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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wie Jayge von einem Schreiner aus Lemos erfahren hatte, schwer bearbeiten ließ. Die Äste konnte man als Stützpfosten für freistehende Gebäude verwenden, sie waren kräftig genug, um das Gewicht eines Schieferdachs zu tragen.
    Jayge blickte nach oben und sah Drachen vorüberschweben. Als seine kleine Halbschwester die Himmelsbesen zum ersten Mal sah, hatte sie in aller Unschuld gefragt, ob auf den flachen Kronen wohl die Drachen landeten. Jayge hatte darüber nicht lachen können.
    Auch heute, nach so vielen Planetenumläufen, verkrampfte er sich noch unwillkürlich, sobald er einen Drachen am Himmel erblickte.
    Er legte die Hand über raie Augen, um die Tiere genauer zu betrachten.
    »Das ist kein volles Geschwader!« rief Crenden ihm beruhigend zu.
    Jayge schwenkte, zum Zeichen, daß er nicht in Sorge war, die Hand über dem Kopf. Am gemächlichen Tempo und der lockeren Formation erkannte er, daß die Reiter wahrscheinlich auf der Jagd 167
    gewesen waren und nun zum Igen-Weyr zurückkehrten. Die Drachen hatten sich wohl zu sehr vollgestopft, um ins Dazwischen fliegen zu können. Dann hörte er jemanden kreischen und drehte sich um.
    Auf der Aussichtsplattform des vordersten Wagens stand seine Halbschwester, schrie aus Leibeskräften und winkte, um die Dahingleitenden auf sich aufmerksam zu machen. Der Harfner in Kimmage hatte sich alle Mühe gegeben, Aldas Köpfchen mit Traditionen vollzupacken. Bruder Tino, der alt genug war, um sich an jenen Schreckenstag zu erinnern, beobachtete die Tiere ebenso teilnahmslos wie Jayge selbst.
    Vor den Himmelsbesen wirkten sogar die Drachen klein. Aber es waren prächtige Geschöpfe, das mußte Jayge ehrlicherweise zugeben. Jenen Schock, die tiefe Enttäuschung bei seiner ersten Begegnung mit einem Drachenreiter hatte er niemals überwunden, obwohl er später viele einsatzfreudige, höfliche und rücksichtsvolle Weyrbewohner kennengelernt hatte, doch als er nun die Drachen mit harmonisch aufeinander abgestimmten Schwingenschlägen über den Himmel gleiten sah, stieg die altbekannte Unzufriedenheit mit der langsamen Gangart der Menschen wie der Renner in ihm auf.
    Er senkte den Blick und konzentrierte sich auf den Weg der vor ihm lag. Schließlich war er verantwortlich dafür, daß nichts die Wagen behinderte. Lasttiere brauchten viel Platz zum Halten: sie dachten langsam, und wenn sie ihre schweren Lasten einmal in Bewegung gesetzt hatten, waren sie mit diesem Gewicht im Rücken nur noch schwer zum Stehen zu bringen. Der Herdenmeister in Keroon war offenbar nicht imstande, alle notwendigen Fähigkeiten einem einzigen Tier anzuzüchten. Man mußte wählen zwischen Schnelligkeit und Ausdauer, zwischen Muskelkraft und Anmut; Intelligenz schien sich unweigerlich mit Nervosität zu paaren, Kaltblütigkeit mit langsamen Reaktionen. Immerhin trotteten die Tiere notfalls die ganze Nacht hindurch weiter, ohne auch nur einmal 168
    den Rhythmus ihrer Schritte zu verändern.
    Jayge entdeckte eine große Mulde - eine Drachenlänge breit und mindestens fünf Handbreiten tief, das reichte für einen Achsenbruch
    - und gab seinem Vater ein Zeichen, den Leitwagen nach links zu lenken. Crenden marschierte neben dem Gespann her, seine Frau Jenfa und Jayges jüngster Halbbruder saßen rittlings auf dem linken Tier. Jayge trabte weiter und blieb auf der anderen Seite der Vertiefung stehen, damit die übrigen Wagenlenker rechtzeitig anfangen konnten, ihre Marschrichtung zu ändern.
    Er sah, wie die Flankenreiter die Botschaft an alle Wagen der weit auseinandergezogenen Karawane weitergaben. Das letzte Fuhrwerk passierte gerade das erste Hindernis dieses Tages, einen riesigen Baumstumpf, und Jayge bemerkte, daß jemand hinaufgestiegen war und ihm und seinem Vater mit den Armen signalisierte, schnelle Reiter kämen hinter ihnen her: zwei Reiter, drei Renner.
    »Ich passe hier schon auf, Jayge!« rief Crenden und drängte sein Gespann mit dem Stachelstock in die neue Richtung. »Sieh du mal nach. Eigentlich ist unsere Gruppe so groß, daß sich keine Räuber an uns heranwagen dürften, aber ich möchte lieber Bescheid wissen.«
    Sofort band Jayge seinen Renner von der Wagenrückwand los.
    Kesso erwachte aus seinem Halbschlaf, sobald Jayge nach den Zügeln griff, und schüttelte sich, um munter zu werden. Sobald sein Reiter im Sattel saß, war er wie umgewandelt, er schnaubte ungeduldig und blickte sich aufmerksam um. Der drahtige Renner mochte von weniger edlem Geblüt sein als das Reittier eines

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