Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Flutlinie.
    Zudem war das Labyrinth war nicht besonders gut belüftet, aber dafür schillerten einige der Stalaktiten und Stalagmiten, die wie natürliche Trennwände zwischen den einzelnen Nischen aufragten, in Farben von fast überirdischer Schönheit. Je weiter sie ins Innere vordrang, desto mehr verpesteten die Ausdünstungen der zusam-mengepferchten Menschenmassen die Luft.
    Sie war froh um die Leuchtkörbe an den Wänden, denn ohne Licht hätte sie sich bald verlaufen.
    In der Nische hinter den rosafarbenen Stalaktiten herrschte peinliche Ordnung, aber sie war leer. Alle Habseligkeiten waren in kunstvoll verzierten Truhen verstaut, auf denen die zusammengerollten Strohsäcke lagen. In einer Ecke lehnte ein geschnitztes Ochsen-joch. Es war mit einer Kette an einem Stalaktiten befestigt, obwohl nur ein Narr ein so auffallendes Stück gestohlen hätte. Thella blieb in der Mitte des Raums stehen und bemühte sich, ein Gefühl für seine Bewohner zu bekommen. Sie mußte Dowells und Barlas schwache Punkte finden, wenn sie erreichen wollte, daß Aramina freiwillig mitkam.
    Als von ferne lauter Jubel und Stimmengewirr zu ihr drangen, verließ sie die Grotte und huschte durch weniger belebte Seitenkor-ridore in ihr Versteck zurück.
    Dort schlief sie ein paar Stunden und ließ sich dann verschiedene Strategien durch den Kopf gehen, bis Giron eintraf. Er meldete sich mit leisem Zuruf an. Das war sein Glück, dachte sie, denn sie hatte 154
    ein leises Geräusch gehört und hielt das Messer zum Wurf bereit.
    Beim Anblick ihres erhobenen Armes knurrte er und trat erst ein, als sie es wieder in die Scheide gesteckt hatte. In einer Hand trug er eine zugedeckte irdene Schale und in der anderen einen Laib Brot.
    »Ich habe auf meine Ration gewartet«, sagte er und reichte ihr die Hälfte des Brotlaibs. Ein verlockender Duft nach gedünsteten Muscheln verbreitete sich in dem kleinen Raum, als er den Topf öffnete und hineinspähte. »Es reicht für uns beide.«
    Sie wollte schon sagen, sie nehme keine milden Gaben, Thella, die Herrin der Geächteten sei nicht auf Igens Almosen angewiesen, aber das Brot war warm und knusprig, und die Muscheln wirkten sehr saftig.
    »Die Schalen kannst du später vergraben«, murmelte sie und griff zu. »Was hast du erfahren? Wurden die Höhlen durchsucht? Hast du sie wiedergesehen? Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß sie echt ist.«
    Giron knurrte nur, doch seine abweisende Miene konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß er zutiefst aufgewühlt war. Sie ließ ihm Zeit bis nach dem Essen, dann bedrängte sie ihn erneut. Sie brauchte diese Information und konnte auf seine schlechte Laune keine Rücksicht nehmen.
    »Sie kann sie tatsächlich hören«, murmelte er mit verschwomme-nem Blick und starren Zügen. »Dieses Mädchen hört, was die Drachen sagen.«
    Das klang so bitter, daß sie ihn scharf ansah. Der ehemalige Drachenreiter verzehrte sich vor Eifersucht, in ihm schwelte ein tiefer, unversöhnlicher Groll. Man hatte ihm keinen Gefallen getan, als man ihn wieder gesund machte. Aber warum war er überhaupt mitgekommen, er hatte doch gewußt, was sie hier suchte?
    »Dann könnte ich sie also gebrauchen«, sagte sie endlich, als sie die dumpfe, brütende Stille nicht mehr Ertrug. Resolut fuhr sie fort:
    »Wenn du die Schalen vergaben hast, kümmerst du dich um die 155
    Renner. Den Topf behältst du. Hast du irgendwo Wächter von Igen gesehen? Ich habe gehört, daß sie die Höhlen oft ohne Vorwarnung durchsuchen.«
    Er warf die Schalen bedächtig in den Topf zurück, dann zuckte er die Achseln. »Für mich hat sich niemand interessiert.«
    Das überraschte Thella nicht. Seine verschlossene Miene hätte jeden abgeschreckt, auch einen Wächter.
    Sie bedauerte schon, nicht noch jemand mitgenommen zu haben, der unterhaltsamer war. Als Giron zurückkam, hatte sie sich bereits in ihren Schlafpelz gewickelt.
    Obwohl er sicher wußte, daß sie noch nicht schlief, legte er sich fast geräuschlos zur Ruhe.
    Am nächsten Morgen zog sie die Tracht einer Hofbesitzerin mit den Farben von Keroon und dem Schulterknoten einer Gestütsge-sellin an, verbarg ihre Zöpfe unter einer Strickmütze und begab sich festen Schrittes zu Dowells Grotte. Am Eingang grüßte sie und musterte die Insassen mit einem schnellen Blick.
    »Dowell, ich habe erfahren, daß Sie ein tüchtiger Tischler sind, und möchte Ihnen einen Auftrag erteilen.«
    Dowell erhob sich, forderte sie zum Eintreten auf, schob den Jungen von

Weitere Kostenlose Bücher