Pern 11 - Die Weyr von Pern
nicht du mir erzählt, daß die ersten Tiere nach dem Vulkanausbruch Güter aus Landing abtransportierten?«
»Das ist wahr. Aber wie Sie bereits vermuteten, hat man stets darauf geachtet, daß die Lasten nicht zu schwer wurden. Sean O'Connell, der Anführer jener ersten Reiter, war überhaupt dagegen, die Drachen zu solchen Arbeiten he ranzuziehen.«
»Warum?«
»Das wurde nie erklärt.«
Jaxom lächelte in sich hinein. »Drachen sind zu vielen unerklärlichen Dingen fähig.«
»Zum Beispiel«, hier veränderte sich Akkis Stimme kaum merklich, »genau im richtigen Augenblick zur Stelle zu sein?«
Jaxom lachte leise. »Zum Beispiel.«
»Wie war es möglich, einen solchen Glücksfall zu inszenieren?«
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»Jancis hatte den klugen Einfall, auf ihrem Zettel auch die Zeit zu vermerken. Als ich Ruth ein Bild von der Brücke übermittelte, stellte ich mir auch die Brückenuhr vor« - Jaxom zeigte auf die Digitalanzeige -, »aber eine Minute früher als von Jancis angegeben. Deshalb« - er lachte wieder - »kamen wir natürlich genau zur rechten Zeit!«
Sag Akki, daß ich immer weiß, in welcher Zeit ich mich befinde , bat Ruth, und Jaxom richtete die Botschaft pflichtschuldigst aus.
»Eine bemerkenswerte Eigenschaft.«
»Aber das ist nur für deine Ohren bestimmt, Akki.«
»Diese Anlage hat keine Ohren, Jaxom.«
Das Gespräch wurde unterbrochen, weil die anderen voll Begeisterung zurückkehrten. Die grünen Drachen wirkten nicht weniger zufrieden als ihre Reiter.
»Wenn die Sporen vorübergezogen sind«, sagte Akki, »sollte jemand die anderen Schiffe aufsuchen und die Schirme wieder auf Ablenkung stellen. Die Solarzellen können nicht unbegrenzt Energie liefern und müssen erst wieder aufgeladen werden.«
Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Inzwischen hatte Akki alle erforderlichen Daten abgerufen, der Fädenstrom war bis auf ein paar vereinzelte Nachzügler abgeflaut, und die grünen Drachen brachten die Teams noch einmal auf die Schiffe, damit sie die Schirme umstellen konnten.
»Akki«, begann Fandarel, als wieder alle auf der Brücke der Yokohama versammelt waren. »Hat man auf der Planetenoberfläche von unseren Ausflügen zu den anderen Schiffen erfa hren?«
»Meister Robinton hatte Dienst, und er war einverstanden«, antwortete Akki.
Fandarel räusperte sich.
»Keine Schüler, die unsere Gespräche mitgehört hätten?«
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»Zur fraglichen Zeit befand sich nur Meister Robinton im Raum. Warum?«
»Auf seine Diskretion können wir uns verlassen. Dieser interessante Aspekt der Yokohama sollte erst eingehend erörtert werden, ehe man damit an die Öffentlichkeit geht«, sagte Fandarel. »Für mich war es ein reines Vergnügen, die Zerstörung einzuleiten.«
»Könnte man damit nicht die Zweifler vom Sinn unserer Projekte überzeugen?« fragte Jancis.
»Genau diese Frage bedarf der Erörterung«, konterte Fandarel.
Jaxom und Ruth verabschiedeten sich und verließen die Brücke. Als Jancis mit den anderen Schmieden in den Maschinenraum zurückkehrten, um die Arbeit wieder aufzunehmen, überlegte sie flüchtig, ob er auf dem Rückweg nach Ruatha wohl noch einen Zeitsprung ...
*
Jaxom kehrte nicht sofort nach Ruatha zurück. Er hielt es für seine Pflicht, die Weyrführer von Benden von dem Vorfall zu unterrichten. Ruth war sofort für das Ziel Benden zu haben, er besuchte seinen Heimatweyr immer gern.
Ramoth und Mnementh freuen sich, daß ich komme, erklärte er seinem Reiter, während sie in Spiralen tiefergingen und am Königinnenweyr landeten. Lessa und F'lar sind drin . Dann streckte er Mnementh den Kopf entgegen, und die beiden Drachen berührten sich mit den Nasen. Mnementh sagt, F'lar wird sehr erfreut sein, wenn er hört, was wir auf der Yokohama gemacht haben. Er und Ramoth finden es gut.
Als Jaxom den Königinnenweyr betrat, wartete Ramoth bereits auf ihn und begrüßte ihn mit leisem Grollen.
Sie heißt dich als Überbringer guter Nachrichten willkommen , dolmetschte Ruth.
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»Darf ich meine Überraschungen zur Abwechslung auch einmal selbst an den Mann bringen?« murrte Jaxom gespielt verärgert.
»Und was wären das für Überraschungen?« fragte Lessa, die dabei war, eine Naht an einem langen Riemen auszubessern.
F'lar hatte sein Reitgeschirr an einen Haken hoch oben an der Wand gehängt und rieb den dicken Halsriemen mit Öl ein.
Das alles erinnerte Jaxom an den Schaden an seinem eigenen Reitgeschirr und an den Sturz, dem er nur knapp entgangen war, und er
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