Pern 11 - Die Weyr von Pern
Gelege von Ramoth stellt sich jeder zur Verfügung. Groghe hätte fast einen Freudentanz aufgeführt, als seine jüngste Tochter bei der Kandidatensuche erwählt wurde.«
»Wenn sie die Königin für sich gewinnen kann, wird er nicht mehr zu ertragen sein«, lachte Lessa leise. »Was für ein hübsches Kind. Woher soviel Schönheit wohl kommt?«
»Lessa!« F'lar spielte den Empörten. »Groghe sollte nicht damit rechnen, nun jedesmal das Rennen zu machen. Immerhin wurde Benelek zum ersten Meister der Technikergilde gewählt, und Groghe hat noch einen Sohn und eine Tochter, die in Akkis Studiengruppe ausgezeichnete Leistungen erbringen.«
»Zumindest hat sich Groghe seinen Sinn für Proportionen bewahrt. Da kommt er übrigens.« Sie zeigte auf Baron Groghe, der an der Spitze der Fort-Delegation in die Brutstätte einmar-schierte.
Inmitten der protzig gekleideten Menschenmenge wirkte seine Aufmachung fast schlicht. Lessa nickte anerkennend.
»Sehr vernünftig, daß er Stiefel angezogen hat«, fuhr sie fort, als der stämmige Baron mit langen Schritten den heißen Sand überquerte, während einige seiner Begleiter zusammenzuckten und die Füße hochrissen, weil die Hitze durch die dünnen Ledersohlen drang.
»Der Tanz auf dem Brutstättensand«, fügte sie hinzu und verbiß sich ein Lachen.
»Komm, wir begeben uns auf unsere Plätze.« F'lar reichte ihr den Arm. »Mal sehen, ob die Einlegesohlen, auf die Meister 343
Ligand so stolz ist, den Fuß tatsächlich auch gegen Hitze schützen, nicht nur gegen die Kälte des Dazwischen.«
Lessa streifte ihre neuen roten Stiefel mit einem bewundern-den Blick, ehe sie seinen Arm nahm.
»Die Pflanzenfasern, die er für den Filz verwendet hat, isolieren gegen beide Extreme.«
Sie hatte sich für diese Gegenüberstellung von Kopf bis Fuß neu eingekleidet - in Weinrot. Immerhin gab es in diesem Gelege - Ramoths fünfunddreißigstem - zum erstenmal seit zwölf Paarungen ein Königinnene i. Die große Drachenkönigin legte selten weniger als zwanzig Eier, und dieses Gelege enthielt sinnigerweise genau fünfunddreißig.
Die acht Weyrführer waren sich bereits einig, daß die Gründung eines neunten Weyrs unumgänglich war. Die acht bisherigen waren voll besetzt, aus Platzmangel hausten etliche zweijährige Drachen sogar noch in der Jungdrachenhöhle. Die Weyrführer waren natürlich stolz darauf, ein großes Aufgebot stellen zu können, aber auf eine angemessene Unterbringung konnte man nicht verzichten, schon um die Würde der Drachen zu wahren. Der neue Weyr sollte auf dem riesigen Südkontinent angesiedelt werden, am besten auf halbem Wege zwischen K'vans Süd-Weyr und T'gellans Ost-Weyr, nicht nur, weil es im Norden keine geeigneten Areale mehr gab, sondern auch, weil sich immer mehr Menschen im Süden niederließen. Die Würmer mochten den Boden und die Pflanzen schützen, doch um die Fäden von den Wohnstätten der Menschen und den Stallungen der Tiere abzuwehren, waren die Drachen immer noch durch nichts zu ersetzen. Einige Umbesetzungen in den bestehenden Weyrn, und man hätte genügend ältere Drachenreiter zur Verfügung, um den Überschuß an jungen Leuten auszugleichen. Und die Drachen wie die Reiter wären dankbar für eine Versetzung in den Süden, wo das milde Klima den alten Knochen und den steifen Gelenken wohltat.
Lessa errötete vor Stolz. Sie hatten doch eine ganze Menge 344
zuwege gebracht in den vergangenen Umläufen, die ehemalige Magd auf Ruatha und der Bronzereiter von Benden, den niemand für voll genommen hatte. Als sie zu ihrem Gefährten aufblickte, bemerkte sie schon wieder neue Silberfäden in seinem dichten, schwarzen Haar. Die Sonnenfältchen um seine Augen hatten sich vertieft, auch das eine Alterserscheinung, obwohl seine Vitalität gänzlich ungebrochen schien. Vielleicht wäre es an der Zeit, Benden jüngeren Reitern mit mehr Energie zu überlassen, grübelte sie. Wenn sie beide weniger Verantwortung zu tragen hätten, könnten sie all den phantastischen Projekten in Landing mehr Zeit widmen. Aber das waren alles Wunschträume, sie würde F'lar niemals aus Benden weglocken können, ehe er die Fäden nicht für immer vom Himmel vertrieben hatte.
F'lessan hatte ihr des langen und breiten erklärt, sobald im Frachtraum der Yokohama eine atembare Atmosphäre herrsche, könne auch ein Drache von der Größe Ramoths den Sprung auf das Schiff wagen und seinem Reiter den Blick auf Pern aus dem Weltraum ermöglichen.
Lessa wußte zwar nicht so
Weitere Kostenlose Bücher