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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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    demonstrativ den Kopf herum, doch dann trat sie zurück - fünf Schritte, absichtlich mehr als verlangt -, kauerte sich nieder und funkelte alle mit orangerot glühenden Augen an.
    Lessa musterte prüfend die fünf jungen Frauen vor dem Königinnenei. Groghes Tochter, kaum fünfzehn Umläufe alt, war die kleinste, ein feingliedriges Kind. Sie hatte bereits zwei Bronzeechsen für sich gewonnen, und Lessa konnte nur hoffen, daß die sich zurückhalten würden, bis die Gegenüberstellung vorüber war. Ramoth mochte die Tierchen in der Brutstätte dulden, aber das hieß noch lange nicht, daß sie ihr um den Kopf flattern durften. Immerhin war Nataly gut erzogen, und auch ihre beiden Echsen hatten sich seit ihrer Ankunft in Benden einwandfrei benommen.
    Breda, die durchgeistigt wirkende Blonde, kam aus Crom.
    Merkwürdig, daß Nessel die Kandidatensuche gebilligt hatte, obwohl er es den Weyrn verübelte, daß sie Akki so tatkräftig unterstützten. Breda war ein sehr ruhiges Mädchen, von Beruf Webergesellin und mit zweiundzwanzig die älteste Kandidatin.
    Cona stammte aus Nerat, und Manora hatte berichtet, daß sie in der Siebenspanne, seit sie in Benden war, bereits mit drei Bronzereitem den Weyr geteilt hatte.
    Für eine Königinnenreiterin stellte ein Übermaß an Sinnlich-keit keinen Nachteil dar, zuviel war auf jeden Fall besser als zuwenig.
    Warum die Drache n Silga ausgewählt hatten, verstand niemand so recht. Das Mädchen wäre beim ersten Flug ins Dazwischen fast gestorben vor Angst, und das war kein gutes Zeichen.
    Tumara, das letzte Mädchen, war eine Cousine von Sharra.
    Sie war so heilfroh, die einsame Fischerinsel vor der Küste von Ista endlich verlassen zu können, daß Manora geäußert hatte, sie werde ihr mit ihrer Hilfsbereitschaft schon fast lästig.
    Willfährigkeit war eine gute Eigenschaft, aber zuviel davon schlug leicht um in Kriecherei, und das war nicht mehr 348
    erwünscht. Entschiedenes Auftreten, Gerechtigkeit und ein harmonisches Verhältnis zu ihrer Königin, das wurde von einer Weyrherrin verlangt. Wobei gerade dieses Paar wohl kaum je die Führung eines Weyrs übernehmen würde.
    Es gab noch viel zu tun, doch zuerst mußte ein geeigneter Platz für den neuen Weyr gefunden werden. Dann würde die junge Königin, die - von wo auch immer - als nächste zum Paarungsflug aufstieg, von allen ungebundenen Bronzedrachen beflogen werden. Das siegreiche Paar würde den Weyr erst einmal nur provisorisch führen, bis es sich bewährt hatte. Da im Lauf der nächsten Monate vermutlich drei Viertel der Drachenköniginnen auf Pern in Hitze kommen würden, war dies wohl ein einigermaßen faires Verfahren zur Bestimmung der neuen Weyrführer.
    Inzwischen hatte sich das Summen immer weiter verstärkt.
    Das erste Ei - Lessa seufzte erleichtert auf, als sie ein bronzefarbenes Köpfchen und bronzefarbene Schwingen auftauchen sah - war glatt entzweigebrochen, und der Kleine war bereits draußen. Ein hübscher, kräftiger Bronzedrache, natürlich noch wackelig auf den Beinen, aber doch fähig, die feuchten Schwingen auszubreiten und das Köpfchen hin-und herzu-schwenken, um mit verschwommenem Blick die vielen
    Gestalten zu betrachten.
    Dann stieß er ein triumphierendes Kreischen aus und landete mit einem gewaltigen Satz vor einem untersetzten Jungen - aus einer Schmiedehalle in Igen, wenn Lessa sich recht erinnerte.
    Manchmal verschmolzen die eifrigen jungen Gesichter all der Kandidaten, die in den letzten dreiundzwanzig Jahren, seit sie Weyrherrin war, in dieser Brutstätte auf das Ausschlüpfen gewartet hatten, in ihrer Erinnerung rettungslos miteinander.
    Atemlos wurde sie wieder einmal Zeuge jenes magischen Augenblicks: Der Junge begriff, daß der Drache ihn erwählt hatte, und kniete mit verzücktem Gesicht nieder, um das kleine Ding zu streicheln, das ihn gebieterisch mit dem Kopf anstieß.
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    Freudentränen liefen ihm über die Wangen, als er beide Arme um den feuchten, bronzefarbenen Hals schlang.
    »Oh, Braneth, du bist der schönste Bronzedrache der Welt!«
    Das Publikum jubelte und applaudierte, während die Drachen ihr Summen unterbrachen, um den Artgenossen mit lautem Trompeten willkommenzuheißen.
    Nun zersprang, zerfiel oder zerbröckelte ein Ei nach dem anderen und kippte seinen Inhalt in den warmen Sand. Braune, blaue und grüne Drachenjunge suchten und fanden einen passenden Gefährten.
    »Zwölfmal Bronze, wunderbar.« F'lar hatte mitgezählt. »Ein paar Braune mehr wären nicht

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