Pern 10 - Die Renegaten von Pern
sich leicht verstecken, als ein Trupp Berittener vorüberkam.
»Asgenars Waldhüter«, sagte Thella und wischte sich die Wald-erde aus dem Gesicht. »Splitter und Scherben.«
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»Kein Mädchen dabei.«
»Die haben nach uns gesucht! Das weiß ich genau.«
Fluchend umging sie ein Dickicht. »Komm, Giron. Wir werden dieses Mädchen finden. Und wenn wir es gefunden haben, werden wir es diesem Lilcamp-Händler heimzahlen. Wir werden seinen Tieren die Sehnen durchschneiden und seine Wagen verbrennen.
Sie werden nicht einmal bis zum See kommen, das verspreche ; ich dir. Er hat mich verraten, und dafür wird er büßen.
Ich kriege ihn!«
»Herrin der Geächteten«, sagte Giron so spöttisch, daß sie trotz ihrer Wut stehenblieb. »Man wird Sie kriegen, wenn Sie nicht aufhören, hier im Wald soviel Lärm zu machen. Sehen sie, hier ist vor kurzem jemand gegangen. Überall abgebrochene Zweige. Wir brauchen ihnen nur zu folgen.«
Die abgebrochenen Zweige führten bis zum Weg, und hier waren verwischte Renner-, Menschen-und Drachenfährten zu erkennen.
Hinter den Bäumen bewegte sich etwas, ein Mann tauchte kurz auf.
Dowell konnte es nicht sein, der hätte weder Lederkleidung noch Kampfriemen getragen. Vorsichtig überquerten sie den Weg und kämpften sich langsam hangaufwärts bis an den Rand eines Wäldchens aus Nußbäumen. Dort zog Giron Thella zu Boden.
»Ein Drache. Bronze«, flüsterte er ins Ohr.
Einen Moment lang war sie wütend auf Giron. Seine Vorsicht war berechtigt gewesen, und das empörte sie kaum weniger als die Erkenntnis, daß ihr Opfer von einem Drachen bewacht wurde.
Warum hatten die Drachenreiter das Mädchen nicht einfach mitgenommen?
Oder sollte dies eine Falle für Thella sein? Woher konnten sie wissen, daß sie es auf Aramina abgesehen hatte? Hatte Brare nicht dicht gehalten? Oder dieser unverschämte Bursche bei der Händlerkarawane? Konnte er sich auch mit Drachen verständigen?
Dann sah sie jemanden durch das Wäldchen gehen.
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Um Nüsse zu pflücken? Thella riß verblüfft die Augen auf. Tatsächlich, das Mädchen pflückte Nüsse. Und der Bewacher half ihm dabei. Thella schloß die Augen vor diesem unerträglichen Anblick.
Da hatte sie die Beute dicht vor der Nase und konnte nicht zupacken. Sie und Giron brauchten eine Menge Glück, um mit heiler Haut davonzukommen. Trotzig zog sie den Arm zurück, als Giron sie am Ärmel zupfte. Dann sah sie, daß er auf etwas deutete.
Das Mädchen entfernte sich immer weiter von ihrem Wächter.
Nur ein kleines Stück noch, dachte Thella. Ein ganz kleines Stück, mein süßes Kind. Grinsend bedeutete sie Giron, das Mädchen mit ihr in die Zange zu nehmen. Der Wächter sah nicht nach unten.
Wenn sie vorsichtig waren ... sie würden vorsichtig sein. Mit angehaltenem Atem schob Thella sich weiter.
Giron erreichte Aramina als erste, legte ihr eine Hand auf den Mund und drückte ihr mit der anderen die Arme an den Körper.
»Nun geht doch noch alles gut, Giron«, lobte Thella, griff dem Mädchen ins Haar und riß ihm den Kopf nach hinten. Sie hatte ihnen so viele Schwierigkeiten gemacht, dafür verdiente sie ein wenig Schmerz. Thella weidete sich an der Todesangst in Araminas Augen.
»Endlich ist uns der Wildwher in die Falle getappt.«
Die beiden zerrten ihr Opfer den Hügel hinunter, bis sie außer Sichtweite des Wächters waren. »Keine Bewegung, meine Kleine, oder ich schlage dich bewußtlos.
Wäre vielleicht besser, Thella«, fügte er hinzu und ballte die Faust. »Wenn sie Drachen hören kann, gilt das auch umgekehrt.«
»Sie war nie in einem Weyr«, gab Thella zurück, aber die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Sie riß heftig an Araminas Haar. »Laß dir ja nicht einfallen, nach einem Drachen zu rufen.«
»Zu spät!« rief Giron mit erstickter Stimme und stieß das Mädchen von sich, auf die Kante am Rand des Wäldchens zu.
Thella entfuhr ein heiserer Schrei, als der Bronzedrache das 181
stürzende Mädchen aufhielt. Der Drache brüllte auf, und sein Atem war so heiß, daß Thella erschrocken die Flucht ergriff. Giron war nur einen Schritt hinter ihr. Während sie sich rutschend und stolpernd vorwärtskämpften, hörten sie Stimmen rufen. Thella warf einen Blick über die Schulter und sah den Drachen gegen die Bäume anrennen, denen er mit seinem massigen Körper nicht so gewandt ausweichen konnte wie ein Mensch. Mit lautem Gebrüll machte er seiner Enttäuschung Luft. Thella und Giron liefen
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