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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Hofbesitzers, aber trotzdem gewann er in jedem Rennen, bei dem Jayge ihn laufen ließ, seine Marken.
    Während Jayge entlang der Karawane nach hinten galoppierte, rief er den anderen beruhigend zu: »Nur zwei Reiter, drei Tiere.
    Wahrscheinlich Händler. Wollen sich vielleicht anschließen.« Alle Erwachsenen stiegen ab, die Kinder ließ man zur Sicherheit in den 169
    Wagen, die Waffen waren nicht zu sehen, lagen aber griffbereit.
    Drei Fuhrwerke weiter hinten hob Borgald die Hand, und Jayge zügelte Kesso und ließ ihn neben dem Geschäftspartner seines Vaters in Schritt fallen. »Auch wenn es nur zwei Reiter sind, ich traue der Sache nicht«, meinte der Alte. »Könnten schließlich auch Kundschafter sein. Diese Werber haben viel Staub aufgewirbelt, und die Leute in den Höhlen sind nervös - und verzweifelt. Will lieber keinen davon in der Nähe haben.«
    Jayge nickte lächelnd. Wozu hätte Crenden ihn sonst nach hinten geschickt? Borgald und Crenden paßten großartig zusammen: Borgald redete, und Crenden hörte zu. Aber irgendwie wurde jedes Problem zu beiderseitiger Zufriedenheit gelöst. Jayge trieb Kesso weiter, denn er sah, daß Armald und Nazer, Borgalds älteste Söhne, sowie seine Tante Temma weiter hinten bereits aufgesessen waren und auf ihn warteten. Er lockerte sein Sattelmesser. In solchen Augenblicken fragte er sich, wo sein Onkel Readis jetzt wohl sein mochte. Readis war ein ausgezeichneter Reiter und ein gefährlicher Kämpfer gewesen.
    Jayge hielt mit Temma, Armald und Nazer weit hinter dem letzten Wagen an. Er wußte, daß die Karawane aus genügend wehrhaften Leuten bestand, und je früher man das den Fremden klarmachte, desto geringer würden vermutlich die Schwierigkeiten sein.
    Die Reiter kamen in einem gleichmäßigen Langstreckengalopp geradewegs auf ihn zu, verschwanden in den Wurzellöchern verrot-teter Himmelsbesen und tauchten wieder auf - gute Reiter auf guten Tieren.
    Zwei Männer, dachte Jayge, korrigierte sich jedoch, als sie näher kamen. Ein Mann und eine Frau, hochgewachsen, aber ohne Zweifel eine Frau, trotz des Staubschleiers vor dem Gesicht. Sie hielt knapp vor dem Mann an, also wandte Jayge sich an sie.
    »Bestra vom Gestüt Keroon«, stellte sie sich mit einer Herablassung vor, wie sie viele Siedler im Umgang mit Händlern an den Tag 170
    legten.
    »Händlerkarawane Lilcamp und Borgald«, gab Jayge kurz ange-bunden, aber nicht unhöflich zurück. Sie sah ihn nicht einmal an, wie es sich eigentlich gehörte, sondern blickte starr nach vorn auf die Wagen. Der Mann folgte ihrem Beispiel, etwas in seinen Zügen schreckte Jayge ab.
    »Wir sind hinter einem Dieb her«, fuhr die Frau schnell fort. »Ein Heimatloser, der mir eine Menge Marken und sechs Längen schönes abgelagertes Rotholz gestohlen hat. Haben Sie ihn vielleicht überholt?
    Er hat einen kleinen Wagen mit nur einem Gespann.«
    Eigentlich hätte sie selbst feststellen können, daß auf dem vielfach gewundenen Pfad um die Himmelsbesen und die Wurzellöcher herum nirgends ein kleiner Wagen zu sehen war, der auf die Ausläufer des Grenzgebirges zustrebte.
    »Wir haben niemanden überholt«, antwortete Jayge knapp. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, daß Temmas Renner außergewöhnlich unruhig war und sich im Kreis drehte. In der Hoffnung, das seltsame Paar damit loszuwerden, fügte er hinzu: »Wir haben vor vier Tagen die Höhlen von Igen verlassen und seitdem niemanden gesehen.«
    Die Frau schürzte die Lippen, ihr berechnender Blick, der Jayge ganz und gar nicht gefiel, huschte über ihn hinweg und streifte die Karawane. Ihr Begleiter starrte vor sich ins Leere, ein auffallender Kontrast zu ihren unruhigen, forschenden Augen.
    »Händler«, sagte sie und lächelte honigsüß, »sie wissen doch sicher, ob dort hinten noch andere Pfade abzweigen?« Sie deutete über die rechte Schulter.
    »Ja.«
    Ihre harten Augen richteten sich auf ihn und bohrten sich in die seinen. »Könnte man sie mit einem einzelnen Gespann befahren?«
    »Mit einem von unseren Wagen würde ich es nicht versuchen«, 171
    antwortete er, als habe er sie mißverstanden.
    Ihr flammender Zorn traf Jayge überraschend. Der Gegensatz zu ihrem geistesabwesenden Gefährten hätte nicht größer sein können.
    »Ich frage nach einem Karren, der allein unterwegs ist, nach einem Dieb, der sich mit meinem Hab und Gut aus dem Staub machen will«, fuhr sie ihn an. Erschrocken tänzelte Kesso zur Seite und wehrte sich mit hoch erhobenem Kopf gegen Jayges festen

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