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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Giron zurück und zog den Gurt so fest an, daß der Renner protestierend quiekte.
    »Laß das Giron!« Damit war der Lärm, aber auch sein hartes Zupacken gemeint. Unnötige Mißhandlung von Tieren duldete sie nicht. Von einem ehemaligen Drachenreiter hätte sie mehr erwartet -
    vielleicht wollte er sich auch an anderen Geschöpfen für seinen Verlust rächen.
    Vor der Höhle winkte sie ihm, noch einmal abzusteigen. Sie konnte es zwar kaum erwarten, Araminas Spur zu verfolgen, doch zuvor schichtete sie mit Girons Hilfe so viele Mauerbrocken vor dem Eingang auf, daß er auf den ersten Blick blockiert wirkte.
    Vielleicht wurde dieser Zufluchtsort ja noch einmal gebraucht.
    Dann saßen sie auf und ritten davon, so schnell es bergauf, über steiniges Gelände und mit einem reiterlosen Tier am Zügel möglich war.
    *
    Am vierten Tag nach dem Aufbruch von Igen war Jayges schlechte Laune verschwunden. Das war es, was ihm gefehlt hatte, wieder unterwegs zu sein, weg von den Pächtern, weg von den ruhelosen und gleichzeitig trägen Massen in den Höhlen, weg von den ständigen Appellen der Schmiedegilde und der Telgaraner, man solle >sich zusammenreißen<, >sich nützlich machen<, >ein anständiges Handwerk erlernen< und >genügend Marken verdienen, um sie einem Bitraner in Verwahrung geben zu können<.
    Er war gern Händler und hatte die Freiheit auf den Straßen immer geliebt. Hier konnte er sein Tempo selbst bestimmen und sich seine Zeit so einteilen, wie er wollte, und war nur sich selbst Rechenschaft darüber schuldig, was er aß, wie er sich kleidete und wo er Schutz suchte. Trotz der Schrecken der Fädeneinfälle hätte er dieses 165
    riskante Leben in freier Natur um keinen Preis gegen ein gesichertes Dasein eingetauscht, um etwa auf dem Anwesen eines anderen in härtester Knochenarbeit neue Räume aus dem Fels zu hauen. Jene drei trostlosen, qualvollen Planetenumläufe in Kimmage hatten ihm einen ausreichenden Vorgeschmack auf eine solche Existenz geboten. Es war ihm unbegreiflich, wie sein Onkel Borel und die anderen sich hatten entscheiden können, in Kimmage zu bleiben, wo sie doch kaum mehr als Knechte und Mägde waren. Ihre Kinder würden dieses Opfer nicht zu schätzen wissen, wenn sie älter wurden, denn allen Lilcamps lag die Unrast im Blut.
    Jayge schritt an der Spitze der Karawane dahin. Er betätigte sich als Schrittmacher und suchte den Weg nach Hindernissen für die breiten, schwer beladenen Wägen ab. Mit ihren Metalldächern - ein Einfall von Ketrin und Borgald - waren sie schwer zu steuern, aber sie boten Sicherheit, falls die Karawane in einen unvorhergesehenen Sporenregen geraten sollte, was freilich ein gravierender Führungs-fehler gewesen wäre.
    Seit jener ersten Katastrophe vor fast dreizehn Planetenumläufen waren Jayge und die anderen Lilcamps nie wieder von den Fäden getroffen worden. Es gab Schlimmeres als einen brennenden Regen ohne Sinn und Verstand, das hatte er inzwischen gelernt.
    Jayge fluchte leise. Der Tag war viel zu schön, um sich mit längst vergangenen Problemen zu belasten.
    Die Lilcamps waren wieder unterwegs. Ketrin begleitete sie auf dieser Reise, sie mußten zehn vollbepackte Wagen mit Handelsgü-
    tern nach Lemos, zum Großen See und zur Siedlung >Ende der Welt< bringen. Die Karawane hatte das Becken des Igen-Flusses mit seinen gefährlichen Schlammlöchern und Treibsandflecken umgangen, aber der Weg durch die Himmelsbesen konnte noch tückischer sein.
    Die großen Bäume, die nur in diesem einen langgezogenen Ta-labschnitt wuchsen, hatten ein weit ausladendes Wurzelgeflecht, das 166
    den Stamm strahlenförmig umgab und die hoch aufragenden Äste und die buschige Krone stützte. Im Morgendunst wirkten die Himmelsbesen wie Riesenskelette mit buschigen Haarschöpfen und grotesk langen Armen, die sich entweder gen Himmel reckten oder auf die knubbeligen Beine herabhingen.
    Nur wenn Jayge ganz nahe war, konnte er die ineinander ver-flochtenen Stämme sehen, je mehr es waren, desto älter war der Himmelsbesen. Die Kronen mit den stacheligen kurzen Blättern waren breit und flach, und darin waren oft Nester der wilden Where versteckt, da sie in dieser Höhe für Schlangen unerreichbar und gegen räuberische Artgenossen leicht zu verteidigen waren. Das rauhe, kleinblättrige Laub fiel häufig den Sporen zum Opfer. Etliche Baumriesen waren umgestürzt, und ihre zackigen Strünke überrag-ten die weite Ebene.
    Das harte Holz der Himmelsbesen wurde sehr geschätzt, obwohl es sich,

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