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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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monatelangen Apathie; eigentlich hatte sie erwartet, daß er sich schon viel früher nützlich machen würde.
    »Wir postieren uns und warten, bis die Leute von Kadross abmarschieren, um die Bodenmannschaften zu unterstützen. Sie müssen den Berg hinunter. Das Vieh wird immer vor einem 117
    Fädeneinfall gefüttert, also wird wahrscheinlich niemand in den Stall gelaufen kommen.
    Es bleiben ohnehin nur alte Leute und ein paar Kinder zurück.
    Asgenar hat keine Ahnung, wie sehr er uns morgen behilflich sein wird!«
    Die Männer lachten oder grinsten pflichtschuldigst.
    Thella hatte sie wieder einmal in ihrer Verachtung für alle Traditionen bestärkt und lächelte zufrieden in sich hinein, als sie abermals kehrtmachte. Dabei blieb sie mit dem Stiefel kurz an Readis'
    Flammenwerfertank hängen. Sofort schob er ihn beiseite. Readis eröffnete ihr zu viele Informationsquellen, als daß sie gegen diese Marotte Einwände erhoben hätte. Sie hatte die Narben auf seinem Rücken gesehen, deshalb gestattete sie ihm, den Flammenwerfer mitzunehmen, wenn sie bei Fädeneinfall im Freien waren. Vielleicht war diese Vorsichtsmaßnahme sogar ganz angebracht, und er behinderte sie auch nie, obwohl er das schwere Ding schleppen mußte.
    »Und jetzt legt euch hin. Wir brauchen alle Schlaf.
    Dushik, dein Platz ist dort drüben. Dann kann ich dir einen Tritt geben, wenn du schnarchst.« Die Bemerkung löste hämisches Gelächter bei allen aus, die mit dieser Schwäche des Hünen vertraut waren. Dushik grinste sie wie gewohnt an, als er sich in seine Decke wickelte. Beruhigt wandte sie sich ab. »Readis, du weckst uns alle bei Tagesanbruch?« Der Mann nickte und nahm seinen Platz ein.
    Sie legte sich an den niedrigen Höhleneingang, um dem Gestank der vielen Leiber in dem engen Raum zu entgehen. Bald kehrte Ruhe ein, nur Dushiks schweres Atmen war zu hören. Auch Thella war müde, aber ihre kribbelnden Nerven ließen sie nicht einschlafen. Vor einem Überfall befand sie sich immer in Hochstimmung -
    wie üblich war die Vorfreude das schönste, und sie malte sich aus, wie ihre Pläne in Erfüllung gingen und sie ihren Männern wieder einmal beweisen konnte, daß sie die Beste war!
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    Unvorstellbar, daß eine eigene Burg, die Anerkennung als selbständige Burgherrin durch das Konklave einmal ihr größter Wunsch gewesen sein sollte. So vieles hatte sich verändert, seit sie Dushik begegnet war. Ihr Leben war viel aufregender geworden: sie genoß es Überfälle vorzubereiten und auszuführen, bei denen man genau das mitnahm, was man ursprünglich haben wollte, aber kein einziges Stück mehr. Der Erfolg gab ihr den Mut, sich riskantere Ziele zu setzen, kniffligere Probleme zu lösen. Dushik begann zu schnarchen, und sie stieß ihn mit dem Stiefelabsatz an. Ächzend drehte er sich um.
    Seit jenem Fest auf Igen hatte sie eine Aufgabe, die sie weit mehr befriedigte: sie suchte sich Opfer, anstatt selbst eines zu sein. Als sie mit Dushik zu den Zelten zurückging, um ein paar sorgsam ausgewählte, heimatlose Männer und Frauen anzuwerben, hatte sie bereits mit der Planung begonnen. Viele beladene Renner und Karren würden das Fest verlassen, und wenn alles gutging - und warum nicht? -, würden nicht alle ihr Ziel erreichen. Zusammen mit Dushik würde sie sich aussuchen, was sie für ihre Bergfestung brauchte - und die Rechnung würden die verzweifelten Geächteten bezahlen, die sich am Rand des Igen-Festes herumdrückten.
    Von da an hatte Thella in großen Abständen immer wieder die Besitzungen im Osten überfallen, und ihre Erfolge bereiteten ihr eine ungeheure Befriedigung.
    Falls Bruder Larad überhaupt den Verdacht hegte, daß es seine eigene Schwester war, die seine wohlhabenden Pachthöfe plünderte, so hatte er den anderen vier Baronen gegenüber gewiß nichts davon erwähnt. Diese Strohköpfe hätten ihm ohnehin nicht geglaubt und sich schon gar nicht zu irgendwelchen Strafmaßnahmen aufschwingen können. Ja, in Telgar zu plündern, machte ungeheue-ren Spaß. Man durfte nur nicht übertreiben, weder dort, noch anderswo.
    Durch Bestechung und Einschüchterung hatte Thella sich Duplika-119
    te von Detailskizzen der Gebiete verschafft, in denen sie zu operie-ren gedachte, die Originalkarten von Telgar aus dem Arbeitszimmer ihres Bruders hatte sie schon vor ihrem Weggang an sich gebracht.
    Die Dokumente waren ihr zwar eine Hilfe, zudem bekam sie jedoch immer mehr Übung darin, sich aus den unwahrscheinlichsten Quellen Informationen zu

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