Pern 11 - Die Weyr von Pern
zurück.«
Ehe er Einwände erheben konnte, war Path bereits verschwunden, und die Feuerechsen mit ihr. Jaxoms Finger flogen über die Tasten und stellten die Verbindung zur Buenos Aires her, gerade als Path mit den Mädchen und den Feuerechsen dort eintraf.
Ruth schnaubte so verächtlich, daß er sich selbst ein Stück vom Fenster wegblies.
»Na schön, Großauge.« Jaxom schaltete den Computer ab.
»Ich bin fertig mit meiner Arbeit, wir können nach Landing zurückkehren.«
*
Als Sharra und Mirrim in Landing eintrafen, wurden sie von Brekke und Meister Oldive erwartet. Brekke, F'nors schweigsame Gefährtin, ging oft den Heilern im Benden-Weyr zur Hand und war deshalb gern bereit, an einem Fortbildungslehr-gang in Wundbehandlung teilzunehmen.
»Meister Morilton hat heute die Petrischalen geliefert«, erklärte sie den beiden. »Akki sagte, wenn ihr nicht zu müde seid, könnte er seinen letzten Vortrag über Bakterien und ihre Bekämpfung mit An-ti-bi-oh-ti-ka , wie er es nennt, noch weiter ergänzen.«
Sharra und Mirrim sahen sich an, aber der Einsatz am Vormittag hatte sie eher aufgeputscht als ermüdet. Sharra war begeistert von dem Plan, bestimmte Bakterien zu isolieren und durch die Entwicklung spezieller Bakteriophagen neue Wege der Infektionsbekämpfung zu beschreiten. Also marschierten sie in den Laborraum - und brachen in lautes Freudengeschrei aus, als sie sahen, daß genügend Mikroskope für alle vorha n-340
den waren. Brekke lächelte still.
»Wir brauchen uns nicht mehr abzuwechseln!« rief Mirrim.
»Ganz allein für mein Auge!« Sie schwang sich auf den hohen Hocker und spähte durch das Okular. »Hmmm. Das sieht man also, wenn man nichts sieht.«
»Begeben Sie sich bitte an die Mikroskope.« Akki hatte einen ganz speziellen Tonfall angeschlagen, der zu besonderer Aufmerksamkeit mahnte. »Nicht genug damit, daß Meister Morilton die Petrischalen liefern konnte, damit Sie darin nach Belieben Ihre Bakterien züchten können, und die Mikroskope, damit jeder die Möglichkeit hat, sein Arbeitstempo selbst zu bestimmen, hat Meister Fandarel außerdem ein Ultraschallgerät entworfen, mit dem sich die Bakterien zerlegen lassen, so daß wir imstande sind, ihren Aufbau chemisch zu untersuchen.
Meister Fandarel hat sich nicht umsonst mit Elektromagnetik beschäftigt. Dies ist nur eine Anwendungsmöglichkeit - aber eine für Sie sehr wichtige.
Die Bakterien für die heutige Lektion stammen aus Wunden«, fuhr Akki fort, offenbar ohne Mirrims wüste Grimassen zu bemerken oder darauf zu achten. »Aus Wunden, wie sie jedem von Ihnen in seinem Bereich schon begegnet sind.
Wunden infizieren sich. Isolieren wir nun die Bakterien, so lassen sich Parasiten finden, die - meist in Symbiose - in ihrem Inneren leben. Indem wir diese kleinen Symbionten so verändern, daß sie in ein pathogenes Stadium eintreten, sie also sozusagen zu Räubern machen - Sie erinnern sich an den Unterschied zwischen einem Räuber und einem Parasiten?«
»Aber selbstverständlich, Akki«, grinste Mirrim. »Die einen bewundert man, vor den anderen ekelt man sich.«
»Wenn es um solche Unterschiede geht, funktioniert Ihr Gedächtnis sehr zuverlässig, Mirrim. Hoffentlich bleibt Ihnen auch diese Materie so gut in Erinnerung.« Mirrim zog frech die Nase kraus, aber Akki fuhr ungerührt fort. »Man kann also einen symbiotischen Parasiten so modifizieren, daß er zum 341
Räuber wird, und schon hat man einen Nützling, der ein bestimmtes Bakterium vernichtet. Wie Sie noch sehen werden, ist das oft sinnvoller als der Einsatz von Antibiotika.«
»Wie viele Bakterien gibt es?« fragte Brekke.
»Sie sind so zahllos wie die Sandkörner an Ihren Stränden.«
»Und wir müssen sie alle finden?« Mirrim war nicht als einzige entsetzt von dieser Aussicht.
»Sie werden hinreichend Gelegenheit haben, sich auf eigene Faust damit zu beschäftigen, wenn Sie das wollen. Es handelt sich jedoch nur um einen Schritt auf dem Weg zur Verringerung bakterieller Infektionen. Sie werden nun als erstes mit dem Ausfluß aus einer Wunde oder einer bluthaltigen Substanz eine Kultur anlegen, um daraus eine einzige Bakteriensorte zu isolieren.«
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11.
Wahrscheinlich sollten wir froh sein, daß immer noch genü-
gend junge Leute Drachenreiter werden wollen, obwohl Landing uns so stark Konkurrenz macht.« Lessa betrachtete verbittert die zweiundsechzig Kandidaten in der Brutstätte.
F'lar sah lächelnd auf seine kleine Weyrgefährtin hinab. »Für ein
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