Pern 11 - Die Weyr von Pern
ist es nicht gedacht, Baron Corman. Der Plan sieht vor, die Fädeneinfälle abzulenken, damit sie unseren Planeten erst gar nicht mehr treffen.«
»Und wie nahe sind Sie diesem ersehnten Ziel bereits gekommen?« fragte Laudey, allerdings nicht ganz so abfällig wie Corman.
»Noch haben wir zwei Umläufe, fünf Monate und sieben Tage Zeit, um unser Ziel zu erreichen, Baron Laudey.«
»Und nun wollen Sie uns vermutlich bitten, noch mehr Gesellen aus unseren Gildehallen und mehr Dienstboten aus unseren Burgen für Ihre Aufgaben verpflichten zu dürfen?«
»Nein, Sir, wir >verpflichten< niemanden.«
Jaxom konnte ein Grinsen nicht unterdrücken - die Schwierigkeit war vielmehr, ungeeignete Leute wieder aus Landing wegzuschicken, ohne daß sie deshalb gekränkt waren.
»Sie sind wahrscheinlich todunglücklich, weil sich in Ihren Höhlen kaum noch Bettler und Tagediebe herumtreiben?«
fragte Groghe spitz.
»Werden sie denn auch nach Ihren zwei Umläufen, fünf Monaten und wer weiß wie vielen Tagen noch alle eine nützliche Beschäftigung haben?« konterte Laudey.
»Wollen Sie die Sporen loswerden oder nicht, Baron Laudey? Baron Corman?« fragte Jaxom. »Zugegeben, in zweihundertundfünfzig Umläufen ist es für Sie nicht mehr von Bedeutung, ob wir Erfolg haben oder nicht. Aber für Ihre Nachkommen um so mehr!«
»Sprechen Sie jetzt als Burgherr oder als Drachenreiter, Jaxom?« fragte Nessel höhnisch.
»Beides, Baron Nessel!«
»Wenn ihr Erfolg habt, brauchen wir keine Drachenreiter mehr«, brüllte Sigomal. »Was wollt ihr Drachenreiter dann anfangen?«
Jaxom lächelte ihn an. »Ich glaube, Baron Sigomal, Sie 297
werden feststellen, daß Pern seine Drachenreiter behalten will.«
»Wie kommen Sie denn auf die Idee?« fragte Sigomal.
»Die Drachenreiter tun für Sie und alle hier Anwesenden sehr viel mehr, als nur den Himmel von Fäden freizuhalten. Denken Sie darüber nach, Baron Sigomal.«
Jaxom lächelte geheimnisvoll. Sollten sie sich doch das Gehirn zermartern. »Baron Toric weiß sicher, was ich damit sagen möchte.«
Toric zuckte zusammen, sah den Gefährten seiner Schwester durchdringend an und legte langsam die Stirn in Falten.
»Ich verstehe nic ht ganz, was Sie meinen, junger Mann.«
Sangel wirkte ziemlich erregt.
»Baron Sangel, ich dachte eigentlich, das sei so offensichtlich, daß es keiner weiteren Erklärung bedürfe. Kann ich fortfahren, Baron Lytol?« Als Lytol ihm zunickte, sprach Jaxom weiter. »Lassen Sie mich noch erzählen, daß Harfner Piemur und ich vom Weltraum aus beobachten konnten, wie unser herrlieher Planet sich durch Tag und Nacht drehte. Ein unbeschreibliches Erlebnis!« Er wußte, daß seine Stimme zitterte, aber er schämte sich dessen nicht. »Sobald wir sicher sein können, daß die lebenserhaltenden Systeme - zur Erze ugung von Sauerstoff und Wärme - zuverlässig arbeiten, sind Ruth und ich gerne bereit, jeden Burgherrn, der dies wünscht, auf die Brücke der Yokohama zu bringen, damit er selbst sieht, wie großartig die Welt ist, auf der wir leben, und wie wichtig es für uns ist, die Fäden für alle Zeit loszuwerden.«
Jaxom schaute in die Runde, ob jemand sein Angebot an-nahm. Als er nur erschrockene Gesichter, nervöses Räuspern und Scharren mit den Füßen zur Antwort bekam, wurde sein Blick scharf und herausfordernd.
»Ich würde gerne mitkommen«, sagte Larad leise, und Asgenar hob ebenfalls die Hand.
»Ich auch«, fügte Lytol hinzu.
298
»Vom Norden sieht man von der Brücke der Yokohama aus nicht allzu viel«, räumte Jaxom ein. »Aber Akki hofft, die beschädigten Sichtgeräte an der Backbordseite reparieren zu können. Dann müßte vom Weltraum aus ein Teil der Ostküste zu erkennen sein.« Er sah Toronas spöttisch an, bis der merklich zögernd die Hand hob.
»Wieviel kann man vom Südkontinent sehen?« bellte Toric heiser.
»Mehr, wenn wir auch die Sichtgeräte am Heck instandsetzen können.« Jaxom freute sich, daß er Toric eine Reaktion entlockt hatte.
»Ich weiß nicht, was das alles bringen soll«, nörgelte Begamon. »Da werden Menschenleben aufs Spiel gesetzt, nur weil man einem törichten Sonnentraum nachjagt und glaubt, die Sporenplage ausrotten zu können, die uns seit Hunderten von Umläufen begleitet. Ich sage es noch einmal, wenn die Alten so klug waren, warum haben Sie das Zeug dann nicht in ihrer Zeit vernichtet? Hm? Warum nicht?«
»Diese Frage konnte Akki mir längst zufriedenstellend beantworten«, erklärte Lytol
Weitere Kostenlose Bücher