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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aufgeführt.«
    »Ich würde am liebsten ihre Eingeweide als Köder ins Meer hängen, aber dann würden die Fische nicht mehr anbeißen!«
    Osemore der Fischer ballte seine wettergegerbten Hände zu mächtigen, bedrohlichen Fäusten.
    »Man sollte sie am Strand anketten und von den Egeln auffressen lassen.«
    »Alte Schlampe«, war der Beitrag Maindys, des Herdenmeisters.
    »Das faule Frauenzimmer taugt zu gar nichts. Einpökeln sollte man sie.«
    »Wenn sie nur keine Drachenreiter wären«, seufzte Torsten der Gerber und schauderte. Er war nicht weniger empört als die anderen, aber er war von Natur aus ein vorsichtiger Mensch. Seine Worte brachten den Schwall von Beschimpfungen zum Verstum-men. Als man die verletzten Drachen aus dem Norden im Süden einquartierte, hatten die Bewohner die Qualen eines Drachen, 87
    dessen Reiter starb, und das verzweifelte, durch Mark und Bein gehende Klagen, mit dem die anderen Tiere den Selbstmord eines Artgenossen begleiteten, hautnah mitbekommen.
    Die Vorstellung genügte, um Saneter zusammenzucken zu lassen, trotzdem war er Osemore wieder einmal dankbar.
    Drachenreiter waren unantastbar, das war eine tief verwurzelte Überzeugung - sogar für einen rebellischen Burgherrn wie Toric.
    Deshalb hatte Toric auch den Weyr verlassen müssen, ehe es zu einem völligen Bruch kam.
    Aber bei Faranths Erstem Ei, viel hatte nicht gefehlt. Wäre man nicht in einer Annäherungsphase gewesen - auch wenn die Drachengeschwader des Südens höchstens Scheinkämpfe führten ...
    Saneter schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Keiner weiß, was sie alles bekommen, aber ihre Waren treffen ein«, begann Toric wieder voll Ingrimm, »sie werden von ihren Drachen fallen gelassen, und plötzlich soll es meine Schuld sein, daß ein Sack offen war. Verdammt, sie hat doch gar keine Ahnung, was drin war, und erst recht nicht, ob etwas fehlt. Man zitiert uns her -
    zitiert uns her wie Lehrlinge ...«
    »Eher wie Mägde, die nach jedermanns Pfeife tanzen müssen«, warf Gabred verdrossen ein.
    »Um uns auf die Aussage einer Feuerechse hin für einen Diebstahl verantwortlich zu machen, der sich nicht einmal beweisen läßt?
    Wenn dieses verlotterte Pack selbst nicht mehr überblickt, was im Weyr an-und ausgeliefert wird, wie komme ich dazu? Und wie soll ich das machen? Mir sagt doch niemand, was der Weyr bekommt oder was er benötigt, es sei denn, mitten in einer ihrer Zechereien gehen irgendwelche Vorräte aus!«
    Toric fuchtelte gereizt mit den Armen und berührte dabei die Wedel, die wie ein Baldachin den Weg überdachten. Um seinem Zorn Luft zu machen, riß er ein paar Zweige herunter und zerfetzte die Blätter.
88
    In den letzten vier Planetenumläufen, seit man die Alten endgültig in den Süden verbannt hatte, war es nur allzu häufig zu solchen Szenen gekommen: die Drachenreiter verlangten Erklärungen für Vorkommnisse, von denen Toric nicht das geringste wußte. Eines Tages würde der junge Burgherr einem solchen Ruf nicht mehr Folge leisten, und Saneter fürchtete sich vor diesem Tag. Die Alten konnten den Süden nicht verlassen - und Toric wollte nicht.
    Die Situation war zutiefst bedrückend für den alten Harfner mit seinem tief verwurzelten Respekt vor traditionellen Werten und Pflichten. Er verstand nicht, warum die Weyrführer Toric unbedingt loswerden wollten.
    Der Mann war ein ausgezeichneter Burgherr.
    Es sei denn, diese lästigen Vorladungen und Mardras ständige Sticheleien zielten ganz bewußt darauf ab, Toric aus seiner Burg zu drängen und ihn durch einen bequemeren oder unterwürfigeren Mann zu ersetzen. In diesem Fall hätten die Weyrführer Toric und seinen Ehrgeiz freilich unterschätzt. Der Burgherr hatte mit seinen Besitzungen langfristig große Pläne, weitreichendere als die Weyrführer, die sich gar keinen Begriff vom Reichtum des Südkontinents machten.
    Bis vor kurzem hatte er die ständigen Forderungen und kleinlichen Beschwerden scheinbar ungerührt über sich ergehen lassen und Saneter gegenüber geäußert, es sei einfacher, zu tun, was immer man von ihm wolle, um dann wieder zur Tagesordnung überzuge-hen. Dann freilich hatte er Saneters empfindliches Harfnergemüt mit der Bemerkung erschüttert, die Drachenreiter würden ohnehin bald das Zeitliche segnen, hoffentlich noch ehe seine Geduld mit ihnen erschöpft sei. Der jüngste Zwischenfall gefährdete allerdings auch den letzten Rest von Loyalität, den der alte Harfner noch empfinden mochte. Von nun an würde er Toric

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