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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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deshalb, als sie auf Rufweite an das Lager herangekommen waren. Ramala hatte sie eben bemerkt, und sie winkte ihr zu. »Ich glaube, wir könnten sogar - ganz diskret - eine Nachricht nach Norden schicken, falls es jemanden gibt, der wissen sollte, daß du gesund und munter bist.«
    Anstatt Erleichterung zu zeigen, wandte Piemur den Blick ab.
    »Ja, darum werde ich mich wohl kümmern müssen, Sharra.
    Danke.« Aber er sah sie nicht an, sondern machte sich an Dummkopfs Halfter zu schaffen, das er aus den bunten Gräsern des Sumpflandes geflochten hatte.
    Sharra stellte ihn als Überlebenden eines Schiffbruchs vor, dem sie in der Wildnis begegnet sei. »Toric wird begeistert sein, er gibt ein phantastisches Vorbild für die Kleinmütigen in unserer jüngsten Gruppe ab Wenn ein Kind es allein im Freien aushalten kann müssen die anderen es auch schaffen«, erklärte sie Ramalla.
    »Er braucht Stiefel«, bemerkte Ramala nur. »Schade, daß seine Füße nicht so zäh sind wie der Rest seiner Haut.«
    Sharra lachte. Piemurs Haut war tief gebräunt bis zum verschlis-senen Gurtband seiner durchlöcherten Hosen. Er hatte die schlimmsten Risse mit Flicken ausgebessert, die Sharra in einer ihrer Taschen fand, aber sein sehnlichster Wunsch war eine Weste wie die ihre, mit Schlaufen und Taschen und Fächern und Falten, wo 112
    man alles unterbringen kann, was man unterwegs so brauchte Er hatte ein paar Kratzer und Schrammen aufzuweisen, einige Heil-krautsammler sahen freilich viel schlimmer aus. Der Gestank vom Einkochen lag immer noch wie eine Dunstglocke über der Ebene, obwohl die Wannen und Eimer mit der fertigen Salbe bereits in den Schaluppen verstaut waren. Man hatte am äußeren Riff frischen Fisch gefangen und im Wald Wurzeln und Früchte gesucht. Es würde ein herzhaftes Abendessen geben.
    Auf der Rückfahrt hörte Sharra, wie Piemur den anderen Jungen beiläufig Fragen stellte. Irgendwie kam er dabei jedesmal auf die Alten zu sprechen. Was immer er auch wissen wollte, dachte Sharra, offenbar hatte er es noch nicht erfahren, als endlich die Weyr-Klippe in Sicht kam.
    Ein kleines Boot mit den Farben der Harfnerhalle am Heck lag im Hafen, und Sharra erkannte es sofort.
    Nicht zum ersten Mal war Menolly persönlich von der Heilerhalle von Fort gekommen, um Meister Oldives Anteil an Sharras medizinischem Sammeleifer abzuholen. Menolly mochte aus einer Meeresburg stammen, aber sie hatte die Reise noch nie alleine gemacht. Ob Sebell sie wohl begleitet hatte? Toric stand am Steinkai, die Hände in die Hüften gestemmt, sie würden also wohl erst die Ladung löschen müssen, ehe sie Menolly und ihren derzeit noch unbekannten Segelkameraden zu Gesicht bekam.
    Dummkopf auszuschiffen und die Stufen hinaufzuführen, bereitete weniger Schwierigkeiten, als Sharra befürchtet hatte. Ramala half ihr, Toric abzulenken - Piemur konnte man auch später noch vorstellen, nachdem ihr Bruder Gelegenheit gehabt hatte, die gefüllten Wannen zu zählen und den Fleiß der Sammler zu würdigen. Doch als Sharra den Jungen glücklich an den Höhleneingang gebracht hatte, hätte der fast seine Traglast fallen lassen.
    »Eine Trommel!« Er strich liebevoll über den Rand.
    »Die ist mir neu«, sagte Sharra. Sie war überrascht, nicht nur von 113
    der Trommel - sie war aus einem der riesigen Mandamo-Bäume herausgeschnitten, in denen ein ganzer Schwärm Feuerechsen Platz fand -, sondern auch von den gemischten Gefühlen, die über Piemurs eigenwilliges Gesicht zuckten: Freude, Sehnsucht und Berechnung.
    Er blickte auf und schaute nach Nordwesten über das Meer.
    Plötzlich, ehe sie ihm Einhalt gebieten konnte, schlug er einen komplizierten Kode auf der Trommel.
    Dann hob er die Federfarne auf, die ihm hinuntergefallen waren, und wartete höflich darauf, daß sie ihm den Weg wies.
    Die beiden hatten eben Sharras Arbeitsraum erreicht, als ein Schrei durch den Höhlengang hallte.
    »Piemur, wo bist du?«
    »Sebell?«
    Einen winzigen Moment lang war der Junge starr vor Staunen.
    Dann rannte er aus der Tür, dicht gefolgt von Sharra. Ihr kleiner Streuner kannte Meister Robintons Boten? Als sie in den großen Saal der Burg kam, wurde Piemur bereits abwechselnd von Menolly und Sebell umarmt. Erst als Toric alle niederschrie und eine Erklärung verlangte, bekam Sharra einen genauen Bericht über Piemur s Abenteuer zu hören.
    Piemur hatte Sebell nach Nabol begleitet, wo die beiden herausfinden sollten, aus welcher Quelle die vielen Feuerechseneier stammten. Man

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