?«
    Es war üblich, die Namen brutaler Mörder, die geächtet worden waren, an alle Burgherren zu verbreiten, damit sie solche Verbrecher nicht aus Unwissenheit aufnahmen.
    Er spannte die Muskeln an, und sie fragte sich, ob er sie wohl anlügen würde. Wenn sie das Gefühl hatte, daß er nicht die Wahrheit sagte, brauchte sie ihm nur das Messer in den Nacken zu stoßen. Aber ein kräftiger Gefolgsmann war wichtiger als ein noch so befriedigender Mord.
    »Ich kann dich natürlich gefesselt hier liegenlassen zum Fest zurückkehren und Laudeys Wachen holen« drohte sie, als er mit der Antwort zögerte. Er sollte ruhig noch ein wenig schwitzen. Sie hatte ihn völlig in ihrer Gewalt, und das verlieh ihr ein unbeschreibli-ches Gefühl der Überlegenheit.
    »Früher hat man mich Dushik genannt. Und ich war Tillek unterstellt.«
    Sie erkannte den Namen, er hatte auf einer Liste gestanden, die vor mehreren Planetenumläufen herumgegangen war, und war ein wenig enttäuscht. Nun, man sollte auch halten, was man sich selbst versprochen hatte. Und lebend war er ihr sicher nützlicher.
    »Du bist das also«, bemerkte sie, als erinnere sie sich nicht nur an 81
    den Namen. »Ich kann dich immer noch ausliefern, Dushik, merke dir das«, sagte sie dann.
    »Und zur Strafe könnte man dich während eines Sporenregens im Freien anketten, denn mein Wort steht gegen das deine.«
    »Ja, Lady, ich verstehe. Aber ich erkenne Sie von ganzem Herzen als meine Herrin an und werde Ihnen ein treuer Diener sein.«
    Das klang aufrichtig, also ließ sie seinen Arm los, sprang zurück und zog mit einer fließenden Bewegung auch noch ihr Gürtelmesser, bereit, beides nach ihm zu werfen, falls er irgendeine verdächtige Bewegung machte.
    Er ließ sich Zeit, bewegte nur langsam seinen Arm auf und ab und drehte ihn. Dann ging er auf die Knie, und schließlich stand er auf.
    Seine Bewegungen zeugten von tiefer Müdigkeit.
    »Wirf mir seine Börse zu, Dushik«, befahl sie und streckte die linke Hand aus. Er schenkte ihr einen langen, prüfenden Blick, dann gehorchte er und wartete auf neue Weisungen.
    Als sie den prallgefüllten Beutel unter ihr Hemd schob, bemerkte sie, daß sich bei dem Kampf der Schleier gelöst hatte und ihre Zöpfe nach vorne gefallen waren.
    »Sieh nach, was er sonst noch Brauchbares bei sich hatte«, befahl sie mit einer kurzen Bewegung ihres Dolchs.
    Als Belior aufgegangen war, hatte

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