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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Goldene gesichtet hatte, denn Meer war die wollüstigste Bronzeechse der ganzen Burg.
    Gleich darauf piepste er verwundert und kehrte auf ihre Schulter zurück. Talla ließ sich auf der anderen Seite nieder, beide waren auf der Hut. Als Sharra daher jemanden im Wald herumstolpern und eine Feuerechsenkönigin zetern hörte, war sie nicht überrascht, so weit von der Burg entfernt einem Fremden zu begegnen, aber sie ärgerte sich, weil dies möglicherweise eine Gefährdung ihres zehntägigen Urlaubs bedeutete.
    Ihr Groll verflog beim Anblick eines schmächtigen Jungen, der im Gebüsch kauerte und das Treiben im Lager aufmerksam verfolgte.
    Er hatte einen Arm um den Hals eines Rennerfohlens gelegt, und eine junge goldene Feuerechse umklammerte mit ihrem Schwanz seinen sonnenverbrannten Hals. Der Junge war offenbar empört darüber, daß seine Königin ihn nicht vor Sharra gewarnt hatte, zeigte sich aber durchaus gesprächig. Er heiße Piemur, sagte er, und habe ganz allein bereits drei Fädeneinfälle auf dem Südkontinent überlebt.
    Sharra war beeindruckt von so viel Lebenstüchtigkeit. Vielleicht hatte sie in Piemur jemanden gefunden, den Toric gebrauchen konnte. Er war jung, ungebunden und klug - und er gefiel ihr. Sie mußte sich beherrschen, um ihm nicht mit der Hand über den wirren sonnengebleichten Schöpf zu fahren, und einen Augenblick lang empfand sie Mitleid mit der Mutter, die diesen Spitzbuben verloren hatte. Ein richtiger, kleiner Herzensdieb.
    Jemanden wie ihn müßte sie finden, mit diesem Charme, zehn Planetenumläufe älter vielleicht ...
    Sein keckes Selbstvertrauen gab den Ausschlag. Es war nicht nötig, ihn gleich an die Küste zurückzubringen. Sie konnte mit ihm durch die Wildnis streifen und die Pflanzen sammeln, um die Brekke gebeten hatte - dabei konnte sie auch gleich beobachten, ob er wirklich das Zeug dazu hatte, sich im Süden niederzulassen. Toric 110
    würde auf ihr Urteil hören. Und wenn sie einen fähigen Lehrling mitnehmen konnte, würde er ihr vielleicht auch längere Erkundungsreisen gestatten.
    Als habe er ihre Gedanken erraten, erbot sich Piemur, ihr beim Kräutersammeln zu helfen. Erfreut erlaubte sie ihm, ihr tiefer in den Wald zu folgen.
    Als sie zur Küste zurückkehrten, hatte sich Piemur mit einigen Vorbehalten Sharras Respekt erworben. Er war, wie von Anfang an vermutet, der geborene Schelm und Unruhestifter, und sie war überzeugt, daß er sich bei diskreten Nachforschungen im Norden als Handwerkslehrling herausstellen würde, der - sehr wahrscheinlich wegen eines mißglückten Streiches - aus seiner Gildehalle ausgerissen war. Allem Anschein nach hatte er in einer größeren Halle oder auf einem größeren Anwesen gelebt, denn er war in Gedankengängen und Fragen bewandert, von denen ein durch-schnittlicher Junge kaum eine Ahnung gehabt hätte. Sein Verstand war ebenso scharf wie seine Zunge, er hatte einen ziemlich ver-schrobenen Humor und war für jeden Spaß zu haben. Den Stimmbruch hatte er fast hinter sich, er sprach mit dem Bariton eines Erwachsenen und mußte daher wohl älter sein, als er aussah.
    Zudem besaß Piemur ein ausgezeichnetes Gedächtnis und behielt alles, was sie ihm unterwegs über Kräuter oder Sicherheitsmaß-
    nahmen beibrachte. Sein Selbsterhaltungstrieb konnte es mit dem seiner Feuerechse durchaus aufnehmen. Und er war, genau wie Sharra, von einem unersättlichen Forschungsdrang erfüllt. Die beiden wären schon auf halbem Wege zu den Schneebergen gewesen, hätten sie nicht rechtzeitig zurück sein müssen, um mit den anderen nach Hause zu fahren. Er war tatsächlich aus dem Holz geschnitzt, aus dem man gute Südländer machte.
    Seine Hauptsorge war, daß man seinen Renner - er hatte ihn Dummkopf genannt, obwohl der Kleine alles andere war als das -
    nicht auf einem der Schiffe würde unterbringen können. Wenn nötig, 111
    würde er zu Fuß zur Burg zurückzukehren, beteuerte er, aber Dummkopf würde er auf keinen Fall im Stich lassen. Sharra beruhigte ihn mit dem Versprechen, zwei kräftige Seeleute könnten den kleinen Renner mit Leichtigkeit in eine der Schaluppen heben, dennoch wurde Piemur immer schweigsamer, je näher sie der Küste kamen. Irgend etwas bedrückte ihn, und Sharra fühlte sich in ihrem Verdacht bestätigt, daß er nicht ganz aufrichtig zu ihr gewesen war.
    »Was jemand hinter sich hat, interessiert uns hier nicht, solange er hart arbeitet. Wenn man neu anfangen will, ist man im Süden genau richtig, Piemur«, sagte sie

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